Oliver Becker - Das Raunen der Toten

  • Mord auf dem Dorf


    In diesem Krimi erzählt Oliver Becker das Leben eines kleinen Dorfes in der Nähe von Hannover. Ein Mord ist hier geschehen. Eigentlich sollten die Menschen erschüttert sein, aber bei der Toten handelt es sich um eine fremde Frau aus Kanada, die zum dem auch noch indianischer Herkunft ist und als Hure gearbeitet hat. Also kümmern sich die Menschen auch nicht weiter um ihren Tod. Einzig Christian Falk ist zu tiefst betroffen. Er war der Freund der Toten und will nun wissen, wer sie tötete und vor allem warum. Eine interessante Suche beginnt.


    Bei dieser Suche lernt der Leser so langsam das ganze Dorf kennen und auch ihre düsteren Geheimnisse, denn nicht nur die Tote hatte ein Geheimnis, auch einige aus dem Dorf haben etwas zu verbergen. So nach und nach erschließen sich dem Leser die Zusammenhänge. Er muss sich das Ergebnis genauso erarbeiten wie Christian Falk, dieser sucht verzweifelt nach dem Täter und dem Motiv. Dabei verliert er dann auch ab und an mal die Kontrolle über sich und bringt sich damit selbst in Gefahr. Vera, eine Freundin aus Kindertagen, ist die Einzige die ihm zur Seite steht. Während Christian beruflich nicht unbedingt von Erfolg gekrönt ist, sieht das bei Vera ganz anders aus. Sie arbeitet in einem Verlag und ist damit sehr erfolgreich. Was in dieser Zeit, in der der Roman spielt, nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Nur am Rande wird erwähnt, dass dieser Mord an der jungen Frau in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts geschehen ist und diese Geschichte auch in dieser Zeit spielt. An der Handlungsweise der Polizei und vielleicht auch ein bisschen an den Reaktionen der Protagonisten kann man dies auch bemerken, ansonsten eher nicht. Für die Geschichte macht es aber nichts, sie ist trotzdem interessant.


    Dieser Krimi besticht durch seine Ruhe, keine dramatischen Verfolgungsjagden und keine Schießereien, dafür aber einige Geheimnisse aus der Vergangenheit, an der so einige Bürger dieses Dorfes zu knappern haben. Gerade diese ruhige Art des Erzählens macht „Das Raunen der Toten“ so interessant. Es ist jetzt nicht dramatisch spannend, dafür kann der Leser aber schon mal einen Blick in die Gedanken einiger Protagonisten werfen und vielleicht am Ende auch nachvollziehen, warum dieser Mord überhaupt geschehen ist.


    Die Kapitel sind kurz gehalten, was ein bisschen das Gefühl vermittelt, schnell und zügig lesen zu können, oder mir kam es nur so vor. Zu dem erlebt der Leser die Vorkommnisse nicht nur aus der Sicht von Christian Falk, sondern auch aus Sicht aller anderen Beteiligten aus dem Dorf. So entgeht ihm nichts und es ist nachvollziehbar, was zu dieser Tat führte und vor allem warum.Gut dargestellt sind die Charaktere aus dem Dorf. Becker zeigt ihr Leben auf und auch ein bisschen ihre Träume, die sich nicht immer erfühlt haben.
    „Das Raunen der Toten“ ist sicher kein klassischer Krimi, aber ein Lesevergnügen für alle, die sich auch mal überraschen lassen wollen und bereit sind von den üblichen Krimipfaden abzuweichen. Mir hat es jeden Falls gefallen, Christian bei der Rückkehr in sein Dorf zu begleiten.
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