Maria Steurer - Das Schicksal der Eva Faschaunerin

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Im Faschaun, mitten in der Kärntner Bergwelt, lebt ein uraltes Bauerngeschlecht, das den Namen des Berges trägt: die Faschauner. Eva, die schöne Hoferbin, verlässt ihre Heimat, um im Tal den Hörl-Bauern zu heiraten. Doch über ihrer Ehe liegen von Anfang an unheilvolle Schatten und ein in der Brautnacht ausgesprochener Fluch tut seine Wirkung. Nach dem mysteriösen Tod ihres Mannes steht Eva unter Mordverdacht und gerät in die Mühlen der Justiz. In einem unmenschlichen Prozess wird sie so lange gefoltert bis sie die Tat schließlich gesteht. Grundlage für diesen historischen Roman waren Gerichtsakten eines Prozesses, der im ausgehenden 18. Jahrhundert in Kärnten stattgefunden hat.


    Autorin (Quelle: amazon)
    Maria Steurer war eine bekannte Autorin und hat viel gelesene Heimat- und Frauenromane, meist aus dem Kärntner Milieu verfasst. Sie verstarb am 11. Juli 1979 in Klagenfurt.


    Allgemeines
    Originalausgabe 1948 unter dem Titel "Eva Faschaunerin"
    Neuauflage: 1. Februar 2012 im Rosenheimer Verlagshaus, TB mit 300 Seiten
    15 Kapitel, Glossar
    Erzählung in der dritten Person
    Die Handlung spielt gegen Ende des 18. Jahrhunderts (bis 1773) in der Kärntner Bergwelt.


    Zum Inhalt
    Lange hat die Bauerntochter Eva Faschaunerin auf Jakob Kary, den Mann, den sie schon lange liebt, gewartet und andere Freier abgewiesen. Sie hat die Mitte der Zwanziger schon überschritten, als sie Jakob endlich heiraten kann, doch die Ehe steht unter keinem guten Stern. Bei der Hochzeit erscheint der trauernde und zornentbrannte Pechöler Markus, dessen Tochter von Jakob geschwängert und verlassen worden war, was zu einer Tragödie führte... Der halbwahnsinnige Mann spricht einen Fluch gegen das Brautpaar aus, der das kurze gemeinsame Leben der jungen Eheleute überschattet und verdirbt.


    Beurteilung
    Es handelt sich hier nicht um einen seichten Heimatroman, wie der Klappentext und die Autoreninfo es suggerieren. Die Autorin hat einen historischen Fall aufgegriffen und mit gewissen dichterischen Freiheiten zum Roman ausgestaltet. Eva Faschaunerin (* ? - +1773) war das letzte Opfer eines Folterprozesses, bevor Kaiserin Maria Theresia die Folter als Ermittlungsmethode im Rahmen der Prozessordnung im Jahr 1776 abschaffte.
    In einer äußerst schönen, etwas "altmodischen" und der bäuerlichen Gesellschaft der damaligen Zeit optimal angepassten Sprache schildert die Autorin das traurige Schicksal einer Frau, die von ihrer Umwelt verkannt wird. Evas ruhiges und eher verschlossenes Wesen wird als Hochmütigkeit gedeutet, sie ist - im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen und manchen Männern im Dorf - keine Klatschbase und behält ihre Gedanken am liebsten für sich. Auf ihre stille Art setzt sie ihre Wünsche durch, ohne sich viel um die Meinung ihrer Mitmenschen zu kümmern.
    Da sie zudem noch eine sehr attraktive Frau ist, sind es auch Neid und Missgunst, die zu ihrem Untergang führen. Aus dem Getuschel Einzelner über Evas angebliche Verantwortung für den plötzlichen Tod ihres Mannes wird allmählich eine öffentliche Anklage. Sehr glaubwürdig beschreibt die Autorin die kleingeistigen Gemüter, deren gedankenlose Tratscherei letztlich einen Justizirrtum heraufbeschwören. Dabei entsteht ein eindrucksvolles Bild einer Dorfgemeinschaft, die geistig inflexibel am Althergebrachten festhält. Es gibt jedoch auch einige wenige Charaktere, die unparteiischer sind, aber noch ist die Zeit nicht gekommen, in der diese Menschen viel Einfluss nehmen können.
    Ein dem Text angeschlossenes Glossar erklärt die Bedeutung gewisser historischer und/oder regionaler Wörter.
    Gefehlt hat mir ein Nachwort der Autorin, deshalb ziehe ich einen halben Stern ab.


    Fazit
    Ein durch den beklemmenden realen historischen Hintergrund und durch sein besonderes Sprachniveau sehr eindrucksvoller Roman!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe diesen Roman als E-Book gelesen, anbei der Link:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998