Gabriella Engelmann - Großer Zeh ins kalte Wasser

  • Jolanda ist zehn Jahre alt und steckt in ihrer ersten großen Lebenskrise. Ihre Eltern habe sich frisch getrennt und da ihr Papa mit der blöden Kordula zusammen sein will, hat ihre Mama entschieden, dass von nun an Hamburg Jolandas Heimat sein wird und nicht mehr Oberbayern. Ausgerechnet auf ein Hausboot will ihre Mutter ziehen, dabei hasst Jolanda Wasser und dann gibt es in Hamburg nicht einmal eine reine Mädchenschule, sondern sie muss von nun an das Klassenzimmer mit Jungs teilen, die sie nie im Leben verstehen wird. Irgendetwas läuft mächtig schief, da ist sich Jolanda sicher.



    „Großer Zeh ins kalte Wasser“ ist der Titel des Auftaktbandes einer neuen Reihe von Gabriella Engelmann. Mit diesem Buch hat Engelmann erstmalig einen Roman für Kinder geschrieben. Als ich meinen SUB (Stapel ungelesener Bücher) betrachtete, fragte ich mich kurz, warum ich mir das Buch besorgt hatte, der Stapel wird immer größer und ich bin nun wirklich nicht mehr Teil der entsprechenden Lesergruppe (Leser ab 9 Jahre). Tat das wirklich Not? Nach dem Lesen wusste ich es aber wieder: Gabriella Engelmann schreibt einfach genial und auch die Bücher für die jüngeren Leser sind für Erwachsene sehr lesenswert und einfach ein Genuss, auf den ich nicht verzichten will.



    Jolanda, die Protagonistin, kann man nur lieben. Das junge Mädchen dient sicherlich als Identifikationsfigur für viele Kinder, die gerade eine Trennung ihrer Eltern mit anschließendem Umzug durchmachen müssen. Das beinhaltet den Abschied von der alten Heimat und den Freunden, das Zurechtfinden und Akzeptieren des neuen Zuhauses und die ersten Tage als „Neue“ in der neuen Schule. All' das fällt Jolanda nicht leicht. Einziger Lichtblick ist ihre coole Oma, die bereits in Hamburg wohnt.



    Engelmann schafft es sofort den Leser in die Story hinein zu katapultieren. Ihre Charaktere sind durchweg etwas Besonderes, die liebe Jolanda, die immer noch bayrisch spricht, wenn sie aufgeregt ist, ihre kleine quirlige Schwester, der coole große Bruder, die Autoren-Mama, die manchmal übers Schreiben alles vergisst, die interessante Oma mit besonderen Kräften, der süße Junge vom Nachbarhausboot und Polly, eine Schulkameradin. Ich bin jetzt schon sicher, dass wir von den Figuren noch reichlich in den nächsten Bänden erfahren werden, denn Potenzial bieten sie alle.



    Der Schreibstil der Autorin ist kindgerecht, teilweise etwas umgangssprachlich (passt aber hervorragend), humorvoll und die Geschichte liest sich wie geschnitten Butter. Das Buch versprüht eine gewisse Warmherzigkeit und lebt durch die ganzen kleinen Elemente, die Engelmann eingebaut hat, da darf auch ein Waschbär namens Gängsta nicht fehlen. Garniert wird das Ganze noch mit süßen Zeichnungen und schon ist das Buch perfekt!



    Fazit: Gabriella Engelmann stellt unter Beweis, dass sie nach Erwachsenen und Jugendlichen auch für Kinder schreiben kann. Jolanda ist eine tolle Protagonistin und zusammen mit den anderen Charakteren wird sie sicherlich noch einige spannende Geschichten in Hamburg erleben. Das Buch ist eine absolute Empfehlung von mir, da mich die Handlung, die Figuren, der Humor und der Unterhaltungswert absolut überzeugt haben. Jolanda für Jung und Alt!


    Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 9 - 11 Jahre
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