Beate Sauer - Die Wächterin der Krone

  • Robin wird in einem Kloster erzogen, doch sie genießt dort relativ große Freiheit, da die Äbtissin mit ihrer Mutter befreundet war. So darf Robin sich im Bogenschießen trainieren und sich vom Schmied des Ortes auch im Messerkampf unterweisen lassen. Die junge Frau will sich unbedingt selbst verteidigen können, um nie das Schicksal ihrer Mutter zu erleiden, die von einem Feind der Familie gefangen, gefoltert und vergewaltigt wurde.


    Als Robin in Jungenkleidung einen Bogenschießwettbewerb gewinnt und ihr ein paar Kerle danach Übles wollen, begegnet sie Cederick de Molesme, der ihr in letzter Sekunde beisteht. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen, doch es dauert lange, bis sie sich wiedertreffen. Und auch dann wissen sie nicht, wer der andere eigentlich ist. Robin hat ihm nie ihren ganzen Namen gesagt und sie selbst hat keine Ahnung, dass Cederick der Halbbruder ihres Todfeinds Edward de Thorigny ist, dessen Vater damals ihre Mutter vergewaltigt hat. Schon seit Generationen gibt es zwischen ihren beiden Familien nur Hass und Gewalt. Wie werden die beiden reagieren, wenn sie erfahren, wer sie sind? Wird es ihnen gelingen, die schreckliche Familienfehde zu durchbrechen, hat ihre Liebe überhaupt eine Chance?


    Es handelt sich um den dritten Band der Reihe nach "Am Hofe der Löwin" und "Die Rache der Heilerin". Ich kannte die beiden Vorgänger nicht, habe aber trotzdem gut in die Geschichte hineingefunden. Die wichtigsten Fakten werden wiederholt, so dass man die Gefühle und Handlungen der Protagonisten gut verstehen kann.


    Robins Name ist nicht zufällig gewählt, vieles in der Geschichte erinnert an die Robin Hood Sage und ist eine liebevolle Hommage, vor dem historischen Hintergrund der Herrschaft von Richard Löwenherz und der Umsturzversuche seines Bruders John. Aber es ist auch eine eigenständige Geschichte voller sympathischer Figuren, allen voran natürlich Robin selbst. Mit Cederick hatte ich zeitweise so meine Probleme, aber auch sein Verhalten ist glaubwürdig und realistisch dargestellt. Meine Lieblingsfigur war zugegebenermaßen Phillip, ein Freund von Robins Bruder Luce, der schon lange in Robin verliebt ist, den sie jedoch aufgrund ihrer Gefühle zu Cederick abweist. Dennoch bleibt er ihr Freund und die Verbundenheit zwischen ihnen führt Robin im weiteren Verlauf des Buches auf eine weite Reise ins Heilige Land.


    So bietet das Buch viel Abwechslung und eine spannende und temporeiche Geschichte, die nur allzu schnell vorbei war!

  • Robin wird in einem Kloster erzogen, doch sie genießt dort relativ große Freiheit,


    Als Robin in Jungenkleidung einen Bogenschießwettbewerb gewinnt


    Das macht auf mich allerdings den Eindruck, dass das Buch auf der Welle der gängigen "historischen" Romane mitschwimmt und eher Unterhaltungszwecken dient, aber nicht authentisch ist. Damit ist es wohl nichts für mich.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @€nigma , hattest du dich nicht auch an diesem Buch der Autorin versucht? Wir mochten es, glaube ich, beide nicht.


    Ja, das stimmt. In dem Fall kann ich mich allerdings nicht an historische Unkorrektheiten erinnern, sondern ich fand es einfach nur sterbenslangweilig.
    Dieses Buch habe ich von Beate Sauer noch auf dem SuB, konnte mich aber bisher wegen meiner früheren Erfahrung noch nicht dazu durchringen, es zu entstauben.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • In den Wäldern Englands kämpft Robin für Recht und Freiheit. Es ist das 12. Jahrhundert und König Richard befindet sich im Heiligen Land. Sein Bruder John hat die Macht an sich gerissen. Robin und ihrem Bruder Luce bleibt nur die Hoffnung, dass der König bald zurückkehrt. In der zwischen Zeit unterstützen sie Königin Eleonore, die Johns Machtgier nicht unterstützt. Auf Seiten von John steht auch die Familie de Thorigny, die Feinde von Robin und ihrem Bruder.


    „Die Wächterin der Krone“ ist nunmehr der dritte Band um die Familie von Robin. Obwohl es sicher sinnvoll wäre, die Vorgänger zu lesen, könnte man auch direkt mit diesem Teil beginnen. Kleine Rückblicke sorgen immer wieder dafür, dass der Leser erfährt, wie es der Großmutter von Robin ergangen ist und vor allem auch, wie übel der Mutter mitgespielt wurde. Den Frauen dieser Familie wurde immer wieder von den Männern der Familie de Thorigny übel mitgespielt. So ist auch hier nun die nächste Generation Männer herangewachsen und Edward de Thorigny der Gegner von Luce.


    Der Erzählstil der Autorin lässt sich leicht und locker lesen und schnell ist man mit Robin und ihrem Bruder vertraut. Robin ist ein junges Mädchen, welches noch ihren Platz im Leben sucht. Um nicht genauso hilflos zu sein wie ihre Mutter übt sie sich im Bogenschießen und läuft auch hin und wieder in Jungenkleidung herum. Auf diese Weise fällt sie weniger auf, wenn sie übt, mit dem Bogen umzugehen. In dieser Aufmachung lernt sie dann auch Cederick de Molesme kennen. Ein junger Mann, in den sie sich schnell verliebt. Cederick ist von Adel und auf eine Weise mit ihr verbunden, von der sie nichts ahnt, diese Liebe führt allerdings zu allerlei Komplikationen. Dann ist da auch noch Philip, der Freund ihres Bruders Luce, er ist in Robin verliebt und macht ihr den Hof. Gemeinsam haben sie allerhand zu überstehen. Sie kämpfen gegen ihre Feinde, die Thorignys, sie ziehen gegen John ins Feld und zuletzt auch noch bis ins heilige Land.


    Die Charaktere hat Beate Sauer vielschichtig gestaltet. Sie gibt ihnen Raum, um mit ihren Aufgaben zu wachsen und vielleicht auch mal ihre eigene Situation zu überdenken. Die Landschaften werden gut beschrieben, sodass schnell Bilder vor den Augen des Lesers entstehen. Die Geschichte um Robin und ihren Bruder lehnt sich ein wenig an die Geschichten von Robin Hood an. Jeder der sie kennt wird Ähnlichkeiten feststellen, aber dies mindert nicht im Mindesten das Lesevergnügen. Im Gegenteil diese Geschichte mal mit einer Frau zu besetzten macht Spaß. Die Liebesgeschichte, die natürlich auch vorhanden ist, könnte vielleicht ein bisschen zu viel sein. Robin hat gleich zwei Verehrer und muss sich entscheiden, was nicht immer so ganz einfach ist und manchmal auch ein bisschen störend wirkt. Jedenfalls ging es mir so.


    Das Cover passt gut zu der Geschichte, eine junge Frau hält einen Bogen, jederzeit bereit zu schießen. In einem kleinen Nachwort geht die Autorin noch ganz kurz auf Fiktion und Wahrheit ein.


    „Die Wächterin der Krone“ ist ein schöner Abschluss einer Trilogie über drei Frauen, die zurzeit König Richards lebten. Er hat alles, was ein historischer Roman braucht, liebenswerte Charaktere, verachtungswürdige Feinde und eine Liebesgeschichte, die für allerlei Verwirrungen sorgt.


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    Band 1: Am Hof der Königin


    Band 2: Die Rache der Heilerin


    Band 3: Die Wächterin der Krone


  • Das macht auf mich allerdings den Eindruck, dass das Buch auf der Welle der gängigen "historischen" Romane mitschwimmt und eher Unterhaltungszwecken dient, aber nicht authentisch ist. Damit ist es wohl nichts für mich.


    Wenn du die hauptsächlich "unterhaltenden" historischen Romane nicht so magst, glaube ich auch, dass das hier nicht unbedingt deinen Geschmack treffen wird.

  • England gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Schon als Kind lernt die junge Robin den Umgang mit Pfeil und Bogen und dem Dolch, steht ihr doch wie ein mahnendes Bild das Schicksal ihrer Mutter vor Augen, das ihr verdeutlicht hat, wie wichtig es ist, sich selbst verteidigen zu können. Obwohl sie sich nie verlieben möchte, weil Liebe einen Menschen verwundbar macht und Schmerzen bereitet, geschieht es trotzdem. Sie begegnet Cederick de Molesme, der ihre Gefühle erwidert. Als beide jedoch voneinander erfahren, dass sie durch die Feindschaft ihre Familien auf gegensätzlichen Seiten stehen, wandelt sich ihre Liebe in Hass und eine gemeinsame Zukunft scheint aussichtslos.


    Mit die "Wächterin der Krone" beendet Beate Sauer eine dreiteilige Reihe. Standen im ersten Buch "Am Hofe der Löwin" Aline und in "Die Rache der Heilerin" deren Tochter Adela im Mittelpunkt des Geschehens, ist es nun Enkelin und Tochter Robin, die sich dem Kampf gegen die Familie de Thorigny stellen muss.


    Es ist eine ereignisreiche Zeit, die Ära von Richard Löwenherz. Nachdem er auf dem Rückweg vom Heiligen Land gefangen genommen wird, übernimmt sein Bruder John die Regierungsgeschäfte, sieht seine Chance gekommen, selbst als König zu regieren und weigert sich daher, Richards Freilassung durch die Zahlung des Lösegelds zu erreichen. Vielmehr ist es Eleonore, die Mutter der beiden, die alles dafür tut, die geforderte Summe aufzubringen. Und sie hat Hilfe...


    Beate Sauer entwickelt aus der Legende von Robin Hood eine weibliche Heldin, die sich nach der Vertreibung von ihren Familiengütern gemeinsam mit ihrem Bruder Luce und anderen Geächteten im Wald versteckt und von hier aus gegen die Unterdrückung des Volkes kämpft und sich für die Befreiung von König Richard einsetzt. Allerdings weitet sie die Geschichte nicht über Gebühr aus, denn der Sheriff von Nottingham, Little John und weitere Getreue tauchen im Roman nicht auf. Stattdessen erfindet die Autorin andere liebenswerte Charaktere wie Bruder Oswin oder den Schmied Matthew, die einem gern in der Erinnerung bleiben.


    Daneben liegt das Augenmerk natürlich vor allem auf den hauptsächlich agierenden Protagonisten.


    Robin, jung, unerfahren, ein wenig starrsinnig, aber auch mutig, begeistert sich neben den "männlichen" Vorlieben wie Reiten und Bogenschießen für das Sticken, findet darin Erfüllung und Glück. Sie ist noch auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens.


    Cederick ist kein Ritter wie er im Buche steht. Schon allein, weil er mit seiner Verkrüppelung härter als andere darum kämpfen musste, etwas in seinem Leben zu erreichen. Er zeichnet sich durch eine gewisse Charakterstärke aus, ist mit sich im Reinen. Er steht loyal zu seinem Treueid, solange er meint, das Richtige zu tun. Denn Intrigen sowie Ungerechtigkeiten gegenüber Schwächeren sind ihm zuwider.


    Mit Philipp begegnet der Leser einem nachgiebigen jungen Mann ohne Eitelkeit, der in Robin verliebt ist und sich auch auf die Gefahr hin, eine Abfuhr zu bekommen, ihr gegenüber offenbart. Als er tatsächlich "einen Korb" erhält, reagiert er verständnisvoll und ohne Groll, ist geduldig und zurückhaltend und bewahrt sich die Hoffnung, vielleicht doch noch die Liebe von Robin zu erringen. Ein bisschen mehr Kampfgeist würde ihm gut zu Gesicht stehen.


    Edward de Thorigny erscheint als ein vom Hass zerfressener Mann, der ohne Zweifel und Skrupel handelt, wenn es darum geht, etwas zu seinem Vorteil zu erlangen. Er stellt dies über moralische Grundsätze, weswegen er mit John gegen König Richard sympathisiert und intrigiert. Anderseits ist er derjenige, der seinen Halbbruder Cederick immer respektiert und unterstützt hat, ihm die Anerkennung gewährt, die der eigene (gemeinsame) Vater verwehrte.


    Sie und all die anderen begegnen sich in einer dramatischen Geschichte, die bis ins Heilige Land führt. Beate Sauer erzählt sie gut. Die Handlung ist überschaubar in den historischen Kontex gelegt und kommt ohne Längen aus.


    Die Liebesbeziehung von Robin und Cederick beginnt recht schnell, erfährt aber eine gewisse Tragik, da die beiden jeweils feindlichen Lagern angehören und ihre Liebe ins Gegenteil umschlägt. Das wird nachvollziehbar und emotional glaubhaft geschildert. Es ist zu spüren, wie verzweifelt beide sind, als all die gegenseitigen Liebesbezeugungen bedeutungslos werden und der Hass die Oberhand gewinnt. Zerrissen zwischen der Fehde ihrer Familie liegt noch ein langer Weg vor ihnen, und es ist fraglich, ob sie ihn vor diesem Hintergrund am Ende gemeinsam gehen werden...


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