Klappentext:
Da waren's nur noch neun ...
Ein Weekend in einem abgelegenen Haus an der englischen Küste. Zehn Freunde und ihr ehemaliger Professor kommen zusammen, um zu feiern und sich zu erinnern - an ein Jahre zurückliegendes dunkles PSycho-Experiment, dessen tragischen Ausgang sie alle viel zu lange verdrängt haben. Doch das Treffen erweist sich als entsetzlicher Fehler, die atemberaubende Natur als tödliche Falle...
Eigene Beurteilung:
Zehn Jahre ist es her, dass eine Gruppe von Psychologiestudentinnen und –studenten um Professor Knowles, die gut miteinander befreundet zu sein glaubten, an einem sozialen Experiment teilgenommen haben, in dem sie einige Zeit in einem total abgedunkelten Haus verbringen sollten und dort erst mit Bekannten und später gemischten Partnern sexuelle Phantasien ausleben sollten. Einige dieser Phantasien sollten dabei auf jeden Fall aus dem S/M-Bereich stammen. Das Experiment ließ alle mehr oder weniger verstört zurück und es ist auch nie zu einer Aufarbeitung der Ergebnisse gekommen. Nun kommen zehn von ihnen auf Einladung ihres Professors zu einem Cottage in der Nähe eines Leuchtturms auf der südenglischen Halbinsel Culls Cove, um sich an ihre Jugend zu erinnern un zu schauen, was aus den jeweils anderen geworden ist.
Angelehnt an ein sehr klassisches Agatha-Christie-Motiv, das bereits viele Neuauflagen in Buch- und Filmform gefunden hat und auch etwa mit „Eine Leiche zu Dessert“ wunderbar persifliert wurde, liegt hier eine deutlich modernisiertere Fassung dieser Grundidee vor, die aber gelichzeitig durch die Wegnahme moderner Errungenschaften wie Smartphones und Netbooks zeigt, dass manche klassische Geschichten nur funktionieren können, wenn sie mit den Umgebungsbedingungen bestimmter Zeiten verknüpft sind. Ein schöner Moment ist, dass in schwarzen Feldern mit weißer Schrift immer wieder Erfahrungen und Reflektionen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Ausgangsexperiments eingeschoben werden.
Die Geschichte ist in ihrer Entwicklung natürlich ein wenig vorhersagbar – und auch die Wendungen am Ende dürften geübten „Whodunnit“-Leserinnen und –Lesern in erster Linie ein anerkennendes Kopfnicken entlocken und weniger Erstaunen. Dafür ist die Charakterezeichnung hier überaus wichtig und auch sehr gelungen, was „Dark House“ zu einem eher erfreulichen Leseerlebnis macht, das geradezu nach filmischer Umsetzung verlangt.