Helen Walsh - Ein mallorquinischer Sommer/The Lemon Grove

  • Broschiert: 288 Seiten
    Verlag: KiWi-Paperback (11. Mai 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3462047116
    ISBN-13: 9783462047110


    INHALTSANGABE:
    Jedes Jahr fahren Jenn und Greg in die Villa Ana nach Deià, Mallorca. In diesem Sommer sind sie jedoch nicht allein: Gregs Tochter Emma kommt mit ihrem ersten festen Freund auf die Insel. Jenn fürchtet, dass die Idylle durch die beiden Teenager getrübt werden könnte. Als Emma und Nathan eintreffen, ist nichts so, wie erwartet. Nathan entpuppt sich als gut aussehender, braun gebrannter 17-Jähriger, und Jenn muss sich eingestehen, dass sie sich zum Freund ihrer Stieftochter hingezogen fühlt. Es beginnt ein erotisches Versteckspiel, an dem die Familie beinahe zerbricht und das Jen zu einer schmerzlichen, aber erhellenden Konfrontation mit sich selbst zwingt.[/i]


    Helen Walsh - Ein mallorquinischer Sommer

    Ein mallorquinischer Sommer ist ein Roman aus einer außergewöhnlichen Perspektive. Schonungslos konfrontiert Jenn sich selbst mit den Antworten auf diese Fragen. Diese sind nicht so wie man es erwartet und erhofft. Sie sind ernüchternd und schmerzhaft und dennoch schwebt über allem die Hoffnung. Die Beziehung ist geprägt von Liebe, Freude, Sex und Glück aber auch von Schmerz, Einsamkeit, Entbehrungen und Traurigkeit. Helen Walsh entlarvt diese Widersprüche und Oberflächlichkeiten mit schonungsloser Offenheit. Heimlichkeiten, Lügen und Versteckspiele nehmen ihren Anfang und sind unvermeidlich um nicht entdeckt zu werden. Für Menschen, die an die Planbarkeit des Lebens glauben, muss die Lektüre dieses Romans schrecklich sein. Aber dem Leben sind unsere Absichten und Ziele meist ziemlich egal. Das muss auch Jenn erfahren, die eigentlich verheiratet ist und zuerst mal keine Affäre wünscht, die sie aus der stabilen Umlaufbahn wirft. So setzt sich jenn mit den starken und wechselnden Gefühlen auseinander, die ein unerwarteter Eingriff in eine scheinbar stabile Beziehung hervorruft. Wie Helen Walsh diese Forschungsreisen ins Innerste beschreibt, ist ganz grosse Kunst und hebt sich völlig von dem ab, was ich der so genannten Betroffenheitsliteratur zuordne.Wer besondere Bücher mag, sollte sich auf den Erzählstil von Helen Welch einlassen, sie nimmt den Leser mit ihrem Schreibstil gefangen, lässt ihn ein Stück weit in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten eintauchen und weckt Fragen, die einen am Ende nachdenklich zurück lassen. Es lohnt sich in jedem Fall einen Blick von außen auf Jenn als Beteiligte dieser Affäre zu werfen. In der Hauptprotagonistin Jenn, können wir tief hinab sehen, weil sie uns ihr ganzes Innenleben, ihre Gedanken, ihre inneren Selbstreflektionen anvertraut und preisgibt. Wie erlebt diese Frau diesen ganzen Bogen zwischen Leidenschaft und auflösender Anziehung? Walsh nimmt uns ganz nahe ran, zeigt uns was hier geschieht. Heimlichkeiten, Lügen und Versteckspiele nehmen ihren Anfang und sind unvermeidlich um nicht entdeckt zu werden.Ein faszinierender Roman über eine scheinbar ziemlich alltägliche Geschichte. Aber wie der Titel bereits klar zum Ausdruck bringt, geht es der Autorin nicht einfach darum, eine Liebesaffäre zu beschreiben, sondern eine Affäre zu sezieren, um Mustern, Kräften und Ursachen von Wunden auf die Spur zu kommen. Und weil das Erwachsene oft nicht mehr können, muss dabei ein Teenager helfen, der ungefragt in diese Geschichte verwickelt wurde.Der Roman ist eine literarisch gelungene Auseinandersetzung mit einem Thema, das in unseren Zeiten sehr viele Frauen und Männer betrifft, und erst langsam in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit kommt. Nach dem Lesen dieses Buches sollte man sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen was im Leben erstrebenswert ist und was nicht. Was erwarten wir von unserem Leben und der Liebe?

  • Das britische Ehepaar Jenn und Gregg machen Urlaub auf Deià, Mallorca. Nach einer Woche soll Greggs 15-jährige Tochter Emma mit ihrem Freund Nathan nachkommen. Als Jenn,eine Frau Mitte 40, auf den muskulösen, braungebrannten 17-jährigen Freund ihrer Stieftochter trifft, fühlt sie sich sofort wie magisch von ihm angezogen,auch sein Interesse an Jenn ist geweckt. So beginnt eine leidenschaftliche Affäre zwischen Jenn und Nathan, ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, da die beiden in ihrer Leidenschaft immer Gefahr laufen, erwischt zu werden. Jenn is thin und her geworfen zwischen Schuldgefühlen gegenüber ihrer Stieftochter und ihrem Ehemann, und andererseits von dieser noch nie verspürten Leidenschaft für den jungen Mann. Darüber hinaus spitzt sich der schwelende Konflikt zwischen Emma und Jenn immer mehr zu, der daraus resultiert, dass Emma nicht die leibliche Tochter von Jenn ist, und sich dadurch von ihr zurückgesetzt fühlt.


    Vom Inhalt herein sehr interessantes Thema, auch die landschaftlichen Beschreibungen des Urlaubsorts Deià lassen im Leser Urlaubsgefühle hochkommen. Dazu passend, einwunderschönes Cover von einem Zitronenhain, in dem Buch als Symbol der Vergänglichkeit verwendet. Dies alles ergibt eine sehr ansprechende Atmosphäre, die durch den flüssigen Schreibstil verstärkt wird. Meine anfängliche Begeisterung für das Buch ebbt aber zunehmend ab, da die Autorin sich in zunehmendem Maße einer recht derben, zuweilen schon vulgären Sprache bedient! Dieser Jargon soll vermutlich die Leidenschaft der beiden unterstreichen, dies kann man meiner Meinung aberauch anders erzielen, als durch derart ordinäre Ausdrucksweise! Pornografisch eDarstellungen mit Sinnlichkeit und Erotik gleichzusetzen, ist für mich eindeutig am Ziel vorbeigeschossen!


    Des Weiteren werden einige Passagen sehr unglaubwürdig, etwa, wenn der junge Liebhaber seine Freundin Emma einfach stehen lässt, um der Mutter nachzulaufen – ohne dass Emma etwas von der Affäre ihrer Mutter mit Nathan mitbekommt. So toll die anfänglichen Beschreibungen sind, so verwirrend und schlecht beschrieben ist der Roman gegenEnde hin. Zum Teil muss man einzelne Passagen erneut lesen, da einzelne Situationen nicht wirklich klar dargestellt sind, etwa wer was sagt. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorin in ihrer lieblosen Darstellungsweise zu einem möglichst raschen Ende kommen will.


    Der Roman mag eine perfekte Urlaubslektüre sein – für Leute, die einen Roman ohne besonderenTiefgang suchen, die über eine ordinäre Ausdrucksweise hinwegsehen können, und die die eine oder andere unglaubwürdige Darstellung in diesem Buch nicht hinterfragen.


    Sterne: 3/5

  • Im Buch geht es um die kleine Familie bestehend aus Jen, Greg und Gregs Tochter Emma. Wie jedes Jahr fährt das Paar nach Mallorca in den Urlaub doch dieses Jahr kommt Emma und ihr 17 jähriger Freund Nathan mit. Doch nicht nur Emma ist verzaubert von dem muskulösen Jungen auch Jen kann die Augen von ihm nicht lassen. Und so gibt sie sich ihm nun schließlich hin. Ein Versteckspiel aus Lust und Angst beginnt.


    Das Buch fand ich erfrischend. Man bekommt einen Einblick von einer reifen Frau die Angst hat vor dem älter werden und ihren Körper so nicht akzeptieren will - die sich eine Bestätigung von einem jungen Mann holt um sich selbst wieder begehrenswert zu fühlen. Außerdem wird einem gezeigt das Patchwork Familienleben nicht nur einfach sein können. wie angespannt das Verhältnis zwischen Emma und Jen ist und wie sehr Jen versucht eine gute Mutter zu sein. Ich fand den Schreibstil echt super auch wenn ich in der Mitte das Buch etwas langatmig fand. Alles in allem würde ich das Buch auch ein zweites Mal lesen.

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt


    @Christian_liest Bitte schau immer erst im Rezensionsindex oder über die allgemeine Suchfunktion, ob bereits ein Rezensionsthread zum Buch besteht. Falls ja, dann häng Deinen Leseeindruck dort direkt an. Falls es noch keinen Thread geben sollte, so orientiere Dich bitte an unserem Rezensionsmuster wenn Du den Thread erstellst. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn