Tanja Janz - Strandperlen

  • Klappentext:
    Tschüss, St. Peter-Ording: Tante Lilo, nicht mehr ganz frische 70, muss aus Gesundheitsgründen in wärmere Gefilde ziehen. Aber was wird nun aus ihrer geliebten Strandperle? Entschlossen vermacht sie das Unternehmen ihren zwei Nichten Insa und Stephanie. Zwei gestandene Frauen, die sich nur vom Hörensagen kennen …
    Für Insa ist der Nordseeort eine willkommene Abwechslung zum Schnellimbiss in Gelsenkirchen, für Stephanie die perfekte Fluchtmöglichkeit von ihrem betrügerischen Ehemann in Düsseldorf. Doch kaum erreichen sie ihr Erbe, knirscht der Sand im Getriebe ihrer Hoffnung! Denn statt einer schnuckligen Strandpension hat ihnen Tante Lilo einen heruntergewirtschafteten Campingplatz vermacht. Watt für ein Sommer am Meer?


    Meine Meinung:
    Strandperlen ist ein Sommerroman, auf den ich, als Nordlicht von der Westküste, sehr gespannt war. Die Idee ist wirklich gut, nur an der Umsetzung hat es hier und da sehr gemangelt.


    Insa und Stephanie bekommen zusammen einen in die Jahre gekommenen Campingplatz in St. Peter geschenkt. Für beide ist sofort klar, dass sie diesen gemeinsam bewirtschaften wollen, obwohl sie sich noch nie zuvor gesehen haben. Hier war die erste Sache, die ich ein bisschen unglaubwürdig fand. Für meinen Geschmack fanden die beiden Frauen ein bisschen zu schnell zueinander und zur Strandperle. Auch fügen sich beide ein wenig zu fix in ihr neues Leben ein. Keine zweifelt daran, ob sie bleibt oder wieder geht. Beide waren doch sicher davon ausgegangen, dass sie lediglich 2-3 Tage in St. Peter bleiben, aber keine muss Zuhause irgendetwas regeln, keine holt ihre persönlichen Sachen nach (na gut, bei Stephanie wird es zumindest wegen des Kindes kurz angedeutet, dass etwas nachgeschickt werden muss). Dieses ganze Verhalten erscheint mir mehr als unglaubwürdig.


    Insa ist eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Sie weiß sich zu helfen und packt in der Strandperle ordentlich an. Insa war mir von der ersten Seite sympathisch. Ich konnte mich mit ihr identifizieren und habe sie bewundert, mit wieviel Elan sie an die Sache herangeht.


    Stephanie war bis jetzt „nur“ Hausfrau und Mutter. Reich und vom Leben verwöhnt. Und genau da ist für mich auch an dieser Stelle ein kleiner Wehmutstropfen. Aus der Figur hätte man deutlich mehr herausholen können. Die reiche Anwaltsgattin, die nun plötzlich ohne Geld dasteht und arbeiten soll. Viel Stoff für Gezicke, für Gejammere und für den einen oder anderen Unfall. Aber, leider wird dieses Potential in keiner Weise ausgeschöpft. Stephanie fügt sich fast schon nahtlos in ihr neues Leben.


    Auch Tiggis ist ein guter Nebencharakter, der mir sehr gefallen hat. Er ist sympathisch, immer für die beiden Frauen da und bringt sich mit ein. Leider ist auch seine Geschichte nicht wirklich glaubwürdig. Da ich hier nicht spoilern will, kann ich nicht mehr sagen, aber sowohl die Begründung, warum er in St. Peter landet, als auch die Auflösung seiner finanziellen Situation fand ich in keiner Weise glaubhaft.


    Die Geschichte an sich ist schön erzählt. Ich konnte den beiden Frauen gut folgen und fand vor allem auch Joris war mir außerordentlich sympathisch. Leider überschlagen sich am Ende die Ereignisse und die Auflösung bzw. Rettung des Ganzen ist ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.


    Warum vergebe ich nach so viel Kritik nun 3 Sterne und nicht nur 2 Sterne? Weil mich die Geschichte trotzdem irgendwie unterhalten hat. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei und man ist ja gewillt beim ersten Lesen eine ganze Menge hinzunehmen. Erst, wenn man sich Gedanken über eine Rezension macht, fallen einem die Unstimmigkeiten auf. Zumindest ist das bei mir oft bei diesen leichten Sommerromanen so. Alles in allem ist die Geschichte also sehr schön als Sommerroman zu lesen, wenn man nicht allzu tief in die Geschichte einsteigt. 3 wohlwollende Sterne von mir.
    Hier im Büchertreff kann man ja auch halbe Sterne vergeben, deswegen gibt es von mir 2,5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)