Anne Rice - Das Geschenk der Wölfe / The Wolf Gift

  • Interview mit einem Werwolf. Der junge Journalist Reuben soll einen Artikel über ein altes Herrenhaus schreiben, das abgelegen auf den Klippen der nordkalifornischen Küste thront. Doch die Besichtigung endet blutig: Reuben wird von einem großen Raubtier attackiert. Seine Wunden heilen ungewöhnlich schnell. Bald verändert Reuben sich. Er wird zum Wolfsmann. Bei Tag der attraktive Jungreporter, der über die furchterregende fremde Kreatur berichtet, bei Nacht eine Bestie: Reuben wird gefürchtet und gejagt. Doch das wahre Böse lauert woanders. Der Bestseller aus den USA von einer Meisterin des Fantasy-Genres! (Quelle: amazon.de)


    Das hat mir sehr gefallen:
    - Die Geschichte an sich (wider Erwarten)


    Das hat mir weniger gefallen:
    - Erzählweise
    - Charaktere (insbesondere der Protagonist)
    - Die Beschreibung der "Kreatur"


    Fazit:
    In "Das Geschenk der Wölfe" begleiten wir zunächst, in einer sehr modernen Werwolf-Geschichte, die Verwandlung des jungen, amerikanischen Journalisten Reuben. Dieser mutiert, im Verlaufe des Buches, von einem sehr privilegierten Menschen, zu einem Exemplar einer ganz außergewöhnlichen und sehr elitären Spezies. Obwohl er zufällig "infiziert" wird, erahnt Reuben bereits zu Anfang das "Geschenk", das er erhalten hat, und zögert keinen Moment, dies auch anzunehmen. Sein ehemaliges Ich erscheint ihm bedeutungslos, im Vergleich zu den mit der Verwandlung einhergehenden neuen Fähigkeiten und Zukunftsaussichten. Da sich das Bestialische seines neuen Wesens grundsätzlich gegen böse Elemente unserer Welt richtet, halten sich die Gewissensbisse von Reuben in Grenzen. Fasziniert sucht er nach Antworten, und findet diese schließlich in einer abschließenden Erklärung. Dorthin wird er von einer neu in sein Leben getretenen Frau begleitet, der er zunächst in seiner Wolfsgestalt begegnet. Diese Frau akzeptiert nicht nur die Tatsache, dass Reuben kein Mensch mehr ist, sondern verliebt sich in dieses Mischwesen. Hierbei nimmt sie auch in Kauf, dass Reuben in seiner monströsen Gestalt furchtbare Grausamkeiten ausübt.


    Zunächst hatte ich Bedenken, ob ich mich mit einer modernen Werwolf-Geschichte wirklich anfreunden könnte. Da dachte ich noch, dass Anne Rice es sicher richten würde und vertraute hier ganz darauf, dass sie mich schließlich doch begeistern würde. Leider kehrten sich diese Vorstellungen mit zunehmendem Lesefortschritt ins Umgekehrte. Die Geschichte an sich fand ich immer besser, das Geschriebene jedoch gefiel mir gar nicht mehr. Mit dem Protagonisten konnte ich mich bereits in seiner "Menschengestalt" nicht wirklich anfreunden. Die Beschreibung des "Monsters" empfand ich jedoch sogar katastrophal. Sie schien mir schlichtweg unüberlegt und teilweise widersprüchlich. Die ganze Erzählweise schien mir ein wenig lieblos. Ich hatte beinahe das Gefühl, als hätte Frau Rice gar keine richtige Freude hieran gehabt. Das Ende bietet zahlreiche Möglichkeiten eine neue "Chronik" anzulegen. Ich denke jedoch nicht, dass ich hieraus, sollten tatsächlich noch weitere Geschichten folgen, erneut ein Buch lesen werde. Leider kann ich dieses Mal keine Kaufempfehlung abgeben. Die Leser, die Anne Rice noch nicht, oder weniger kennen, sollten lieber zur "Chronik der Vampire", oder den Geschichten rund um die "Mayfair-Hexen" greifen. Wer schon alles von Anne Rice gelesen hat, wird vermutlich ebenfalls enttäuscht werden.