John Katzenbach - Der Psychiater / The Dead Student

  • Klappentext


    Timothy Warner, Spitzname »Moth«, studiert Geschichte an der University of Miami - und er hat ein massives Drogenproblem. Jetzt ist er seit hundert Tagen »clean«, doch das hat er nur mit Hilfe seines Onkels Ed geschafft, eines prominenten Psychiaters und so etwas wie Moths Rettungsanker. Als Ed tot in seiner Praxis aufgefunden wird, stürzt Moth ins Bodenlose. Niemals war dies Selbstmord, auch wenn die Polizei noch so sehr davon überzeugt ist. Moths neue Aufgabe im Leben wird es, den Mörder zu stellen. Seine Nachforschungen führen ihn zu dem pensionierten Psychiatrieprofessor Jeremy Hogan, der seit einiger Zeit anonyme Drohanrufe bekommt. Ein unbekannter »Student Nr. 5« kündigt an, ihn umbringen zu wollen. Jedes Mal eröffnet er seinen Anruf mit der Frage: »Wessen Schuld ist es?« Es scheint, als wolle er Rache nehmen für ein Unrecht, das ihm vor Jahren während seines Studiums angetan wurde ...

    Meine Meinung


    Ja, wo fange ich an ... der Klappentext hat sich vielversprechend angehört und es steht Psychothriller vorne drauf. Darauf hatte ich gehofft, auf Spannung, Nervenkitzel, Gänsehaut. Leider blieb das aus, denn immer öfter stellt sich ein "Thriller" als kriminalistische Ermittlerarbeit mit mäßig interessanten Charakteren heraus.


    Leider konnte mich auch der Schreibstil nicht wirklich überzeugen, der manchmal plump und aufgesetzt wirkte, manchmal umständlich und in Gesprächen überzogen dramatisch. Flüssig zu lesen war es trotzdem und ich kam recht schnell voran.
    Den Lesefluss hat allerdings auch der etwas sprunghafte Aufbau gebremst. Es wird oft die Perspektive gewechselt und es gibt kurze Ausflüge in die Vergangenheit, die für ein besseres Verständnis sorgen sollen. Für mich war das zuviel des guten, weil man einfach schon zu viel wusste und nichts neues kam, was Spannung erzeugt hat. Auch hatte ich eher den Eindruck, als wären die Szenen willkürlich durcheinander gewürfelt.


    Den Einstieg fand ich gut. Der Protagonist Timothy "Moth" wird vorgestellt, der ein schweres Alkoholproblem hat. Seine einzige Stütze, sein Onkel Ed, wird tot aufgefunden und die Polizei geht von einem Selbstmord aus. Moth ist jedoch überzeugt, dass er ermordet wurde und holt sich seine Ex-Freundin Andrea "Andy Candy" zu Hilfe. Sie ist die einzige, an die er sich wenden kann. Warum das so ist, ist mir allerdings bis zum Ende nicht wirklich schlüssig erschienen. Der Name "Andy Candy", damit kam ich hier irgendwie gar nicht klar; er hat mich einerseits an ein kleines Mädchen mit Lolly in der Hand erinnert und andererseits an den Horrorfilm Candy Man ^^ Normalerweise gehe ich ja nicht so sehr auf die Namen ein - meistens gewöhne ich mich während dem Lesen dran, aber der Name hat mich wirklich tierisch genervt.
    Die Staatsanwältin Susan Terry, die ebenfalls eine Rolle spielt, war mir auch zu offensichtlich in dem Fall platziert - irgendwie hat nichts zusammen gepasst, oder zu viel.


    Man weiß recht bald, wer dahintersteckt und warum, der Rest ist dann eher ein umständliches Hinführen zum Showdown ohne wirklich Highlights. Leider gibt es auch immer wieder Wiederholungen zu den Gefühlen und Gedanken der Charaktere, die eigentlich aus dem Kontext heraus schon klar hervorgehoben wurden, wodurch das ganze für mich eher ermüdend gewirkt hat. Wirklich nahe gekommen bin ich den Figuren leider auch nicht.


    Die Ansätze waren nicht schlecht und ich hab lange überlegt, aber bei der Umsetzung finde ich, so leid es mir tut, nichts positives.


    Fazit


    Für mich ein etwas unbefriedigender Ausflug in einen Psychothriller, der sich eher auf eine pseudo-kriminalistische Ermittlung beschränkt hat. Keine Tiefe bei den Charakteren, voraussehbare Handlung und von Spannung keine Spur. Schade.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    1 Stern

  • @Aleshanee
    Bist Du sicher, dass Du den richtigen englischen Titel angegeben hast? "The Analyst" (siehe Link) hat einen anderen Inhalt und die deutsche Ausgabe dazu heißt "Der Patient".


    Laut Katzenbachs Homepage ist die Originalausgabe wohl "The dead student" betitelt.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich mag die Bücher von Katzenbach. Dieses hier hat mich sehr enttäuscht.
    Ich kann die Rezension von Aleshanee bestätigen.
    Das Buch ist laaaangweiliiig.

    Sieht bei mir auch so aus. Ich lese es im Moment und ich muss gestehen, bei Katzenbach muss ich es zu Ende lesen, ob ich will oder nicht. Ich lass mich mal überraschen, aber ich hab viel Zeit (auf der Arbeit) :uups:

    *~* Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche) *~*


    :study: tbc


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