​Andi Rogenhagen - Zwölfmeter

  • Eine lustige und unterhaltsame Komödie über das Leben in der DDR hat Andi Rogenhagen mit seinem Buch hier vorgelegt. Es spielt im Jahr 1979 und erzählt von dem jungen Bernd Stühler, der als Plakatmaler in einem Kombinat in dem kleinen Ort Klein-Körschow ein eher unaufgeregtes Leben führt. Er spielt gerne Fußball in seinem Verein Generator, hat eine Freundin namens Gabi, mit der er sich heimlich im Wald trifft und er kümmert sich sehr liebevoll um seinen Bruder Tobi, der an einer Behinderung leidet.


    Bernd hat eine 10 Jahre älteren Bruder, der ehemals der beste Fußballer des Ortes war. Ihm zu Ehren will er ein letztes Spiel organisieren und muss dafür mit dem örtlichen Parteichef Fichtelbier verhandeln. Dem kommt das gut zu Paß, weil er ein gutes Projekt für das 30-jährige Jubiläum der DRR wittert.


    Immer wieder ist Bernds Projekt gefährdet, auch weil er immer wieder klare Kritik am Regime übt. Als er davon erfährt, dass von ganz oben verfügt wurde, die örtliche Mannschaft solle gegen eine Auswahl der Sowjetarmee verlieren, ist für Bernd das Maß voll.


    Im Spiel lässt er seinen kranken Bruder den entscheidenden „Zwölfmeter“ schießen und macht sich dann auf eine ziemlich komplizierte Flucht aus dem Land.


    Andi Rodenhagen hat nach „Heldensommer“ einen weiteren ansprechenden Roman vorgelegt, in dem er auf eine ganz eigene Weise das Leben in der DDR reflektiert und aufs Korn nimmt. Er zeichnet alle seine Figuren auf eine komische und gleichwohl sympathische Weise, selbst die DDR-Genossen. Genau wie Rogenhagens Story selbst sind sie leicht überzogen dargestellt, nie aber als Karikaturen. Dazu war die Wirklichkeit, in die Rogenhagen seine Leser führt, zu real. Sein Sprachstill ist eigen. Mit knappen und präzisen Sätzen und lockeren Dialogen treibt er die Handlung voran, eine Handlung, die scharf gewürzt ist mit viel Witz und Komik.