Elizabeth George - Im Angesicht des Feindes/In the Presence of the Enemy

  • Als die Tochter der konservativen Staatssekretärin Eve Bowen spurlos verschwindet, ist das natürlich ein gefundenes Fressen für die britische Regenbogenpresse. Pikantes Detail: die kleine Charlotte ist unehelich geboren, eine Tatsache, die Eve klug für ihren Wahlkampf umzudeuten wusste, und der Vater ist Dennis Luxford, Chef eines der auflagenstärksten Klatschblätter. Außer Eve und Dennis selbst weiß das jedoch niemand.

    Oder doch? Charlottes Entführer meldet sich und verlangt von Luxford, sich auf der Titelseite seiner Zeitung zu seinem erstgeborenen Kind zu bekennen, andernfalls würde er Charlotte etwas antun. Luxford ist hin- und hergerissen zwischen dem plötzlich aufkeimenden schlechten Gewissen gegenüber der Tochter, die er stets verleugnet hat, und der Angst, sein Gesicht und seine jetzige Familie zu verlieren. Eve Bowen ihrerseits scheint selbst in dieser Ausnahmesituation Karrierekalkül über Mutterinstinkte zu stellen und verweigert die Zustimmung zur Veröffentlichung der Wahrheit. Auch die Polizei will sie nicht einschalten, aus Angst, die Presse könne etwas spitzkriegen.

    So ist es zunächst nur Simon St. James, den Luxford zu Rate zieht, doch ohne polizeiliche Unterstützung sind ihm die Hände gebunden, selbst wenn seine Frau Deborah und Lynleys Verlobte Helen Clyde kräftig bei den inoffiziellen Ermittlungen mitmischen und die eine oder andere interessante Information zutage fördern.

    Dass das nicht gutgehen kann, ist klar wie Kloßbrühe, und schließlich sind Lynley und Havers doch noch in die Untersuchungen verwickelt. Lange Zeit fischen jedoch auch sie im trüben und haben nichts als ein paar Indizien, während verschiedene Einzelheiten über die Entführung doch an die Presse durchsickern und sich in den bunten Blättern die wüstesten Vermutungen geradezu überschlagen.
    Als die Tochter der konservativen Staatssekretärin Eve Bowen spurlos verschwindet, ist das natürlich ein gefundenes Fressen für die britische Regenbogenpresse. Pikantes Detail: die kleine Charlotte ist unehelich geboren, eine Tatsache, die Eve klug für ihren Wahlkampf umzudeuten wusste, und der Vater ist Dennis Luxford, Chef eines der auflagenstärksten Klatschblätter. Außer Eve und Dennis selbst weiß das jedoch niemand.

    Oder doch? Charlottes Entführer meldet sich und verlangt von Luxford, sich auf der Titelseite seiner Zeitung zu seinem erstgeborenen Kind zu bekennen, andernfalls würde er Charlotte etwas antun. Luxford ist hin- und hergerissen zwischen dem plötzlich aufkeimenden schlechten Gewissen gegenüber der Tochter, die er stets verleugnet hat, und der Angst, sein Gesicht und seine jetzige Familie zu verlieren. Eve Bowen ihrerseits scheint selbst in dieser Ausnahmesituation Karrierekalkül über Mutterinstinkte zu stellen und verweigert die Zustimmung zur Veröffentlichung der Wahrheit. Auch die Polizei will sie nicht einschalten, aus Angst, die Presse könne etwas spitzkriegen.

    So ist es zunächst nur Simon St. James, den Luxford zu Rate zieht, doch ohne polizeiliche Unterstützung sind ihm die Hände gebunden, selbst wenn seine Frau Deborah und Lynleys Verlobte Helen Clyde kräftig bei den inoffiziellen Ermittlungen mitmischen und die eine oder andere interessante Information zutage fördern.

    Dass das nicht gutgehen kann, ist klar wie Kloßbrühe, und schließlich sind Lynley und Havers doch noch in die Untersuchungen verwickelt. Lange Zeit fischen jedoch auch sie im trüben und haben nichts als ein paar Indizien, während verschiedene Einzelheiten über die Entführung doch an die Presse durchsickern und sich in den bunten Blättern die wüstesten Vermutungen geradezu überschlagen.

    Elizabeth George wirft einen unbarmherzigen Blick auf die Machenschaften auf höchster politischer Ebene und hinter die Kulissen der Klatschpresse und legt wieder einmal äußerst geschickt eine Menge falscher Fährten, manche lahm, manche verführerisch glaubwürdig. Kombiniert mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik und den obligatorischen Einblicken ins Privatleben des Stammpersonals ergibt sich ein "rundes" Ganzes. Einer der besten Bände der Reihe, spannend bis zum Herzschlag-Finale!

  • Klappentext


    Die zehnjährige Charlotte ist spurlos verschwunden. Sofort hat ihre Mutter, die konservative Politikerin Eve Bowen, einen Verdacht. Nur Dennis Luxford kommt für sie als Täter infrage, der Chef eines berüchtigten Skandalblattes und Vater ihrer unehelichen Tochter. In Eves Augen ist die ganze Angelegenheit ein abgekartetes Spiel, um ihre Karriere zu ruinieren und gleichzeitig Luxfords Zeitung zu riesigen Auflagen zu verhelfen. Inspector Lynley ermittelt – und sticht in ein Wespennest aus Affären, Lügen und schmutzigen Geheimnissen.


    Meine Meinung


    Lange ist es her, seit ich diese Reihe gelesen habe - zum Glück, denn ich hatte jetzt beim nochmaligen Lesen keine Ahnung, wie sich der Fall entwickeln wird oder wer hinter dem Verbrechen steckt!


    Witzig war, dass Inspector Lynley dieses Mal erst nach 280 Seiten seinen Auftritt hat! Die Entführung nimmt sehr außergewöhnliche Formen an und ruft erstmal Lynleys Freund St. James, dessen Frau Deborah und Helen auf den Plan. Dass diese drei ohne Lynleys Wissen ermitteln führt zu harten Konsequenzen und die persönlichen Beziehungen der Freunde werden mal wieder auf eine harte Probe gestellt.


    Politische Machtstrukturen, die Ränkeschmiede der Presse und viele Beziehungskonflikte werden hier durchwegs spannend in Szene gesetzt und ich war von der ersten Seite an gefesselt. Jetzt im Rückblick kann ich gar nicht mal sagen, dass so viel passiert ist oder es große Spannungsbögen gab, aber die Handlung hat mich durchweg mitgenommen, dass ich es zu keiner Zeit auf die Seite legen wollte!
    "Schuld" daran sind vor allem auch die Figuren. Elizabeth George greift hier immer ganz in die Tiefe der Charaktere und zeichnet Personen, die große Gefühle in einem hervorrufen. Egal auf welche Art, ob man mitleidet, mitlacht oder auch wütend wird auf so viel Sturheit oder Egoismus ... die ganze Palette ist vorhanden und zeigt authentische Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen.


    Besonders hervorgehoben fand ich die beiden gegensätzlichen Eltern und ihre Erziehungsansichten: Eine Mutter, die wegen ihrer Karriere ihr Kind völlig sich selbst überlässt und ein Vater, der sein Kind aufgrund seiner schlechten Erfahrungen nach seinen Vorstellungen zurechtbiegen will: zwei völlig widersprüchliche Extreme, die sich auch in den politischen und persönlichen Ambitionen der beiden widerspiegeln.
    Manches könnte überzogen wirken, aber dennoch ist es authentisch, denn auf unserem Planeten tummeln sich ja allerhand illustrer Gestalten und es nimmt mich immer wieder mit, wie sehr sich Menschen in ihren Gefühlen und Überzeugungen verstricken können ohne zu erkennen, wohin sie das ganze führen wird.

    Aber auch die Rafinesse der Politik und die Perfidität der Presse findet viel Raum und hinterlässt ein sehr ungutes Gefühl wenn man überlegt, wie viel Macht in diesen Positionen steckt. Aber das ist ja eigentlich altbekannt - auch wenn es mich immer wieder aufs Neue enttäuscht.


    Der Fall an sich ist zwar untypisch, aber mit viel Ermittlerarbeit verbunden wie es sich für einen Krimi gehört. Bis zum Schluss wird man auf die Folter gespannt und nur langsam zeigen sich die Zusammenhänge - vor allem die Aufklärung hat mich dann überrascht und genau so soll es sein!


    Fazit: 4.5 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer