Dan Wells - Ruinen / Ruins

  • Auch wenn ich mich nicht an jedes Detail der ersten beiden Teile erinnere, konnte ich schon recht früh in die Geschichte einsteigen, ohne dass ich von der Handlung überrannt wurde, denn der Autor erinnert den Leser nach und nach an die letzten wichtigsten Ereignisse. Doch sobald diese Erinnerung aufgefrischt wurden, lässt der Autor auch schon keinen Augenblick aus um die Geschichte auszurollen. Denn plötzlich überschlägt sich die Handlung und man weiß gar nicht mehr wohin mit seinen Gedanken.
    Dies ist jedoch nicht gleichbedeutend damit, dass sich etwas an der Lage ändert, so hat man rückblickend ein stetiges Umfeld in dem man die vielen Überraschungen und Wendungen gut verarbeiten kann, ohne die Handlung aus den Augen zu verlieren. Dabei vergisst man aber auch nicht die düstere und zerstörerische Atmosphäre, von der die Geschichte geprägt ist.
    Kiras Gedanken sind dabei jedoch keine sonderliche Hilfe, denn sie kommt auch in diesem Band mit der Tatsache, dass sie ein Partial ist immer noch nicht ganz klar und ist weiterhin verwirrt. Zudem versucht genau wie der Leser das große Ganze zu verstehen. Da sie aber ein kluger Kopf ist begreift sie immer schneller, jedoch wobei ihr das Ende der Welt immer einen Schritt voraus zu sein, sodass sie trotz ihrer Intelligenz hilflos scheint. Zudem ist sie sowohl unter Menschen als auch unter Partials einsam und fühlt sich ohne Samm, der sich weiterhin im Reservat aufhält, um vor allem die Gefangenen Soldaten zu betreuen, die nach einem Jahrzehnt aus ihrem Komma erwacht sind, nirgends zugehörig. Aber auch Samm ist einsam und sehnt sich nach Kira und auch nach einer langfristigen Lösung, die sowohl die Menschen als auch die Partials rettet. Denn trotz des Krieges und seines kurz bevorstehendem Ablaufdatums, das er den Menschen verdankt, wünscht er sich auch für die Menschen ein Happy End.
    Auch was neue Charaktere angeht, darf man sich auf so einiges freuen, denn es kommen eine Palette von Personen dazu, die nicht nur Kira und Samm auf ihren Wegen unterstützen, sondern auch welche, die sich ihnen in den Weg stellen, wobei diese nicht immer unbekannt sind. Vor allem Heron ist mir in diesem Band positiv aufgefallen, denn sie ist mehr als die stille Agentin, die in jeder Ecke kauert, denn obwohl sie dafür konstruiert wurde nichts zu fühlen, scheint sie sich ihrem Schicksal entgegenzustellen, auch wenn dies einen hohen Preis hat. Und diese Vielfalt an Charakteren hat den kleinen Nebeneffekt, dass man das Finale gar nicht mehr abwarten kann.
    Dabei zögert der Autor das Ende immer weiter raus, was natürlich meine Ungeduld auf die Spitze trieb. Denn wenige Seiten bevor die Reihe tatsächlich zu Ende ist kann man sich keinen Reim darüber machen, wie die Geschichte um Kira und die Partials endet und ob es auf den wenigen Seiten überhaupt zu einem Ende kommen kann.


    Fazit
    Der Titel 'Ruinen' ist ziemlich zutreffend, denn nicht nur die Welt besteht aus Ruinen, sondern auch die Menschen und die Partials stehen vor dem aus und ein Neuanfang scheint immer noch unmöglich. Im Gegensatz zu den gebrochenen Menschen und Partials ist der Lesefluss sehr geschmeidig und sobald man sich alle wichtigen Details in Erinnerung gerufen hat, kann man sich von der Handlung einfach nicht mehr losreißen und wenn es manchmal scheint, als würde alles auf einmal über einen hereinbrechen, kann man das meiste wirklich gut verarbeiten, dabei helfen vor allem Kiras Intelligenz und ihre Schlussfolgerungen.
    Jedenfalls bietet uns Dan Wells ein aufregendes, überraschendes Finale, dass einen bis zum letzten Satz unterhält aber einen möglicherweise auch überwältigt, was die Aneinanderreihung der Handlungen angeht, dass man auf keinen Fall verpassen sollte.

  • Die Suche nach der Lösung geht weiter. Zwar hat Kira mittlerweile eine Lösung gefunden, aber diese Umzusetzen ist beinahe unmöglich. Hinzu kommt noch, dass der Hass beider Seiten eskaliert und die Menschen die Partials nun sogar mit einer Atombombe vernichten wollen, ganz egal, ob sie sich dabei selbst schaden. Die einen sind also auf der Flucht, die anderen auf der Suche und der ehemalige Trust verfolgt seine ganz eigenen Ziele …



    “Ruinen” ist der Titel des dritten finalen Bandes der Partials-Reihe aus der Feder von Dan Wells. In diesem Band wird ein wenig mehr verdeutlicht, was sowohl Menschheit als auch Partials bislang schon verloren haben, inwieweit die Welt heute nur noch aus Ruinen besteht, als den zerstörten Teilen einer Welt, die nie wieder so sein wird, wie sie einmal war. Aber es symbolisiert auch ein wenig was beide Parteien gerade noch im Begriff sind weiter zu zerstören.



    Ebenso wie schon im letzten Band, erfahren wir auch dieses Mal immer nur stückchenweise etwas neues. Es geht wieder sehr langsam zu.
    Zu Beginn wird oftmals auf die Geschehnisse der vergangenen Bände angespielt, trotzdem brauche ich eine Weile um mich wieder in die Geschichte einzufinden.
    “Ruinen” ist in vier drei Abschnitte gegliedert und diese noch einmal in viele, kleine Kapitel. Trotz des häufigen Perspektivenwechsel entstehen nur mäßig spannende Cliffhanger, so dass man sich langsam von Kapitel zu Kapitel hangelt. Dafür ist die Handlung dann doch irgendwie zu ausführlich, zu nüchtern und langsam, um so richtig spannend sein zu können, auch wenn es um das Finale geht. Hier möchte ich auch erwähnen, dass teils so ausführlich geschrieben wird, dass es schon fast langweilig ist, weil sich einfach nicht viel entwickelt, teils aber auch so extreme Sprünge stattfinden, dass ich mich oftmals erst einmal orientieren und mich fragen musste, was denn jetzt geschehen ist. Das kam mir tatsächlich oftmals sehr willkürlich vor und damit konnte ich mich nicht so sehr anfreunden.



    Die Handlung in diesem dritten Band kam mir teilweise auch einfach nicht mehr so gut durchdacht vor oder viele Handlungen aus den ersten Bänden stellten sich für mich in diesem Band als eher sinnlos heraus, was ich ziemlich schade fand. Durch einige Elemente, die diesem Buch hinzugefügt wurden und die es eigentlich überhaupt nicht gebraucht hätte, hat sich hier für mich auch einfach einiges ins Lächerliche verkehrt. Das fand ich sehr schade, denn eigentlich war hier doch wirklich genügend Material für eine wahnsinnig gute Geschichte gegeben.



    Zum Finale muss ich sagen, dass ich lange Zeit wirklich dachte, jetzt müsse sich doch endlich mal etwas abzeichnen. Ein zufriedenstellendes Ende im besten Fall. Es kam und kam aber einfach nichts. Im Gegenteil, es ging immer noch weiter und immer noch wurde etwas drauf gesetzt, so dass ich bis kurz vor Schluss sogar noch glaubte, dass dies vielleicht doch nicht das Ende wäre. Als dann schließlich doch Schluss war muss ich sagen, dass es bestimmt noch Potential für eine Fortsetzung gibt, das Ende aber so auch stehen bleiben kann. Tatsächlich bin ich nicht besonders zufrieden mit diesem Ende, obwohl es durchaus etwas hat und ich es so nicht unbedingt erwartete. Trotzdem fehlte mir auch hier einfach etwas. Wie bereits die der ganze Rest war mir auch dieses Ende viel zu abrupt und emotionslos.



    Die Optik des Buches passt perfekt zu den Vorgängern, das weiß im Regal natürlich zu gefallen.



    Fazit
    Leider bin ich mit diesem Abschluss nicht wirklich zufrieden. Zwar waren die Ideen nicht schlecht, was daraus gemacht wurde hat mir allerdings nicht mehr so sehr zugesagt. Das und die Tatsache, dass auch die Umsetzung nicht mehr so spannend war, wie zuvor lassen mich diesem Band leider nur mittelmässige drei Sterne geben. Für mehr reicht es mir hier einfach nicht.