Friedrich Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker

  • Zum Glück habe ich der "Der Richter und sein Henker" nicht in der Schule gelesen, denn dann hätte es mir wohl nicht so gut gefallen.


    Das Buch hat hier und da Drehbuchcharakter, einige Szenen lesen sich wie Regieanweisungen.


    Die ganze Geschichte ist sehr komprimiert, sodass das Lesen etwas anstrengend war - die Szenen sind teilweise sehr symbolisch oder enthalten wie nebenbei wichtige Details, die man fast überliest, und auf den Charakter der Figuren muss man hintenrum schließen. Die meisten Figuren bleiben auch schablonenhaft.


    Die Geschichte, die als angeblicher Kriminalroman daherkommt, wird im Verlauf immer mysteriöser und wirft am Ende beim Leser moralische Fragen über Recht und Gerechtigkeit auf.


    "Der Richter und sein Henker" hat mir gut gefallen, ich gebe 4 von 5 Sternen.

  • Ich habe das Buch gestern auf der Büchermeile in Düsseldorf entstanden und zügig durchgelesen. Ich hatte mir ehrlich gesagt unter dem Titel nie etwas vorstellen können und war überrascht einen Krimi zu lesen. Ich fand es ein bisschen schade, dass das Buch schon nach gut 100 Seiten zu Ende war, allerdings fand ich diese 100 Seiten bestens gefüllt und überhaupt nicht langweilig. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, allerdings glaube ich, wenn ich es in der Schule gelesen hätte, wäre einiges wohl so sehr durchgekaut worden, dass es mir vielleicht die Freude an dem Buch genommen hätte. Mir fällt gerade auf, dass ich in der Schule überhaupt nichts von Dürrenmatt gelesen hatte (obwohl ich Deutsch-LK hatte :shock: , naja, scheint auch nicht mehr das zu sein, was es früher mal war :wink: ). Auf jeden Fall habe ich Lust bekommen noch ein paar andere Werke von Dürrenmatt zu lesen, da mir seine Art zu schreiben sehr gefällt. Irgendwie knapp, aber doch für mich flüssig zu lesen. Na ja, die für mich plötzliche Wende am Ende hat mich irgendwie an Cupido von Jilliane Hofmann erinnert. :scratch: Allerdings gefiel mir die Wende bei Dürrenmatt deutlich besser. Überhaupt fand ich es einen Genuss einen Krimi zu lesen, der ohne detailreiche kriminalistische Analyse (angefangen bei der DNA-Gewinnung aus einem kleinsten Stück Haut unter dem Fingernagel des Toten à la CSI etc.) auskommt (gut, ist klar, das Buch ist vor etlichen Jahren geschrieben worden, trotzdem) und dabei trotzdem soviel Spannung erzeugt. Mich ermüden manchmal diese ganzen Details in Krimis, meistens bin ich dann erst recht verwirrt, ein Grund, warum ich Krimis nicht bevorzugt lese.


    Liebe Grüße,
    Eimyrja

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Ich habe das Buch, wie viele andere auch, in der Schule lesen dürfen. Neben dem "Besuch der alten Dame", welches mir noch einen Tick besser gefällt, ist es so ziemlich das beste Buch, das ich in meiner Schulzeit lesen musste.
    Dürrenmatts Stil gefällt mir, und inhaltlich ist das Buch, wie ich finde, auch sehr spannend. Voraussehbar fand ich es überhaupt nicht, ich fand die Auflösung ziemlich überraschend.


    Insgesamt kann ich das Buch empfehlen. Und da es nicht wirklich dick ist kann man es auch gut zwischendurch mal lesen!

  • Meine Meinung


    Dürrenmatt hat mit seinem Buch "Der Richter und sein Henker" einen wirklich interessanten Krimi erschaffen. Kimissär Bärlach, ein alteingesessener Detektiv, wird der Fall von seinem ermordeten Polizeileutnant Schmied übergeben. Mit seinen klaren, geraden Gedankengängen, hat Bärlach schon von Anfang an einen Verdacht, wer der Mörder seines besten Polizisten ist, doch er lässt uns als Leser ganz schön zappeln und zwar bis zum Schluss, bis zu fast der letzten Seite, wissen wir nicht, wer der wahre Täter ist.
    Ein gut durchdachter Krimi der spannend ist und auch solche ansprechen kann, die nicht so sehr auf Brutalität stehen. Es geht hier nicht darum, den Mord darzustellen, sondern den Weg, wie Bärlach den Fall löst.
    Durch die klare, prägnante Sätze, erzählt Dürrenmatt mit Fokus auf Bärlach die Geschichte von einer gerissenen Aufklärung eines Falles jedoch auch von einer alten Feindschaft. Es lässt sich einfach und angenehm lesen und man kann das Buch gut in einem Rutsch durchlesen. Die 128 Seiten des Buches sind eigentlich durchgehend interessant und lassen den Leser knobeln und knobeln, wer denn jetzt der Täter war oder eben doch nicht. :D
    Ein wirklich empfehlenswertes Buch, vor allem auch für solche die nicht gerne blutige Krimis haben. :thumleft:


    Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lg Jess

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    Lesen heisst, duch fremde Hand träumen.
    Fernando Pessoa


  • Mein Fazit:


    Ich habe dieses Buch seit 2009 im Regal stehen, weil mein Großer es damals in der Schule lesen musste und ich das Buch danach auch mal lesen wollte. Ich war einfach neugierig, was der große Literatur-Kritiker Marcel Reich-Ranicki so toll fand und hoch lobte.


    Nun, sprachlich fällt der kurze Roman gleich auf. Friedrich Dürrenmatt war Schweizer und dieser Roman entstand in der Nachkriegszeit. Und so ist die Ausdrucksweise deutlich gehobener und geschliffener. Die verschachtelten Sätze machten mir zuweilen Probleme und die vielen Dorfnamen, die auftauchten, perlten ohne Regung an mir ab. Auch bei den vielen Personen, die immer wieder mal kurz auftauchten, verlor ich schon mal kurz den Überblick.


    Der Verlauf der Geschichte ist jedoch durchaus bemerkenswert. Bärlach, ein alter Hase, der eher nach eigenen Instinkten ermittelt als Protokolle zu lesen oder gar die Leiche im Leichenschauhaus zu besuchen, zeigt hier eine grandiose Auffassungsgabe und Kombinationsfähigkeit. Auf den Mörder wäre ich wahrlich nicht gekommen, dafür fehlten mir von Anfang an einige Informationen, die erst am Ende zu Tage kommen.


    Sehr unterhaltsam entwickelt sich die Geschichte und man bekommt fast das diebische Vergnügen selbst zu spüren, welches Bärlach letztendlich empfindet, als er den wahren Mörder stellt und konfrontiert. Sehr geschickt sind hier die Fäden zusammen gezogen.


    Wie jedoch schon erwähnt, waren für mich die verschachtelten Sätze gelegentlich schwierig zu lesen, daher gibt es auch nur vier Sterne. Ansonsten ist der Kurz-Krimi wirklich ein Klassiker und den zweiten Fall werde ich demnächst auch noch lesen.