Janne Mommsen - Die Insel tanzt

  • Reetdachdecker Jan ist Witwer und Vater der 10-jährigen Leevke. Schon sein ganzes Leben hat Jan auf der Insel Föhr verbracht, doch seit dem Tod seiner Frau und seitdem Leevke von einem Internat redet, denkt er darüber nach, mit seiner Tochter noch einmal woanders neu anzufangen und eventuell sogar die Insel zu verlassen. Für sein Kind würde er einfach alles tun, damit es Leevke gut geht.


    Balletttänzerin Sina ist 49 Jahre alt und steht vor ihrer letzten Vorstellung, bevor sie die professionellen Ballettschuhe an den Nagel hängt. Aber für die Zeit danach hat sie schon einen Plan, der sie zurück auf ihre alte Heimatinsel Föhr bringen wird, wo sie eine Salsa-Tanzschule eröffnen und Kindern nebenbei Ballettunterricht anbieten möchte.
    Sobald Leevke von der Tanzschule erfährt, ist sie selbst Feuer und Flamme und möchte unbedingt Unterricht haben. Doch auch ihren Papa Jan überredet sie dazu, den Salsa-Kurs zu belegen. Erst ist Jan skeptisch, eigentlich würde er lieber Geräteturnen machen, doch dann findet er Gefallen an der südamerikanischen Musik, dem Salsa-Tanzen und vor allem an Sina, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht.


    Janne Mommsen hat mit seinem neuen Buch „Die Insel tanzt“ einen wunderschönen, warmherzigen Unterhaltungsroman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig und mit einem humorvollen Unterton, er lässt den Leser bereits ab der ersten Seite in Gedanken auf die Insel Föhr reisen, wo ihm die Winde die Haare verwirbeln und ihm die salzige Meeresluft in der Nase kitzelt. Die Landschaftsbeschreibungen sind so authentisch, dass man sich alles vor dem inneren Auge ganz genau vorstellen kann. Die Charaktere sind sehr detailliert skizziert und vielfältig angelegt. Sie besitzen den typisch friesischen Humor, sogar einige Sätze in friesischem Platt werden eingeflochten, so dass die Handlung sehr lebensecht wirkt. Jan ist ein sympathischer alleinerziehender Vater, der sich vom Tod seiner Frau noch nicht erholt hat. Er kümmert sich liebevoll um seine Tochter und lässt sich neben seinem Beruf auch ehrenamtlich für alle Belange des Ortes einspannen. Er ist hilfsbereit und packt überall mit an. Sina ist eine mutige Frau, die vor einem neuen Lebensabschnitt steht und sich einfach hineinstürzt. Mit ihrem offenen und sympathischen Wesen nimmt sie die Inselbewohner schnell für sich ein und als „Heimkehrerin“ fliegen ihr schnell die Herzen der Gemeinschaft zu. Auch die Nebendarsteller in diesem Roman sind alle wunderbar beschrieben mit ihren Eigenheiten und kleinen Geschichten, so dass man sich als Leser wie ein Mitglied inmitten einer wunderbaren Dorfgemeinschaft wähnt.


    „Die Insel tanzt“ ist ein Wohlfühlbuch erster Klasse. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin und man hat das Gefühl, dass man alles und jeden kennt, wie alte Freunde eben, die man immer wieder gerne besucht und sich gar nicht trennen mag. Janne Mommsen ist mit seinem Inselroman wieder ein besonderer Coup gelungen, der sich wirklich zu lesen lohnt. Absolute Leseempfehlung für ein Auszeit vom stressigen Alltag, die mit diesem Buch wirklich gelingt!


    Absolut verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Behäbige Handlung!


    Jan Clausen lebt seit dem Tod seiner Frau alleine mit der zehnjährigen Leevke auf Föhr. Auf Drängen seiner Tochter, nimmt er an einem Salsa Tanzkurs teil, den die ehemalige Profi - Balletttänzerin Sina in der Turnhalle von Föhr veranstaltet. Und trifft dort die neue Klassenlehrerin von Leevke, bei der er gleich am ersten Elternabend negativ aufgefallen ist. Und nun soll Jan auch noch einem Tanzwettbewerb teilnehmen, denn Sina ist überzeugt von Jans tänzerischem Talent. Was hat Leevke ihm da nur eingebrockt?


    Es benötigt sehr viel Mut, auf den ersten zwei Seiten das Wetter vom Handlungsort zu beschreiben. Der Autor tut dies zwar sehr bildlich und auch malerisch …. doch dadurch hat sich der Start in die Hauptgeschichte Zeit gelassen. Und ich empfand den Beginn des Buches als zäh. Es dauerte, bis ich in der Story angekommen bin. Wohl auch wegen dem eher behäbigen und gemütlichen Handlungstempo, das ich schon von anderen Büchern von Janne Mommsen kenne.

    Seine Bücher zeichnen sich durch eher ruhige Handlung aus und auch "die Insel tanzt " gehört dazu. Wie auch schon gewohnt, fängt er dafür die Gezeiten, die besondere Atmosphäre auf der Insel Föhr sehr gut ein. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden sehr gut wiedergegeben. Auf so einer kleinen Insel schauen die Leute auf und zueinander. Was Jan als alleinerziehender Vater zu Gute wird. Denn seine Hilflosigkeit, nun, als seine Tochter älter wird und die weibliche Perspektive vermisst, kristallisiert sich sehr deutlich heraus. In so einem kleinen Ort, ist jedoch auch der Klatsch und der Tratsch an der Tagesordnung, und es ergeben sich einige witzige Situationen dadurch.

    Wie der Titel schon sagt, spielt das Tanzen eine bedeutende Rolle. Ich hätte eigentlich auf die detaillierte Passage über den " Schwanensee " des Flensburger Ballett verzichten können …. habe jedoch die detaillierte Erklärung des Salsa Tanzkurses gut gefunden.

    Die Figuren empfand ich alle als leicht überspitzt charakterisiert, was mich jedoch nicht gestört hat. Wenn ich nur an Nena, eine Tanzkurs Teilnehmerin denke, die absolut nervig und überkandidelt ist.

    Mich hat auch dieses Buch von Janne Mommsen gut unterhalten und freue mich schon auf einen nächsten Inselroman!



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