Florian Huber - Kind, versprich mir, dass du dich erschießt

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    Monatelang brandete 1945 eine Selbstmordwelle durch Deutschland, die Tausende, Frauen, Männer und Kinder, in den Untergang riss. In welchen Abgrund hatten die Menschen geblickt, dass sie angesichts der Befreiung vom Dritten Reich nur im Tod einen Ausweg sahen? Aus der Sicht derer, die das unfassbare Geschehen selbst miterlebt haben, erzählt der Historiker Florian Huber von dem größten Massenselbstmord der deutschen Geschichte und seiner Verdrängung durch die Überlebenden.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch geht unter die Haut. Florian Huber gelingt es basierend auf Tagebüchern, Briefen und Erinnerungen das Grauen der letzten Tage des Dritten Reiches darzustellen, als sich tausende aus Verzweiflung, Angst oder Opfer von Vergewaltigung umbrachten und ganze Familien freiwillig in den Tod gingen. Zu lesen wie zum Beispiel Mütter zuerst ihre Kinder aufhängten und dann sich selbst umbrachten, lässt einen schon mächtig schlucken.
    Zitat aus dem Buch: Im Garten seines Hauses bemerkte sie eine Flüchtlingsfrau beim Graben und Schaufeln....Marie erkannte in ihr eine der Frauen wieder, die mit ihnen auf dem Dachboden des Gutshauses den Einmarsch der Russen erwartet hatten. Ahnungslos sprachen sie sie auf ihr verbissenes Tun an. Die erschreckende Antwort, die man sein Leben lang nicht vergessen kann war:" Dies ist das letzte der drei Gräber meiner Kinder, das ich zugeschaufelt habe! Ich gehe auch gleich! Wir haben eine grauenvolle Nacht hinter uns. Im haus liegen noch mehrere Frauen und Kinder in ihrem Blut."
    Der Autor macht dieses unfassbare Geschehen der großen Selbstmordwelle anhand der Kleinstadt Demmin erlebbar. Er belässt es aber nicht dabei das Elend der Menschen zu schildern, sondern versucht auch zu ergründen, wie es soweit kommen konnte. Was hat die Menschen dazu gebracht Hitler nachzulaufen? Was dachten und fühlten sie? Es zeigt, das die Menschen alles verdrängt haben, was sie nicht sehen wollten, das sie sehr wohl gewusst haben, was für Verbrechen geschahen und so ihren eigenen Untergang heraufbeschworen.


    Fazit:
    Ein sehr interessantes Buch über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte.
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    Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.


    Marcus Tullius Cicero


    (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann



  • Eigentlich freue ich mich immer mitzuteilen, wenn ein Buch auf meine WuLi landet.
    Ich danke dir sehr für die Rezension und habe das Buch nun auf meine WuLi gesetzt.
    Schlimm, aber ich möchte es trotzdem lesen...

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)