Jamie Ford - Keiko / The Hotel At The Corner Of Bitter And Sweet

  • Klappentext:
    Dezember 1941: Nach dem Angriff auf Pearl Harbor ist auch in Seattle nichts mehr, wie es war. Für den zwölfjährigen Henry bricht eine Welt zusammen, als Keiko, das bildschöne Mädchen aus seiner Schule, plötzlich verschwindet. Ihre Eltern sind Japaner und die Wirren des Krieges beenden eine aufkeimende Liebe. Vierzig Jahre später stößt Henry durch Zufall auf einen Bambusschirm und ist sich sicher: Dieser Schirm hat einmal Keiko gehört. Was ist mit ihr geschehen?


    Autor:
    Jamie Ford wuchs in der Nähe von Seattles Chinatown auf. Seine chinesischen Verwandten nannten ihn »Ji Mai«, was bald zu »Jamie« wurde. Er ist Absolvent der Squaw Valley Community of Writers. Nach dem Bestseller »Keiko« ist »Die chinesische Sängerin« sein zweiter Roman. Jamie Ford lebt mit seiner Familie in Montana, USA.


    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 12.05.2014
    Seitenanzahl: 400
    Henry erinnert sich, daher gibt es zwei Zeitebenen: Eine im Jahre 1942 und eine im Jahre 1986
    Originaltitel: The Hotel At The Corner Of Bitter And Sweet


    Eigene Meinung:
    Wenn man den Klappentext liest, geht man von einer Liebesgeschichte aus. Ja, das ist es auch, aber würde man diesen Roman als reine Liebesgeschichte betiteln, wäre dies nicht gerecht.
    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Im Jahre 1986 erfährt der Chinese Henry, dass ein altes Hotel, welches in Nihonmachi (Japantown) steht, aufgekauft wurde und restauriert wird. Man hat dort unten im Keller persönliche Gegenstände gefunden, die von japanischen Familien dort im Krieg zur Aufbewahrung hinterlassen worden waren.
    Im Fernsehen erkennt er einen Bambusschirm und beginnt dann sich zu erinnern… An das Jahr 1942 und an Keiko…


    Für mich war die Liebesgeschichte eher im Hintergrund, zumal sich das erst in etwa der Hälfte des Buches wirklich entwickelt. Viel deutlicher sind mir noch die Beschreibungen vor Augen, die zeigen, wie schwer der Alltag der Japaner war und auch für Henry, der als Sohn eines Vaters aufwächst, der alles Japanische und das ganze Volk über alles hasst.
    Seine Eltern versuchen ihn als Amerikaner zu erziehen und verbieten ihm sogar seine Muttersprache zu sprechen, obwohl die beiden selber nichts anderes verstehen. Henry verliert also im weitesten Sinne den Kontakt zu seinen Eltern. Dazu kommt, dass er als Chinese häufig mit einem Japaner verwechselt wird und allerlei Prügel und Hänseleien einstecken muss, da er, bis Keiko dazu stößt, das einzige „Schlitzauge“ auf der amerikanischen Schule ist.
    Als der Krieg auch nach Seattle kommt, wird die bedrückende Atmosphäre fast greifbar. In Clubs, wo man seine Freizeit verbringen möchte, hängen Verdunklungsvorhänge, selbst die Scheinwerfer der Autos sind getönt.


    Als sämtliche Japaner als Gefahr gesehen werden, Spitzel zu sein, ändert das das Leben der Japaner dramatisch. Hier wird deutlich, wie schwer es wirklich sein musste, in diesen Zeiten dem Volk anzugehören und ich musste schlucken, als ich las, dass die Japaner Feuer entzündeten, um alles zu verbrennen, was ihre Kultur ausmachte, nur um „amerikanischer“ rüberzukommen. Sie verbrannten Kimonos und Briefe aus Japan, nicht zuletzt ihre Familienfotos.


    Später werden alle Japaner und auch Keiko in ein Gefangenenlager verschleppt und Henry macht sich auf, die Freundschaft zu erhalten…


    Fazit:
    Jamie Ford hat hier einen wundervollen Roman geschaffen, der zu keiner Zeit kitschig ist und mich überzeugt hat. Die Atmosphäre der Zeit war für mich greifbar und hat mich teilweise aufgewühlt. Allerdings hat sich gegen Ende für meinen Geschmack alles etwas zu gut zusammengefügt.
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