Jaroslav Hašek - Vom Umgang mit "Befreiten"

  • Autor: Jaroslav Hašek
    Titel: Vom Umgang mit "Befreiten", Frühe Erzählungen
    Seiten: 135
    Verlag: Sanssouci, Zürich


    Der Autor: Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek (geboren 1883 in Prag, gestorben 1923 in Lipnice nad Sázavou) hat diverse humoristische Kurzgeschichten verfasst und ist hauptsächlich bekannt für seinen antimilitaristisch-satirischen Roman "Der brave Soldat Schwejk". Im sehr interessanten Vorwort des Übersetzers Paul Ernst Grimm erfahren wir mehr über das turbulente Leben Hašeks von der Jahrhundertwende über die Zeit des Ersten Weltkriegs bis zu Hašeks Tod:Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Hašek die politische „Partei des gemässigten Fortschritts im Rahmendes Gesetzes“ mitbegründet, die sich in Form einer Parodie am Wahlkampf für den österreichischen Reichsrat beteiligte. Im Ersten Weltkrieg war Hašek dann an der russischen Front erst in der k.u.k. Armee tätig, desertierte dann zur tschechischen Legion und wechselte dann zur Roten Armee. Dort machte er dann rasch Karriere und wird im Dezember 1918 zum Assistenten des bolschewistischen Stadtkommandanten der Stadt Bugulma ernannt. Politische Ämter und zusätzliche Aufgaben werden rasch erweitert, sodass Hašek noch Sekretär der Ausländischen Kommunistischen Partei der Bolschewiken in Ufa wird, im selben Jahr zum Chef der internationalen Abteilung des politischen Dezernats der 5. Armee aufsteigt, und einige Monate später schliesslich Vorsitzender des Parteikomitees des Armeestabes wird. - Eine überraschend steile Karriere im Militär für jemanden, der mit dem „Schwejk“ kurz darauf, im Jahr 1920, eine Figur erschafft, die sich durch fragwürdige Pflichterfüllung und mit viel List vor dem Kriegseinsatz drückt. Leider bleibt sein Hauptwerk unvollendet; Hašek stirbt 39-jährig an Tuberkulose.


    Inhalt: Der Ich-Erzähler Genosse Gaschek schildert auf knapp 80 Seiten von seinen Erlebnissen als Stadtkommandant in Bugulma. Nach ersten Abklärungen (Wo liegt Bugulma, ist es schon in unseren Händen, Geleit und Reisespesen) wird das Amt pragmatisch und erfolgreich angetreten. Allerdings gibt es auch einen direkten Gegenspieler, Genosse Jerochymow, der deutlich einfältiger und brutaler herrschen möchte. Er versucht mehrmals Gaschek abzusetzen und handelt sehr eigenwillig, um zu Lasten Gascheks politisch Karriere zu machen.
    Zudem enthält das Büchlein noch das erwähnte, lesenswerte Vorwort, sowie zwei Erzählungen zum Thema „Meine Abenteuer im Fernen Osten“. Der Ich-Erzähler wird erst nach Irkutsk versetzt, wird dort mit der Leitung eines chinesischen Regiments betraut und muss sich mit diversen Konsulen, Dolmetschern, Obersten auseinandersetzen, die gegenseitig nicht die beste Meinung voneinander haben. Anschliessend wird der Ich-Erzähler in die Mongolei versetzt, um dort einen General zu eskortieren, was ungeplanterweise Menschenmassen in Bewegung setzt…


    Fazit: Ein sehr unterhaltsames, humorvolles Büchlein für zwischendurch, und bei nur 135 Seiten gibt es auch keinerlei Längen. Dank sehr kurzer Kapitel (2-3 Seiten) lässt es sich zudem leicht lesen.