Kinder-/Jugendbuch über Krankheit

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich könnte mal dringend eure Hilfe gebrauchen. Ich bin gerade dabei, eine Richtung für meine Masterabeit zu finden. Wie genau die Untersuchung aussehen wird bzw. die Fragestellung hängt von ein paar Faktoren ab. Unter anderem davon, ob ich ein Kinder-Jugendbuch finde, dass sich mit Krankheiten beschäftigt aber um die 60er oder früher geschrieben wurde. Heute gibt es ja zahlreiche Bücher zu dem Thema z.B. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Bevor ich sterbe"... aber damals waren Krankheiten bei Kindern wohl ein Tabuthema und mich würde interessieren ob ihr trotzdem ein älteres Buch zu dem Thema kennt?


    Ihr würdet mir wirklich sehr helfen :friends: !

  • Das wäre auf jeden Fall ein schönes Thema für eine Masterarbeit! Ich hoffe, hier rattern viele Antworten ein. Mir fallen jetzt "nur" zwei Bücher aus den Siebzigern ein. Ein Anfang... "Das war der Hirbel" von Peter Härtling (1973) über einen von Geburt an behinderten, verhaltensgestörten Jungen und das zweimal verfilmte Buch "Vorstadtkrokodile" von Max von der Grün (1976), in dem es auch - und nicht unerheblich - um einen querschnittsgelähmten Jungen geht.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (54/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 56 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Wann das Buch geschrieben wurde, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat es schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, denn es ist eine gute Zeit her, dass ich es gelesen habe.


    Und darum geht es: Eigentlich hat Jo ihn sehr lieb, ihren Zwillingsbruder Max, obwohl sie sich ganz schön ärgern kann, wenn er sie “Specki” nennt. Als sich herausstellt, dass Max ernsthaft krank ist, ändert sich viel für Jo, ihre Eltern und Geschwister. Alle müssen lernen, mit der Krankheit umzugehen. Max wird immer schwächer und ernster. Wie schön, dass Jo zu ihm ins Zimmer ziehen darf, so kann sie ihm von der Schule und von ihren gemeinsamen Freunden erzählen. (Amazon)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • in diesem Buch gibt es Klara, die gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Heidi wurde aus der Schweiz zu ihr nach Frankfurt gebracht, um ihr Gesellschaft zu leisten. Was es mit der Lähmung auf sich hat, wird nicht genau erklärt (oder ich kann mich nicht mehr erinnern). Jedenfalls wird Klara einige Jahre später geheilt, als sie Heidi auf der Alm besucht. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Lähmung eine psychische Ursache hatte, denn Klara hatte keine Mutter mehr, der Vater war ständig auf Reisen und sie wurde von Bediensteten erzogen. Die sehr liebevolle Oma lebte leider nicht im Haushalt, sondern kam nur ab und zu zu Besuch.
    Leider gibt es von diesem Buch neben dem Original einige gekürzte, veränderte Kinderbuchversionen.
    Solltest Du dich näher für Klara und ihre Krankheit interessieren, solltest Du nur das Original lesen (das urheberrechtsfrei ist). Die Geschichte besteht aus zwei Bänden. Band 2: Heidi kann brauchen, was es gelernt hat.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • aber damals waren Krankheiten bei Kindern wohl ein Tabuthema und mich würde interessieren ob ihr trotzdem ein älteres Buch zu dem Thema kennt?


    Ein Tabuthema? Das glaube ich eigentlich nicht, denn ich bin mir sicher, dass ich als Kind viele Bücher hatte, in denen jemand krank war oder in denen es auch um Todesfälle ging. Ich habe das aber nie gemocht, mir waren Heile-Welt-Bücher immer wesentlich lieber. Deshalb habe ich wahrscheinlich auch die entsprechenden Bücher aus meinem Gedächtnis verdrängt, denn obwohl ich überzeugt bin, als Kind so einiges aus diesem Bereich gelesen zu haben, fällt mir momentan nicht so richtig viel ein.


    Mal eben etwas im Hirn gekramt (ich habe jetzt leider nicht die Zeit, die Bücher einzeln rauszusuchen und zu verlinken, deshalb hier nur auf die Schnelle meine gesammelten Ideen):



    Bridgeelke hat ja schon "Heidi" genannt, von derselben Autorin fällt mir dann auch noch "Gritlis Kinder" ein – darin erkranken zwei kleine Mädchen an Schwindsucht und spucken Blut (die Krankheiten, um die es früher ging waren halt andere als in den heutigen Büchern).



    Ungefähr aus derselben Zeit stammt auch "Der Trotzkopf" von Emmy von Rhoden. Nachdem der Trotzkopf Ilse gemerkt hat, dass sich nicht immer nur alles um sie drehen muss, pflegt sie eine Zeit lang eine an einer Hirnhautentzündung erkrankte Mitschülerin, die allerdings stirbt.



    Ein bisschen jünger sind die Nesthäkchen-Bände von Else Uhry. In "Nesthäkchen im Kinderheim" hat Annemarie sich mit Scharlach angesteckt, übrigens über ihren Vater, der – wenn ich mich recht erinnere – eine private Kinderklinik betreibt (noch mehr Krankheit also).



    Auch bei Erich Kästner spielt Krankheit schon mal eine Rolle, in "Das doppelte Lottchen" beispielsweise wird Lotte krank (vor Kummer, weil der Vater wieder heiraten will).



    In Selma Lagerlöfs "Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden" (in der Gesamtausgabe) gibt es einen Handlungsstrang, in dem zwei Geschwister (fast) ihre gesamte Familie durch Tuberkulose verlieren, später stirbt der Junge dann durch einen Unfall.



    Bei Kurt Oskar Buchner (er hat etwa ab den 40er und 50er Jahren einige Kinderbücher geschrieben) spielen Krankheiten öfter mal eine Rolle, mal ist die Mutter krank (hat ein "Gewächs" im Bauch in "Der abenteuerliche Wohnwagen") mal das Kind, um das es geht, z.B. in "Uli findet vier Freunde".



    Ein Buch über den Atombombenabwurf über Hiroshima und die später ausbrechende Strahlenkrankheit bei einem Mädchen, das die Bombe selbst überlebt hat, ist "Sadako will leben" von Karl Bruckner (geschrieben Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre).



    Vielleicht kannst du mit den Vorschlägen ja schon ein bisschen was anfangen?

    Bemerkung meines Vaters beim Anblick meiner Bücherberge: "Wir haben ja alle unsere Macken... und du hast deine Bücher!"

  • Wow ihr seid echt die Besten :friends: Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :flower:


    Also Heidi hatte meine Dozentin auch erwähnt. Es ist allerdings ja so, dass Klare wieder gesund wird und 'nur' ein etwas schwächliches Zimmerkind ist im gegensatz zur draußen-spielenden Heidi. Im Gegensatz zu John Green, wo es ja um tödlichen Krebs geht...


    Viele Bücher kenne ich gar nicht, die werde ich mir auch alle Fälle mal genauer anschauen...


    @€nigma danke. Aber wenn die Mutter krank ist, dann passt es leider nicht so gut :-?


    @bluetiger Ich liebe dieses Buch! Es hat meine Kindheit geprägt, schade, dass es erst so spät erschienen ist ....


    @Marie die sind ja klasse! Die helfen mir total! Vielen dank dafür!!!!!


    @nanoq na ja wie sich zeigt, ist doch schon eher die Ausnahme, denn entweder die Bücher sind in den 70er/ 80er entstanden, oder die Erwachsenen sind krank oder es sind so unbestimmte undefenierbare und vor allem heilbare Krankheiten wie bei Heidi oder dem Doppelten Lottchen. Aber z.B. Krebs taucht nie auf...
    Vielleicht hab ich mich unglücklich ausgedrückt... aber trotzdem sind ja einige bei deinen Vorschlägen, die ich mir auf jeden Fall mal näher ansehen werden!