Natalie Meg Evans - Die Kleiderdiebin / The Dress Thief

  • Paris, in den dreißiger Jahren. Die junge Telefonistin Alix Gower träumt davon, die glamouröse Welt der Haute Couture zu erobern. Sie bekommt die Chance ihres Lebens - eine Anstellung in einem der berühmtesten Modehäuser der Stadt. Allerdings nur, wenn sie heimlich die Frühjahrskollektion für die Konkurrenz in New York kopiert. Zögernd willigt sie ein.


    Bin schon mal gespannt auf dieses Buch. Ich mag Paris, mich interessieren Romane und Krimis, die in dieser Zeit spielen, und einen Roman über Mode und Haute Couture habe ich noch nie gelesen. Mode interessiert mich persönlich zwar überhaupt nicht, aber ein eventuell gut und spannend geschriebenes Buch darüber sehr wohl. :lol:


    Dann fange ich mal an zu lesen .....

  • Ich bin jetzt ungefähr in der Mitte des Buches und im Zwiespalt, wie und ob es mir gefällt.


    Einerseits ist es gut und flüssig geschrieben, abwechslungsreich, interessant und spannend. Andererseits finde ich die Hauptperson, Alix Gower, seltsam leblos und künstlich. Ich kann mir vorstellen, wie sie aussieht, denn das wird immer wieder genauestens beschrieben, aber ich finde keinerlei Zugang zu ihr als Mensch.


    Zudem stört es mich, dass in dem Buch viele verschiedene Handlungen miteinander verwoben werden, in meinen Augen mehr schlecht als recht. Der ungeklärte Mord an Alix' Großvater Alfred Lutzmann, einem Maler aus dem Elsass, der spanische Bürgerkrieg, die Aufrüstung in Deutschland und der aufkommende Nationalsozialismus, der Hass auf die Juden und deren Ausgrenzung nicht nur in Deutschland, sondern auch in England und Frankreich, die Armut der "unteren Schichten", kriminelle Machenschaften im Rotlicht-Milieu, dazu noch die Szenerie rund um die großen Modehäuser und den Konkurrenzkampf in de Haute Couture - ein bißchen viel auf einmal für eine Geschichte um eine junge Frau, die eine zweite Coco Chanell werden will. Ein bißchen arg viel. Zumal alles mit jeweils einer Person verbunden ist, die wiederum irgendwie in Beziehung zu Alix Gower steht.


    Es hätte in meinen Augen dem Roman besser getan, wenn sich die Autorin auf ein, zwei Handlungsstränge konzentriert und bei diesen das Milieu, die Personen und die Handlung besser herausgearbeitet hätte. Das hätte dem Buch Tiefe gegeben, die ihm - bislang jedenfalls - meiner Meinung nach völlig fehlt, was dem Lesevergnügen doch ziemlich Abbruch tut.


    Aber vielleicht wird es ja im zweiten Teil noch anders.

  • Nein, mein Urteil hat sich auch nach dem Lesen des zweiten Teils nicht verändert. Zu viel Drama für ein Buch, zu viele verworren miteinander verbundene Handlungsstränge, auch wenn die Autorin am Ende auflöst, wie sie zusammenhängen und ausgehen. Man hat den Eindruck, als hätte sich die Autorin nicht entscheiden können, ob sie einen Liebesroman, einen Krimi, ein Drama oder eine interessante Story über die Haute Couture in Paris schreiben will, und dass sie deswegen einfach alles zusammen in ein Buch hineingestopft hat, was dem Buch ganz und gar nicht gut getan hat.


    Bekommt von mir nur zweieinhalb Sterne: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Bleibt auch nicht bei mir.