Originaltitel
"Proof of Heaven"
Seitenzahl
256
Über den Autor
ZitatDr. med. Eben Alexander ist Neurochirurg mit 25-jähriger Berufserfahrung, u.a. an der Harward Medical School, Boston. Mit über 150 wissenschaftlichen Artikeln als Autor und Koautor sowie über 200 Vorträgen auf medizinischen Fachkongressen erwarb er internationales Renommee. Im November 2008 erkrankte er an bakterieller Meningitis und fiel für sieben Tage ins Koma. Seine Nahtoderfahrung sowie deren wissenschaftliche Erforschung beschreibt er in Blick in die Ewigkeit, das innerhalb kürzester Zeit das weltweit erfolgreichste Buch zum Thema wurde.
Quelle: Klappentext
Inhalt
Dr. med. Alexander ist Neurochirurg - und Skeptiker. Doch seine Sicht auf die Dinge ändern sich, als er im November 2008 schwer erkrankt. Er fällt für eine Woche ins Koma und erlebt während dieser Zeit etwas, das sein gesamtes bis dahin unumstößliches Weltbild nicht nur zum Wanken, sondern gänzlich zum Einsturz bringt: Eine Nahtoderfahrung, die an Intensität und Deutlichkeit über alles bisher bekannte hinausgeht. In "Blick in die Ewigkeit" beschreibt Dr. med. Alexander, was genau ihm innerhalb der sieben Tage des Komas widerfahren ist, welche neuen Erkenntnisse er daraus gewonnen hat und was es für ihn und - seiner Meinung nach - für uns alle bedeutet.
Aufbau
"Blick in die Ewigkeit" umfasst 256 Seiten, die sich in folgende Abschnitte gliedern: Vorwort, 35 Kapitel, Eternea, Dank, Literatur und 2 Anhänge (eine Stellungnahme sowie Hypothesen zur (Er-)Klärung der Nahtoderfahrung). Dr. med. Alexander berichtet die Geschehnisse aus seiner Sicht, berichtet aber (nach ihm Berichtetem) auch von dem, was seine Familie während des Komas durchmachte.
Eigene Meinung
Ich war noch ein Kind, als ich meinen Großvater verlor. Diese Erfahrung und die Erkenntnis, dass das (mein) Leben endlich ist, lösten offenbar eine unglaubliche Panik vor dem Tod aus. Auch Jahre später konnte ich diesen "Teil" unseres Daseins nicht akzeptieren. Natürlich hatte ich inzwischen schon von Nahtoderfahrungen gehört. Allerdings befasste ich mich nicht wirklich tiefgründig damit. Es waren für mich nicht mehr als Geschichten, beschönigende Aussagen, die aber für mich nicht greifbar und damit nutzlos waren.
Dann erschien vor einigen Jahren "Blick in die Ewigkeit". Endlich war da ein Bericht, der von jemandem geschrieben worden war, der zuvor nicht an das, was er offenbar erlebt hat, geglaubt hatte. Ich erhielt das Buch als Geschenk, brauchte aber über 1,5 Jahre, um mich an die Thematik heranzuwagen. Mich hatte sie immer belastet und ich war mir sicher, dass das auch beim Lesen der Fall sein würde. Wie so oft irrte ich mich.
Dr. med. Alexander war mir sofort sympathisch. Er ist so ein Typ, der dein Vertrauen gewinnt, sobald er den Mund aufmacht - oder anfängt, die ersten Zeilen zu tippen. Er schien vernünftig, geerdet, ein bisschen abenteuerlustig, lebensfroh, einfach menschlich und das machte mir Mut. Nicht selten gerät man bei solchen Schilderungen schnell an den Punkt der "Bekehrung", die der Autor/Erzähler bei seinen Lesern/Zuhörern bewirken will, egal in welche Richtung. Dieses Gefühl hatte ich hier, obwohl Gott durchaus eine Rolle spielt, nicht.
Man erfährt viel über Dr. med. Alexander, seinen beruflichen Werdegang, seine familiären Umstände und wie er sein Leben führte, bis er eines Tages schwer erkrankt und ins Koma fällt. Hier wird es dann interessant. Der Neurochirurg beschreibt ganz genau, was er während dieser Zeit erlebt, gesehen und gehört hat. Überhaupt rückt er die Wahrnehmung stark in den Vordergrund und regte mein Kopfkino ordentlich an. Mehr möchte ich darüber eigentlich auch gar nicht sagen. Das sollte jeder selbst lesen und so für sich allein erleben. Natürlich kam er im Laufe des Buches auch immer wieder auf Gott, einen allmächtigen, allwissenden Schöpfer zurück. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass er mir etwas aufdrängen will. Das war angenehm. Er kann mit Worten umgehen und war in der Lage, Gefühle gut auf mich zu übertragen. Ob das Erstaunen war, Angst, Freude oder oder oder ... Ich folgte Dr. med. Alexander problemlos auf seine äußerst interessante Reise.
Da Dr. med. Alexander das Buch selbst verfasst hat, ist es kein Spoiler, wenn ich sage, dass er seine Krankheit besiegte. An dieser Stelle begann für ihn die Arbeit. Er setzte sich stark mit dem Thema "Nahtoderfahrung" auseinander, verglich später mit ähnlichen Erlebnissen und zog außerdem die wissenschaftlichen Aspekte hinzu. Er beleuchtet das Erlebte also auf beiden Ebenen: der spirituellen und der wissenschaftlichen. Das fand ich persönlich sehr spannend.
Was kann ich am Ende zu dem Buch sagen? "Blick in die Ewigkeit" ist definitiv ungewöhnlich, da zwei völlig verschiedene Weltbilder aufeinanderprallen. Das Buch ließ sich wunderbar lesen, ich hatte ein gutes Gefühl dabei, muss aber zugeben, dass ich nicht gänlich überzeugt bin.
Dr. med. Alexander räumt viele mögliche "logische" Erklärungen für seine Nahtoderfahrung aus dem Weg. Dabei fehlte mir aber eines: Die Möglichkeit, dass das heutige Wissen über das menschliche Gehirn nicht vollständig ist. Nur, weil sich vieles heute nicht erklären lässt, heißt das für mich nicht, dass das nicht vielleicht in 10, 30 oder gar erst 100 Jahren der Fall sein kann.
Dr. med. Alexander wird auf dem Buchdeckel als "Beweis" für ein Leben nach dem Tod betrachtet. Genau das ist er aber für mich nicht. Letzten Endes ist er - genauso wie alle anderen vor und wohl auch nach ihm - jemand, der nur allein weiß, was er wirklich erlebt hat. Das birgt immer ein gewisses Risiko.
Ich vergebe alles in allem . Auch, wenn ich nicht zu 100 % glauben kann, was Dr. med. Alexander schreibt, möchte ich es unwahrscheinlich gern. Und allein dieses Bisschen Hoffnung, dieses kleine "Vielleicht?" hat mir sehr geholfen. Das ist eigentlich schon mehr, als ich hätte erwarten können.