Christine Millman - Zerbrochene Träume

  • Es ist schon eine Weile her, seit ich Band 1 gelesen habe, aber ich bin wieder super in die Geschichte reingekommen. Die Andeutungen auf die Vorgeschichte sind flüssig in die Handlung verwoben und die Geschehnisse waren mir schnell wieder präsent.


    Die Zukunft sieht düster aus. Nach einer Klimakatastrophe gab es einen tückischen Virus, der die Menschen unfruchtbar gemacht hat. Sie haben sich in Kolonien angesiedelt und Jule lebt in einer davon. Sie ist die Tochter des Kommandanten, wodurch sie gewisse Privilegien hat. Doch selbst sie kann nicht gegen die Wissenschaftler bestehen, die den Virus besiegen wollen und deren Experimente gegen jede Moral und Ethik verstoßen - und deren Auswirkungen keiner mehr unter Kontrolle hat.


    Jule erzählt aus der Ich-Perspektive im Präsens. Etwas ungewohnt für mich, genau wie der Schreibstil, der anfangs nicht ganz so flüssig ist. Christine Millman hat eine sehr eigene, etwas knappe Schreibweise, an die man sich aber schnell gewöhnt.


    In der Kolonie ist eine große Veränderung eingetreten und Jule versucht auf ihre ganz eigene, manchmal etwas naive Weise, sich gegen die vielen Vorurteile durchzusetzen. Trotzdem sich vieles zum positiven verändert hat, kommen neue Probleme auf sie zu und man muss mit einigen überraschenden Wendungen rechnen. Jule ist immer noch etwas unbedarft und an manchen Stellen egoistisch, was aber nachvollziehbar ist; ihre Ehrlichkeit macht sie sehr sympathisch!


    "Heute will ich daran glauben, dass alles gut werden wird." Pos 1670


    Ihre Freundin Manja hat nur eine kleine Rolle, aber sie hab ich sehr ins Herz geschlossen :)


    Die Autorin hat ein gutes Tempo, das die Handlung voranbringt und durch das keine Längen entstehen. Die Atmosphäre ist bedrückend, denn das Leben in dieser Zukunft ist für niemanden leicht.
    Der Hintergrund ist sehr aktuell, denn es geht um die Akzeptanz und Toleranz von Außenseitern und Randgruppen. Angesprochen werden auch Genmanipulationen und das Verbessern bzw. "Züchten" von scheinbar perfekten Menschen. Wie eng das alles zusammenhängt lässt einen schon erschrecken, denn wir haben genügend Beispiele dafür in der Vergangenheit und auch jetzt, in der Gegenwart.


    Spannende Momente gibt es immer wieder, vor allem gegen Ende entstehen neue Konflikte, die mit einer ungewöhnlichen Überraschung aufwarten, bei denen einiges noch offenbleibt. Jules Entscheidungen waren mir zum Schluss etwas zu einfach; meiner Meinung nach macht sie es sich zu leicht und gibt zu schnell auf - was die Spannung für den letzten Band allerdings noch um einiges gesteigert hat. Das tolle ist, dass man überhaupt nicht sagen kann, was als nächstes kommen wird :)


    Fazit: 4 Sterne


    Auch der zweite Teil konnte mich recht schnell wieder einfangen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. An den Schreibstil muss man sich gewöhnen und die Protagonistin könnte noch ein bisschen mehr Rückgrad vertragen - aber insgesamt wieder sehr gut gelungen. Tolle Unterhaltung mit einem brisanten Hintergrund.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer



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