Laura Lane McNeal - Das Haus am Mississippi River / Dollbaby

  • New Orleans 1964. Liberty „Ibby“ Bell ist gerade einmal 12Jahre alt, als sie nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Vaters von ihrer MutterVidrine bei Großmutter Fannie abgeladen wird, bevor Vidrine sich aufNimmerwiedersehen davon macht. Fannie und Ibby haben sich vorher noch niegetroffen, denn nach der Hochzeit ihres Sohnes mit Vidrine herrschte jahrelangFunkstille. Ibby erkundet das große Haus, in dem so einige Zimmer verschlossensind, und gewöhnt sich neben dem etwas exzentrischen Verhalten ihrer Großmutterauch an Doll und Queenie, zwei farbige Frauen, die Fannie den Haushalt führen. Auchdie Rassentrennung ist für Ibby neu, so dass sie immer wieder aneckt, wenn siesich mit Farbigen umgibt. Sowohl Doll als auch Queenie werden schnell zu IbbysErsatzfamilie, denn Fannie hat öfters Aussetzer, die sie immer wieder für einigeZeit zur Unterbringung in eine Nervenklinik zwingen. Erst nach und nach findetIbby mehr über ihre eigene Familie heraus und bekommt einen Eindruck davon, wiebeliebt und angesehen ihre Großmutter ist. Doch Fannie ist immer wieder fürÜberraschungen gut, hütet sie doch das ein oder andere Geheimnis.


    Laura Lane McNeal hat mit ihrem Buch „Das Haus amMississippi River“ einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstilist flüssig und gut zu lesen. Der Leser wird ins New Orleans der frühen 60erJahre entführt, als es im Süden der USA noch Rassentrennung und farbigeDienstboten gab und erlebt einen Zeitraum von knapp 8 Jahren bis ins Jahr 1972im Leben der Familie Bell. Neben der Haupthandlung um Ibby und ihre GroßmutterFannie gibt es immer wieder Anmerkungen, welche Rituale im Süden z. B. beiBeerdigungen gehandhabt werden, was einen guten Einblick in die Lebensweise derdamaligen Bevölkerung gibt. Das Buch lebt aber von den Charakteren, die von derAutorin sehr detailliert und liebevoll skizziert wurden. Ibby ist noch ein sehrjunges Mädchen, als sie von ihrer Mutter einfach bei ihrer Großmutter geparktwird. Sie muss sich sehr schnell in einer neuen Umgebung einleben und mit fürsie wildfremden Menschen zurechtkommen, obwohl sie Verwandtschaft sind. AlsTrost in schweren Stunden hat Ibby die Urne mit der Asche ihres Vaters beisich. Während Ibby sich nach und nach eingewöhnt, werden ebenso wie Fannie auchQueenie und Doll zu einem Teil ihrer Familie. Fannie ist eher schroff undexzentrisch, früher hat sie mal als Tänzerin in einer Bar gearbeitet, bevor sieheiratete und in dieses große Haus zog. Fannie hat ein großes Herz, trägt esaber nicht auf der Zunge, sondern beweist dies durch Taten. Sie hat einHändchen für jegliche Art von Wetten und lässt sämtliche Nachbarn daranteilhaben, die sich dadurch ihr Gehalt aufbessern. Fannie macht auch keinenUnterschied zwischen weißen und farbigen Menschen, sie behandelt alle gleich.Queenie und Tochter Doll arbeiten zwar für Fannie, aber sie sind auch irgendwieTeil der Familie. Beide sind herzlich und liebevoll und ersetzen somit Fanniesschroffe Art.


    „Das Haus am Mississippi River“ ist ein wunderbarer Romanüber die Aufdeckung von Familiengeheimnissen, das träge Südstaatenleben und eineZeit, in der Weiße und Farbige noch streng getrennt voneinander lebten. EinenSternabzug gibt es nur für die vielen Rechtschreibfehler, ansonsten ist es eineabsolute Leseempfehlung für alle, die sich gern so nach und nach von derHandlung überraschen lassen.


    Dafür gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten