Joshua Palmatier - Die Assassine / The Skewed Throne

  • Band 1 von 3 der Serie „Throne of Amenkor“


    Klappentext:
    In den Palästen und Hallen Amenkors herrscht trügerischer Friede. Doch in den Gassen der Unterstadt leben die Menschen in bitterer Armut. Als obdachlose Waise hat Varis gelernt zu kämpfen. Dabei hilft ihr ihre besondere Gabe: Sie kann die wahre Natur der Menschen sehen. Eines Tages tritt ein Meister-Assassine an sie heran und bietet ihr Arbeit an. Varis soll für das Gute töten. Doch was soll sie tun, wenn sie erkennt, dass selbst in den Guten das Böse wohnt?


    Inhalt:
    Das Mädchen Varis führt ein freudloses und sehr einsames Dasein als Diebin in den Slums von Amenkor. Ihr bitteres Leben mit zahlreichen schlimmen Erfahrungen hat sie geprägt und so versucht sie, Tag für Tag wenigstens etwas zu Essen zu ergattern und ihren winzigen Unterschlupf zu behalten. Als der Sucher Erik sie in einer Situation auf Leben und Tod beobachtet, sieht er in ihr eine nützliche Helferin: sie soll Personen finden in diesem Stadtteil, den sie so gut kennt, in dem sich die Armen und Bösen tummeln, die von der Herrscherin ausgesucht und von Erik später getötet werden sollen. Mit diesen Aufträgen, bei denen sie Konkurrenz durch einen ihr feindlich gesinnten Straßenjungen bekommt, ändert sich ihr Leben erheblich als die Dinge außer Kontrolle geraten, sie flüchten muss in ihr völlig unbekannte Bereiche der Stadt und Menschen auf sie aufmerksam werden, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgen und Varis mit ihren besonderen Talenten gut gebrauchen können. Sie kann nämlich die „Färbung“ von Menschen sehen, die ihr sagt, ob der Betreffende gute Absichten hat oder eine Bedrohung darstellt. Noch schwieriger wird es, als sich die Farben plötzlich nicht mehr so eindeutig zeigen und die Anforderungen an Varis immer riskanter werden.



    Meine Meinung:
    Dieses Buch hätte ich mir gar nicht gekauft, wäre es nicht eine dieser günstigen, verlockenden Weltbild-Ausgaben gewesen, die ich immer wieder mal ausprobiere. So lag es auch lange Zeit auf meinem SuB, weil ich dachte, ach, wieder eine Geschichte über ein junges Mädchen aus schlimmen Verhältnissen, das irgendwann wieder die Welt retten muss (und sich dabei natürlich schwer verliebt in irgendeinen draufgängerischen Jüngling).
    Das stimmt hier nur zum Teil, denn Varis steigt sehr schnell auf und bekommt Aufträge, von deren Erfüllung alles abzuhängen scheint. Die Überraschung lag für mich in der Härte des Buches. Varis ist, wie der deutsche Titel verrät, eine Auftragskillerin und sie hat aufgrund ihres Werdeganges nur wenig Skrupel. Der Gewaltpegel und erzählerische Härte ist also relativ hoch und ich hätte das in dem Ausmaß nicht erwartet.
    Sehr interessant gestaltet ist die speziell Gabe des Mädchens, geistig in den „Strom“ abzutauchen, was zwar mit Vorsicht ausgeführt werden will, weil es sie körperlich schwer mitnimmt, wenn sie zu tief hinabtaucht, aber es ihr ermöglicht, die Färbung der Leute zu sehen, welche deren Gesinnung widerspiegelt.
    Dieser erste Band ist sehr kurzweilig erzählt, mit einer straffen Handlung, gut ausgearbeiteten Personen und einer Grund-Spannung, die aus Varis permanent schwieriger Lage resultiert.
    Obwohl sie keine offensichtliche Sympathieträgerin ist, wünscht man ihr endlich einmal Gutes im Leben. Gut finde ich auch, dass z. B. Erik als Nebenfigur relativ undurchsichtig bleibt, und die Darstellung des mysteriösen weißen Feuers, das durch die Stadt fegt und mit deren Bewohner seltsame Dinge anstellt.


    Auch, wenn mich andere Fantasytitel, die epischer und tiefer sind, mehr fasziniert haben, ist „Die Assassine“ guter Lesestoff für alle, die sich mit düsteren, harten Stoffen anfreunden können. Der Ton der Story ist vielleicht ein bisschen zu kühl, was aber ins Gesamtbild gut passt. Der Roman pendelt zwischen All-Age-Fantasy und Erwachsenen-Fantasy, wobei ich finde, dass wegen der vielen schwer verdaulichen, „dreckigen“ Elemente eher das Letztere zutrifft.
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    Zum Autor:
    Joshua Palmatier wurde 1972 in Coudersport, Pennsylvania, geboren und wohnt mittlerweile bei New York. Er besitzt einen Bachelors of Science and Master of Arts Abschluss in Mathematik lehrt dieses Fach an der State University of New York.
    Palmatier schreibt seit der achten Klasse Sci-Fi und Fantasy-Geschichten. „Die Assassine“ ist sein erster veröffentlichter Roman und wurde für den Compton Crook-Award nominiert. Er schreibt auch unter dem Pseudonym Benjamin Tate.