Elis Fischer - Die Tarotmeisterin

  • Um beruflich mehr Bekanntheitsgrad zu erreichen und den Verdienst zu verbessern, beschließen Thesi Valier und ihre Freundin Flora, sich ein Wiener Frauennetzwerk aus der Nähe anzusehen, zumal Thesi bei ihrer Internetrecherche auch ihre alte Schulfreundin Sarah auf der Netzwerkhomepage entdeckt hat. Doch schon beim ersten Treffen mit den Frauen des Netzwerkes erleben Flora und Thesi ihr blaues Wunder. Nicht nur, dass die meisten der Frauen etwas esoterisch angehaucht sind, eifrig getuschelt und gelästert wird über alles und jeden, auch die offenen Feindseligkeiten bleiben den beiden nicht verborgen. Als Sarah dann bei dem Treffen auftaucht, bekommt These von ihr die Warnung, bloß keinem zu vertrauen. Kurz nach dem Treffen wird Sarah von Thesi schwer verletzt aufgefunden und ins Krankenhaus eingeliefert. Kaum hatThesi diesen Schreck verdaut, brennt in derselben Nacht ihr eigenes Gartenhäuschen ab, in dem all ihre Arbeitsutensilien untergebracht waren. Thesi ist nach diesen beiden Vorfällen ganz sicher, dass sie in Zusammenhang mit dem Frauennetzwerk stehen und spannt all ihre Freunde einschließlich Flora und Ehemann Leon ein, sich mit ihr auf Spurensuche zu begeben, um den Grund dafür herauszufinden. Wird es ihnen gelingen, den Anschlag auf Sarah aufzuklären und den Brandstifter dingfest zu machen?


    Elis Fischer hat mit ihrem Buch „Die Tarotmeisterin“ ihren zweiten Kriminalroman um ihre Protagonistin Thesi Valier vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser wird sofort in die Handlung hineingezogen, um als Statist im Hintergrund den Protagonistinnen zu folgen.Die Handlung ist in zwei Erzählstränge unterteilt, der Hauptstrang erzählt die Geschichte in der Gegenwart um Thesi und Flora. Der zweite versetzt den Leser zurück in das London der 30er Jahre im vergangenen Jahrhundert, wo der exzentrische Okkultist Aleister Crowley eine der Hauptrollen spielt. Elis Fischer gibt hier gut recherchiert Einblicke über die Herkunft der Tarotkarten wieder. Jedem einzelnen Kapitel ist zudem die Beschreibung und Bedeutung einer Tarotkarte vorangestellt, die besonders gut zu dem dann geschilderten Inhalt passt. Die Spannung wird langsam aufgebaut und lässt dem Leser jede Menge Spielraum für eigene Ermittlungsüberlegungen, wobei man sich seiner Sache nie zu sicher sein darf. Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und in Szene gesetzt. Thesi Valier ist eine sehr sympathische Frau, die allerdings auch einen Dickkopf hat und deren Neugier sie immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Sie ist temperamentvoll und mitfühlend. Der Freundeskreis um Thesi, der Boris, Paul, Robert und Flora umfasst, ist ebenfalls sehr sympathisch und hat in jeder Hinsicht besondere Kanäle, um an Informationen zu bekommen. Ehemann Leon steht Thesis Hobby als Ermittlerin eher kritisch und sorgenvoll gegenüber, kennt er seine impulsive Frau doch gut genug. Isa, die Chefnetzwerkerin, ist eine unsympathische und berechnende Frau, die nur auf ihren Vorteil bedacht ist und die unangenehmen Dinge anderen überlässt. Mit Sarah hat man als Leser erst Mitleid, doch auch sie hat Geheimnisse, die sie in einem ganz anderen Licht dastehen lassen.


    Mit „Die Tarotmeisterin“ hat Elis Fischer einen spannenden und würdigen Nachfolger zu ihrer „Kunstjägerin“ geschaffen. Krimiliebhaber, die ebenso mit Humor gesegnet sind, kommen hier voll auf ihre Kosten. Absolut empfehlenswert als Urlaubslektüre, die kurzweilige Unterhaltung nicht nur verspricht, sondern auch hält.


    Unterhaltsame :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Ein merkwürdiges Frauennetzwerk ist Hintergrund dieses Krimis


    Autorin Elis Fischer lässt ihre Protagonisten Therese „Thesi“ Valiér wieder ermitteln.

    Diesmal geraten Thesi, die Illustratorin, und ihre Freundin Flora Lombardi, die Fotografin, in den Bann eines Frauennetzwerks. Dem wollten sie – auf Empfehlung von Sarah - eigentlich nur wegen der Verbesserung ihrer Auftragslage beitreten.


    Doch schon beim ersten Kennenlernen entdecken sie, dass das Netzwerk einem Männerbund ähnelt und die Vorsitzende ziemlich schräg ist.


    Als dann noch Sarah überfallen wird, Thesis Gartenhütte in Flammen aufgeht und allerlei Merkwürdigkeiten passieren, ist der kriminalistische Spürsinn von Thesi und ihren Freunden gefragt. Immer wieder kreuzt Isa, die alles dominierende Vorsitzende des Frauennetzwerks die Wege der Amateurermittler.

    Was hat Isa mit den Vorfällen zu tun? Welche Rolle spielen die anderen Netzwerkmitglieder?


    Erzählstil/Spannung:


    Der Erzählstil ist leicht und flüssig. Ein bisschen Wiener Lokalkolorit und Dialekt, sowie manch schrullige Eigenheit der Protagonisten rundet den Krimi ab.


    Die Autorin versucht durch verschiedene Handlungsstränge die Spannung zu erhöhen.

    So schickt sie die Leser einerseits in das London der der 1930er Jahre, in dem um die besten Tarot-Karten gestritten wird, und andererseits gibt es den schmierigen Journalisten Egon Kruger, der in der Person von Anton Dorf einen Lieferanten für eine tolle Story vermutet.


    Eine nette Idee ist, jedes Kapitel mit einer Tarot-Tageskarte zu beginnen. Hier hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Hintergrund über diese Richtung der Esoterik gewünscht. Der Leser erfährt nur, dass 78 Karten ein „Kartendeck“ bilden, das allerdings mehrmals.


    Fazit:


    Eine österreichische Krimi-Reihe, die noch ausbaufähig ist. Die Charaktere könnten noch ein wenig nachgeschärft werden.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)