Niklaus Largier: Lob der Peitsche Eine Kulturgeschichte der Erregung; Verlag C. H. Beck München 2001; 440 Seiten; ISBN: 3-406-48093-4
Kinder wurden früher mit dem Rohrstock gezüchtig, wenn sie ungezogen gewesen sind. Verbrecher und Ehebrecherinnen preitsche man aus. Religiös Verzückte geißelten sich selbst. Und Masochisten erleben sexuelles Vergnügen beim Ausgepeitschtwerden. Die Peitsche kann also aus verschiedensten Gründen zum Einsatz kommen.
Mit Populärwissenschaften oder gar platter Erotik hat dieses Buch überhaupt nichts zu tun. Das Pendel schlägt hier eher in die andere Richtung aus. Der Ansatz ist kulturhistorisch und kulturwissenschaftlich. Viel Psychologie und Theologie, teilweise auch medizinisch verklausulierte Sexualwissenschaften kommen hinzu. Largier beschäftigt sich ausführlich mit fachlich bedeutsamen Autoren. Er erklärt ihre Gedankenwelt und ordnet sich ein.
Beachtlich ist der Umfang der Zitate und zitierten Personen. Die Zahl der Bilder und Zeichnungen ist dezent zurückhaltend. So hinterläßt das Buch doch einen sehr wissenschaftlichen Charakter.