Scott McEwen - American Sniper / The American Sniper

  • Inhalt (Amazon.de)


    Chris Kyle diente von 1999 bis 2009 bei den US Navy SEALs und verzeichnete in jener Zeit die höchste Zahl an tödlichen Treffern in der amerikanischen Militärgeschichte.160 gezielte Liquidationen schreibt ihm das Pentagon offiziell zu. Seine Kameraden nannten ihn »Die Legende«, seine Feinde »Teufel« …In dieser eindringlichen Autobiografie erzählt der geborene Texaner, der 2013 erschossen wurde, die Geschichte seiner außergewöhnlichen Karriere. Nach dem 11. September 2001 wurde er im Kampf gegen den Terror an die Front geschickt und fand seine Berufung als Scharfschütze. Hart und ehrlich spricht Kyle über die Schattenseiten des Krieges und das brutale Handwerk des Tötens.Seine Frau Taya schildert in bewegenden Einschüben, wie der Krieg sich nicht nur auf ihre Ehe und ihre Kinder auswirkte, sondern auch auf ihren Mann. American Sniper ist das Psychogramm eines Scharfschützen und ein fesselnder Augenzeugenbericht aus dem Krieg, den nur ein Mann erzählen kann.


    Meine Meinung


    So wie viele wohl auch, wollte ich die Biographie von Navy SEAL Chris Kyle lesen, bevor ich mir Heute Abend den Film anschauen werde. Wie schon gesagt, war ich nicht der Einzige, der diese Idee hatte, so scheinen viele das Buch lesen zu wollen, auf dem der Film von Regisseur Clint Eastwood mit Bradley Cooper in der Hauptrolle, basiert. Dieser Film war zwar für insgesamt 6 Goldjungen nominiert und somit in aller Munde, ging aber bei den diesjährigen Academy Awards ziemlich unter.
    Nun aber zum Buch selbst: Es ist ziemlich interessant einen texanischen Jungen aufwachsen zu sehen. Das fängt bei Jagdausflügen mit seinem Vater an, Kyle berichtet dann über seine Erfahrungen seiner Jugend in der Pferdedressur und als Farmarbeiter und schließlich auch über seine abgebrochene Schullaufbahn und seine Ausbildung zum Navy SEAL und seinen darauffolgenden Einsätzen. Schlussendlich geht er dann auch noch darauf ein, wie schwer es für ihn war sich nach dem Krieg (wieder) Zuhause zurecht zu finden.
    Wie man weiß, oder auch nicht weiß, wurde Kyle 2013 von einem Veteranen erschossen und ich möchte mit meiner Review niemandem zu nahe treten, dennoch habe ich mich dazu entschlossen, meine Meinung zu diesem Buch zu äußern und bin es dem interessierten Leser somit schuldig, dies auf ehrliche Weise zu tun, ich entschuldige mit hiermit also bei jedem, der an meinen Worten Anstoß finden wird.
    Ich empfand die Beschreibung Kyles, welche Art Ausrüstung echte Soldaten Heute benutzen und wie eine Einheit in bestimmten Situationen vorgeht als informativ. Ich kann bis zu einem gewissen Punkt auch nachvollziehen, warum dieser Mann im amerikanischen Gedächtnis solch einen legendären Status inne hat, war die USA von den Anschlägen des 11. Septembers 2001 doch schwer getroffen und geschockt, wie so viele Menschen weltweit. In den Augen dieses traumatisierten Volkes wäre jeder zum Held avanciert, der "Gerechtigkeit" und "Rache" über die Feinde Amerikas bringt. Das "Problem" das ich wohl habe ist, dass ich kein amerikanischer Staatsangehöriger bin und bei der Lektüre von "American Sniper" der Person Kyles wohl neutraler gegenüberstand, als dies wohl bei einem US-Leser der Fall gewesen wäre. Eben diese Neutralität führte dazu, dass mir Chris Kyle doch recht unsympathisch vorkam. Er führt anfangs an, dass er nur in Schwarz oder Weiß denkt, es gibt für ihn also nur Amerikaner und die "Schurken", so kam es mir zumindest vor, während ich das Buch las. Das geht sogar so weit, dass er beschreibt, wie er z.B. bei einer Schiffsdurchsuchung den Kapitän mehrfach mit dem Ellenbogen attackiert, er und seine Freunde provozierten auch gerne (in Kneipen) um sich in darauffolgenden Schlägereien "verteidigen" zu können, Chris geht sogar soweit zu Behaupten, dass die Verbündeten der USA (u.a. auch Deutschland) eben nur angebliche Verbündete sein, weil man bei den Durchsuchungen im Irak Chemikalienfässer fand, die aus anderen Ländern kamen.
    Nach der Lektüre dieser Biographie hinterlässt Kyle bei mir menschlich gesehen einen eher schlechteren Eindruck, vielleicht ist solch ein Charakter nötig um Soldat sein zu können, ich weiß es nicht, da ich keiner bin und realer Gewalt im Allgemeinen eher kritisch gegenüberstehe, auch wenn ich weiß, dass sie, eben grade im Krieg nötig ist. Ich bin kein Amerikaner sondern Deutscher, Terror und jeder, der dem Allgemeinwohl schaden will sind mir zuwider, dennoch glaube ich nicht, dass Chris Kyle und ich die besten Freunde geworden wären.

  • Danke für Deine ehrliche Meinung, die ich gut nachvollziehen kann.


    Vielleicht macht solch eine "Karriere" eher Angst... Letztes Wochenende sah ich mir den Film an, und auch wenn dort jenes Schwarz-Weiß-Bild auch rüberkommt (geht es anders?), gibt es bei Eastwood doch auch einen Platz für Zweifel und Zögern in gewissen Situationen. Es lässt einen sehr nachdenklich zurück, denn wenn wir auch zitternd vor solch einem Leben stehen sollten, so "leben" die Kriegsführungen auch unserer Länder letztlich vom ausgeführten "Auftrag". Es gibt also in dem Sinne keinen sauberen Krieg... Und selbst wenn uns nun heute ein drohnengeführter Krieg vorgaukeln sollte, dass wir uns die Hände nicht mehr "schmutzig" machen, so ist es gerade dann doch bleibend der Fall...

  • Gibt es in der 365-Tages-Liste, den Punkt: Ein Buch, welches ich boykottieren werde?


    Wenn man einen Ausgangsstandpunkt hat und sich eine Meinung bilden will (ohne damit dem Buch Lobeshymnen zuzuhecheln!), dann braucht man solch ein Buch nicht zu boykottieren. Aber natürlich mag es andere Prioritäten geben (ich werde das Buch auch nicht lesen). Und ich verweigere halt Dan Brown und Konsorten, die Millionen Leser gefangennehmen...