Alexandra Friedmann - Besserland

  • Seiten: 272
    ISBN: 978-3-86220-052-8
    Erscheinungsdatum: 30.09.2014


    Die Geschichte ist gut erzählt und geht in die Tiefe,sie geht gut nach vorne, wird nie langweilig und berührt den Leser auf eine eigentümliche Weise.
    Möchten Sie also gerne mal wieder ein gutes Buch lesen, aber bloß nichts zu anspruchsvolles und aber erst recht nichts plattes, dann hat man, wenn man in so einer Phase "Besserland" in die Finger bekommt alles richtig gemacht! Ein phantastisches Buch, äußerst kurzweilig und wunderschön und sehr einfühlsam geschrieben und über weite Strecken auch amüsant.. Man kann sich eigentlich in jede der Hauptfiguren hineinversetzen, und je nach Situation fühlt man mal mit der einen und mal mit der anderen. Man schwankt während der Lektüre immer zwischen weinen und lachen, weil zwischen urkomischen Dingen doch viel tragisches passiert.


    Sicher, einige Stellen scheinen mit schneller Hand, eben locker-flockig, geschrieben. So fallen manche Wendungen nicht gerade logisch aus, manche Dialoge gehen - zum Teil wohl ungewollt - ins Groteske, sind damit aber nicht unkomisch, sondern bergen den Charme des Unerwarteten. Das Buch bietet zahlreiche Skurilitäten. Völlig konträre Denkweisen und Kulturen prallen aufeinander, ebenso Klischees, die genüsslich aufbereitet werden. Gelungen meiner Meinung nach auch die Darstellung der Familiengeschichte in ihrer Verknüpfung von russischer Vergangenheit im Zeichen von Stalinismus und deutscher Besetzung einerseits und der bunten Gegenwart der Einwandererfamilie andererseits.
    Kurz, dieses Buch präsentiert auf eindrückliche Weise ein äußerst lebendiges Nebeneinander von menschlichen Schwächen und Konflikten, von Stimmungen wie Trauer, Melancholie, Warmherzigkeit und Komik gleichermaßen, ohne sich um politische und literarische Korrektheiten zu scheren. Gut so!


    Die Charaktere werden interessant und glaubwürdig beschrieben und machen eine nicht zu übersehende Entwicklung durch. Man ist hin und hergerissen, weiß nicht, ob eine Figur einem sympathisch sein soll oder nicht. Und am Schluss fügt sich das Ganze zu einer runden Sache und man hat das Gefühl, allen handelnden Personen näher gekommen zu sein und sie auch jeweils zu verstehen.
    Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Aus der Geschichte lässt sich für die Zukunft lernen. Aber die Gegenwart ist das Entscheidende. Das ist für mich eine Botschaft dieses Romans.


    "Besserland" ist ein ebenso sensibel wie humorvoll geschriebener Roman über das Schicksal von Migranten, über Integration und über Weissrussland. Und über Nadeshda. Das heisst auf russisch "Hoffnung". Ein schönes Buch, welches das Thema Migration, Stereotype und Vorurteile und unser Leben in einer multikulturellen Gesellschaft aufgreift und zu einer Tragikkomödie vereint. Es entwickelt sich schnell zu einer Lektüre, die man nicht mehr beiseite legen mag. Das liegt nicht zuletzt anFriedmanns leicht zugänglichem Schreibstil, der sich durchweg sehr unterhaltsam liest. Sie trifft stets den richtigen Ton und skizziert ihre Figuren mit all ihren Klischees genau so, dass sie dennoch größtenteils glaubwürdig bleiben und nicht ins Lächerliche abdriften.

  • Hallo Hotel!


    Es wurde zwar andernorts, glaube ich, schon mal gesagt, doch ich will es wiederholen: Deine Kommentare laden zwar immer mehr oder weniger deutlich zum Lesen der genannten Bücher ein, doch letztlich erfahren wir kaum bis gar nichts über den Inhalt. Hier also nur zwei, drei Stichworte in einem langen Statement. Ich finde das schade. Sicher gibt es eine Möglichkeit, etwas über den Inhalt zu sagen, ohne schon die letzten Zeilen oder die letzte Auflösung zu verraten. Denk bitte nochmals drüber nach.


    So bleibt bei mir echt ein frustrierendes Gefühl.

  • Inhalt (Amazon):
    In ihrem vor Erzähllust überbordenden Romandebüt schildert Alexandra Friedmann die unglaubliche Reise der Familie Friedmann von Weißrussland nach Westen und zeigt uns Europa von einer durchaus verblüffenden Seite. Gomel, Weißrussland, 1987: Papa Edik ist ein herzensguter Hausmann, der unter dem Pantoffel seiner Frau Lena steht und lieber mit seinen Freunden Karten spielt oder sich nach sowjetischer Manier für immer neue sinnlose Tätigkeiten einspannen lässt. Als Cousin Mischa Goldstein zu seiner Tante Raja nach Brooklyn ausreist, setzt sich eine Lawine in Gang, und die Friedmanns lassen sich von der Auswanderbegeisterung anstecken. Am Ende brechen auch sie gen Westen auf, und wir lernen unterwegs einen ganzen Reigen skurriler Typen kennen: Jossik, das Schlitzohr, bei dem sie in Wien Unterschlupf finden, dessen Schwiegermutter, die dicke Sima Semjonowa, Tante Ira, Oma Anna und viele, viele andere: bis zum reizenden Lehrer und Asylhelfer Klaus Krämer. Denn schließlich: Amerika ist weit, und Freiheit und Wohlstand gibt es fast vor der Haustür! Gomel, Weißrussland, 1987: Papa Edik ist ein herzensguter Hausmann, der unter dem Pantoffel seiner Frau Lena steht und lieber mit seinen Freunden Karten spielt oder sich nach sowjetischer Manier für immer neue sinnlose Tätigkeiten einspannen lässt. Als Cousin Mischa Goldstein zu seiner Tante Raja nach Brooklyn ausreist, setzt sich eine Lawine in Gang, und die Friedmanns lassen sich von der Auswanderbegeisterung anstecken. Am Ende brechen auch sie gen Westen auf, und wir lernen unterwegs einen ganzen Reigen skurriler Typen kennen: Jossik, das Schlitzohr, bei dem sie in Wien Unterschlupf finden, dessen Schwiegermutter, die dicke Sima Semjonowa, Tante Ira, Oma Anna und viele, viele andere: bis zum reizenden Lehrer und Asylhelfer Klaus Krämer. Denn schließlich: Amerika ist weit, und Freiheit und Wohlstand gibt es fast vor der Haustür!

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Erscheinungsdatum: 30.09.2014

    Ich bin gerade etwas verwirrt. Einerseits eine Rezi mit Erscheinungsdatum 30.9.2014 und dann auf der heutigen Neuerscheinungsliste. (6.11.2015).
    Taucht es nur deshalb als Neuerscheinung auf, weil das Buch jetzt auch als Taschenbuch erhältlich ist?

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study: