Kristina Steffan - Ach du Liebesglück

  • Klappentext:
    Ein kleiner Bauernhof am Meer – klingt idyllisch und romantisch? Nicht für Lilly, denn sie wohnt dort mit ihrem siebenjährigen Sohn, dem kauzigen Untermieter und einer bissigen Gans. Aber dann zieht Lilly mit ihrem Traktor das Auto eines gut aussehenden Surfers aus dem Sand, und ein geheimnisvoller Hausgast mit sehr blauen Augen quartiert sich unerwartet in ihrer Ferienwohnung ein. Und auf einmal sieht es fast so aus, als könnte es mit der Liebe doch noch klappen …


    Meine Meinung:
    Lilly war mir von der ersten Seite an sympathisch. Eine alleinerziehende Mutter mit Verstand und dem Herz auf dem rechten Fleck. Sie lebt mit ihrem etwas tüddeligen Vater, ihrem Sohn und einem Untermieter auf einem Bauernhof im schönen Schleswig-Holstein. Lilly hat mir so gut gefallen, weil sie bereit ist das Leben mit all seinen Tücken aber auch seinen Schönheiten zu leben. Ich empfand es als sehr erfrischend, dass sie durchaus handwerklich begabt ist, einen bissigen Ganter bändigen kann und auch noch Augen für die Männerwelt hat. Obwohl… vordergründig behauptet sie ja, dass sie keinen Mann braucht. Aber trotzdem ist sie Dates nicht abgeneigt. Auch, dass sie mit Tom nicht immer absolut geduldig ist, sondern, wenn es ums Hausaufgaben machen geht, auch mal laut und ungehalten werden kann fand ich toll. Lilly ist einfach eine Frau direkt aus dem Leben.


    Gefallen hat mir, dass Lilly im Laufe des Buches eine Entwicklung durchmacht. Sie lernt, die kleinen Dinge im Leben noch mehr zu schätzen. Sie findet eine innere Ruhe und kann glückliche Momente genießen. Von Lilly könnten wir uns wahrscheinlich alle eine kleine Scheibe abschneiden.


    Tom ist ganz herzallerliebst. Ein aufgeweckter Siebenjähriger, der witzige Ideen und Ansichten hat.


    Gerome fand ich anfangs etwas schwer einzuschätzen, aber je länger man ihn begleitet, desto mehr muss man ihn einfach mögen. Man merkt als Leser sehr schnell, dass er eine Geschichte hat, die sich aber nicht sofort erschließt. Aber man merkt auch, dass er gebildet ist und, genau wie Lilly, das Herz auf dem rechten Fleck hat. Er bringt Lilly dazu, über Dinge nachzudenken. Ich fand es soooo schön, als er Lilly gesagt hat, dass sie eine gute Mutter ist. Die Worte, die er dafür gefunden hat haben mich dahin schmelzen lassen.


    Der Schreibstil von Kristina Steffan ist sehr fesselnd. Die Geschichte ist natürlich nicht spannend im Sinne eines Thrillers, aber sie ist spannend, weil man einfach so sehr möchte, dass Lilly ihr Glück findet. Es gab keine Seite, auf der nicht irgendetwas passiert ist. Sei es Lillys Umgang mit Männern, Vater, Sohn oder Ganter oder seien es ihre Erlebnisse in der Bäckerei oder bei einem Elternabend. Als Leser ist man durch die Sprache und den sehr lebhaften Schreibstil mittendrin im Geschehen.


    Von mir gibt es sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Ich bin von Anfang an in die Geschichte gut reingekommen, ich muss gestehen, es ist mein erstes Buch in dieser Richtung und allgemein absolut nicht mein Genre, aber als ich mir den Inhalt angesehen habe, dachte ich mir, ich kann es ja mal mit einer "Sommerlektüre" versuchen. Und ich muss zu meiner Verwunderung gestehen, ich wurde nicht enttäuscht, ich finde es echt unterhaltsam.
    Angenehmer Schreibstil, sehr sympathische Figuren, lustige Unterhaltung, alles in allem bereue ich es absolut nicht, mal das Genre gewechselt zu haben.


    Kompliment an Kristina, hätte nicht gedacht, dass das mal möglich ist und ich das auch noch zugebe.
    Das arme Buch steht nun als "Außenseiter" zwischen den ganzen anderen, es ist echt auf den ersten Blick zu erkennen, dass das so gar nicht in meine Leserichtung passt.
    Aber, ich hab es adoptiert und es darf sogar bleiben. Je nach Buch sortiere ich ja nach dem Lesen aus, aber dieses Buch muss bleiben! Auch von mir, volle 5 Sterne !!!

  • Eine Pension fürs kleine Glück


    "Wer immer nur nach dem Zweck des Lebens fragt, wird seine Schönheit nie entdecken."

    Sie haben Stress in ihrem Alltag, in ihrem Beruf, mit ihrem Partner und das Gefühl, alles wächst Ihnen über den Kopf?


    Dann kommen Sie zu uns. Hier an der Nordsee finden Sie einen Ort zum Wohlfühlen: Lillys Pension.


    Warum gerade zu uns, werden Sie fragen, schließlich gibt es "Bed und Breakfast" überall. Doch wir tun ein bisschen mehr für unsere Gäste. Wir bieten Ihnen nicht nur geschmackvoll und mit Wärme eingerichtete Zimmer und Betten und stellen Ihnen das Frühstück hin, sondern wir kümmern uns auch um Ihre seelischen Belange, so dass sie vollkommen erholt wieder nach Hause fahren können.


    Bei uns haben sie Familienanschluss, wenn Sie es wünschen. Vielleicht erscheinen wir ein bisschen chaotisch (manche Zungen behaupten sogar, wir wären sonderbar). Und perfekt sind wir schon lange nicht. Aber wir sind eng miteinander verbunden, mögen uns und unsere Tiere, sehen unsere Macken mit einem Augenzwinkern.


    Lernen Sie uns kennen. Wo sonst begegnet Ihnen Tom, der Spinnenretter, der zudem mit Ameisen über eine mögliche Brüderschaft verhandelt oder versucht, Wasser nur durch Anstarren zum Einfrieren zu bewegen.


    Sie können hier nicht nur den Geschmack der salzigen Luft spüren, sondern auch den Sand unter Ihren Füßen. Und Ihre Seele baumeln lassen. Im trauten Miteinander mit unseren Hühner zum Beispiel, die bei uns ihren Lebensabend verbringen. Denn wir sehen nicht immer nur auf Produktivität, unsere Hühner landen nicht im Kochtopf, wenn sie keine Eier mehr legen. Deshalb sind sie entspannt und hören Ihren Sorgen gerne zu. Es ist für Sie eine Gelegenheit zum Innehalten. Werden Sie zum Hühnerflüsterer.


    Oder wollen Sie mit Kühen kuscheln? Hilde wird die richtige Kuh für ihr Seelenheil auswählen. Glauben Sie uns. Wer einmal einer Kuh ins Auge geschaut hat, vergisst ihr sanftes Wesen nicht so schnell wieder.


    (Wir weisen allerdings daraufhin, dass Hilde Kuchen extra berechnet. Alternativ bietet sich die Bäckerei im Dorf an. Bei Marijke erhalten Sie alles, was das Herz begehrt, täglich frisch gebacken.)


    Ist es ein Traum von Ihnen, Ihre Kreativität zu entfalten? Bei uns haben Sie die Möglichkeit. Der regional bekannte Maler Bernhard Pfeffer gibt Ihnen auf unserem Hof gern Unterricht. Sollten Sie zudem eines seiner Werke erstehen wollen, nutzen Sie die Chance.


    Oder lassen Sie allen Frust raus und trommeln Sie eine Runde. Danach werden Sie sich befreit fühlen.


    Was es auch ist, was Sie suchen, wir empfangen Sie mit offenen Herzen!

    Das große, allumfassende Glück werden Sie hier zwar nicht finden. Aber die kleinen Glücksmomente wie Nusspesto essen, richtig laut lachen, einen Sonnenstrahl genießen, wenn es tagelang geregnet hat. Und das wird Ihr Leben ein wenig schöner und damit glücklicher machen.

  • die Autorin:
    Kristina Steffan lebt und arbeitet in Norddeutschland, weshalb das Meer in ihren Büchern oft eine wichtige Rolle spielt. Im Diana Verlag erschienen ihre Romane „Nicht die Bohne!“, „Land in Sicht“ und „Ach du Liebesglück“ sowie die Erzählung „Meer in Sicht“. Sie veröffentlicht auch unter dem Namen Kristina Günak.


    meine Meinung:
    Man nehme eine alleinstehende Frau (in den besten Jahren und eigentlich auch auf der Suche nach dem Mann fürs Leben) mit Kind, finanziellen Problemen, einer nicht ganz einfachen Restfamilie und einen reizvollen Handlungsort. Fertig ist diese locker erzählte Geschichte.
    Ein mit Liebe hergerichteter Bauernhof soll als Pension für Urlaubsgäste für finanziellen Aufwind im kleinen Dörfchen an der Nordsee sorgen. Dies geht natürlich nicht ohne (teilweise lustige) Zwischenfälle. Als erstes taucht ein vom wilden Jungbullen verletzter Obdachloser auf, welcher natürlich verarztet und dann von der Hauptakteurin beherbergt wird. So nehmen die Probleme und Verwirrungen seinen Lauf.
    Das Beste an der ganzen Geschichte sind für mich die zahlreichen Tiere des Hofes. Allen voran natürlich der überängstliche Rüde (!!) Holly und der Beschützer des Hofes, der Ganter Günther. :thumleft:
    Ansonsten konnte mich die Geschichte nicht so recht überzeugen. Alles läuft nach Schema F und es gibt leider keine Aha-Erlebnisse. Die Charaktere bleiben allesamt recht blass und so entwickelt man zu ihnen kaum eine Bindung. :(
    Außerdem kam für mich ein wenig zu viel Alkohol in der kurzen Geschichte vor. :-?


    Bewertung:
    Eine nette Geschichte für zwischendurch, die leider mit dem ersten Roman der Autorin „Nicht die Bohne“ nicht mithalten kann.
    Das Lesen macht Spaß und die Handlung plätschert angenehm vor sich hin. Nicht mehr und nicht weniger.
    Eine Leseempfehlung gibt es von mir trotzdem und (dank der Tiere) gut gemeinte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem