Helene Henke - Menschenfischer

  • Inhalt:
    Zoe Lenz ist Deutschlands jüngste Bestatterin und zudem kann sie Totenmasken herstellen. Als in dem nahe gelegenen Wald zwei Mädchenleichen gefunden werden soll sie diese herstellen um die Identität zu klären. Mit dem Fund der Leichen verschwindet ihre Praktikantin Alina. Zoe ist in Sorge...


    Meine Meinung:
    Menschenfischer ist das zweite Buch von Helene Henke. Das erste und seine Ereignisse wird auch oft erwähnt, auch wenn ich denke das es für den Verlauf der Geschichte nur bedingt nötig ist. So sollte man vielleicht Totenmaske zuerst lesen, denn mir wurde zu viel aus Band 1 erzählt, als das ich diesen nun noch nachträglich lesen möchte. Ansonsten sind es aber eigenständige Geschichten, die zwar schon einen Zusammenhang haben, aber bei denen man Band 2 auch zuerst lesen kann.


    Dadurch das es in den ersten Seiten eher um schon Geschehenes sprich den Mordfall aus dem ersten buch ging fand ich es etwas fad. Es war ein kompletter Rückblick. Wohl um zu zeigen wie sehr Zoe die Geschichte noch belastet, oder eher die Folgen daraus. Erst etwa ab Seite 50 fängt es an wirklich interessant zu werden und die Ereignisse die für den jetzigen Fall wichtig sind beginnt. Von da an ist das Buch sehr fesselnd und interessant. Ich denke hin und wieder sollte man keinen zu empfindlichen Magen haben, wenn natürliche Sterbeprozesse doch recht genau beschrieben werden. Wirklich an Fahrt nimmt das Buch dann im letzten drittel auf. Da überschlagen sich die Ereignisse und man kann gar nicht mehr aufhören zu lesen.


    Die Figuren mögen denjenigen bekannt sein die den ersten Band kennen. Ich kenne ihn nicht und lernte jede Figur neu kennen. Hier war dann die Ausführlichkeit der Autorin ein Vorteil, denn ich habe gerade Zoe sehr gut kennen lernen können.
    Als jüngste Bestatterin Deutschlands ist sie immer unter Beobachtung, was sie aber nicht stört. Sie macht ihre Arbeit ruhig und Gewissenhaft und mit Gefühl. So gehen ihr Sachen Nahe, die andere eventuell kalt lassen würden. Dieses Gefühl macht Zoe für mich viel mehr aus, als die Tatsache das sie die jüngste Bestatterin ist, das ist Beiwerk, was ich selber unerheblich finde. Die Totenmasken macht sie als Entspannung und alleine die Vorstellung finde ich sehr interessant.
    Leon ist der Mann an ihrer Seite, oder auch nicht, schließlich wohnt er etwas weiter weg. Er liebt sie und will sie vor all den Gefahren seines Jobs schützen, sorgt aber auf der anderen Seite dafür das sie teil hat an der Identifizierung der Leichen. Ihre Meinungen über den Fall gehen auseinander und das trübt die Beziehung.
    Alina ist die Praktikantin von Zoe. In ihrem Alter macht sie die Arbeit gewissenhaft auch wenn die Leute drumherum sie nicht leiden können. Nach Ende der Geschichte denke ich mir warum das so ist, aber einen klaren Grund gibt es nicht. Alina ist teilweise etwas merkwürdig und sehr sprunghaft. Die Unzuverlässigkeit ist anstrengend für Zoe, doch nimmt diese sie immer wieder in Schutz.


    Mein Fazit: Jemand der den ersten Band kennt wird sich eventuell zu Beginn gelangweilt fühlen. Für mich hat sich der Vorgänger erledigt, weil ich das Gefühl habe zu viel zu kennen. Es geht aber um Menschenfischer und das Buch weist viel Spannung, ein bisschen Fachwissen und einen interessantem Plot auf. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Wertung kommt übrigens im Vergleich zu "Totenmaske" dem ersten Fall mit Zoe und Leon zu Stande. Diesen sollte man meiner Meinung nach unbedingt vorher gelesen haben, da die Bezüge dazu sehr stark sind.


    Meine Meinung:
    Zoe war mir schon durch den ersten Band "Totenmaske" sympathisch geworden und daher wollte ich natürlich auch wissen, wie es mit ihr weiter gehen würde. "Menschenfischer" hat mich an manchen Stellen dann aber nicht ganz so überzeugt, wie sein Vorgänger. Das lag vor allem an bestimmten Wendungen der Handlung und auch an bestimmten Figurenkonstellationen, die ich persönlich so nicht nachvollziehen konnte. Die Idee hinter dem Roman und auch die Verknüpfung mit dem Vorgänger, fand ich dagegen gelungen. Vor allem auch wie die Aspekte von Zoes Arbeit als Bestatterin sich ganz natürlich in die eigentliche Handlung gefügt haben. Das konnte mich überzeugen und ich habe gerade Zoes Arbeit sehr gerne verfolgt. Außerdem merkt man das die Autorin sich mit der Thematik von "Menschenfischer" eingehend auseinander gesetzt hat. Gerade hier gibt es einige Szenen die sehr heftig sind, aber gerade darüber erst die Tragweite sichtbar wird. Für mich persönlich war vor allem die Figur der Alina interessant und vielschichtig aufgebaut. Außerdem wurden bestimmte Aspekte die Zoes Mutter betreffen sehr gekonnt integriert, wodurch man nicht das Gefühl eines Bruches mit der Handlung des Vorgängers hatte.


    Im Grunde ging es meiner Meinung nach auch weniger um die Lösung des Falles, sondern eher darum, die Menschen die mit dem Fall zu tun haben und ihre Geschichte näher zu beleuchten. Denn erst durch die Verknüpfungen, die daraus entstehen konnte sich das Ganze so und nicht anders entwickeln. Dabei kommen zum Teil sehr tragische Dinge ans Licht und beim Lesen musste ich manchmal kurz schlucken. Auch deshalb weil klar ist, das die beschriebenen schrecklichen Taten auch in der Wirklichkeit passieren. Mit diesem Wissen im Hintergrund, lesen sich einige Stellen ganz anders.
    Zudem macht auch Zoe eine Entwicklung durch, die zum Teil an den Fall geknüpft ist. Leon bleibt irgendwie eher blass und ich kann mich auch an die Szenen mit ihm etwas weniger gut erinnern.


    Wer ständige atemlose Spannung erwartet, ist meiner Meinung nach eventuell auch nicht immer zufrieden. Ich finde aber das sich die Dynamik der Geschichte an ganz anderen Punkten auftut und man so trotzdem wissen möchte was passiert ist. Ich finde es ist eher eine subtile Spannung, die auch dadurch entsteht, das immer wieder interessante Informationen dazu kommen und man überlegt welche Wendung noch möglich wäre. Dabei steht eher die Suche im Vordergrund, aber auch eventuelle andere Opfer und nicht so sehr der Täter. Auch wenn er natürlich trotzdem eine Rolle spielt.


    Für mich ist "Menschenfischer" an bestimmten Punkten abgeschlossen, vor allem was den eigentlichen Fall betrifft. An anderen Stellen wurden aber neue Fragen aufgeworfen und trotz meiner Kritik, möchte ich gerne erfahren wie die Autorin diese Lösen wird. Ich würde also freuen, noch mehr über Zoe lesen zu können. Trotz mancher Dinge die mich nicht überzeugen konnten, ist sie persönlich mir als Figur ans Herz gewachsen. Außerdem freue ich auch über jeden Krimi der sich mit Bestattern beschäftigt, denn das ist einfach ein Lieblingsthema von mir.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Zoe Lenz, Deutschlands jüngste Bestatterin, hat die dramatischen Ereignisse aus "Totenmaske" recht gut überstanden. Beruflich ist sie mit ihren kunstvoll angefertigten Masken von den Gesichtern Verstorbener inzwischen recht erfolgreich und sie liebt ihren Beruf. Gemeinsam mit ihrer neuen Praktikantin Alina soll sie einen alten Mann für die Bestattung vorbereiten, als Alina plötzlich ganz unerwartet ausrastet. Zoe wundert sich, aber sie lässt der jungen Frau auch relativ viel Freiraum, fühlt sie doch gewisse Ähnlichkeiten zwischen ihnen beiden.


    Als in der Nähe im Wald zwei Kinderleichen gefunden werden, darf Zoe auf Betreiben ihres Freundes Leon Strater an der Obduktion teilnehmen. Was die Rechtsmedizinerin herausfindet, ist erschütternd. Zoe entwickelt eine Theorie, was den Mädchen zugestoßen sein könnte, doch Leon will nichts davon hören. Also macht sich Zoe allein daran, weiter nachzuforschen.


    Meiner Meinung nach sollte man den ersten Teil "Totenmaske" unbedingt vor "Menschenfischer" lesen. Zwar ist es sicher auch möglich, den zweiten Band ohne Vorkenntnisse zu verstehen, doch begreift man Zoes Verhalten sicher besser, wenn man ihre Vorgeschichte kennt. Auch wird hier recht früh verraten, was im ersten Teil passiert ist, so dass man diesen Teil dann wohl nicht mehr mit allzu viel Spannung lesen könnte.


    Mir hat das Wiedersehen mit Zoe und Leon sehr gefallen, ich fand das Buch sogar noch ein bisschen besser als den ersten Teil. Manche Dinge werde ich in Kriminalromanen nie nachvollziehen können, warum zum Beispiel die Protagonisten so oft offenen Auges mitten in eine gefährliche Situation hineinrennen, noch dazu ohne jemandem Bescheid zu geben. Das hat mich auch hier wieder einmal gestört.


    Leon hatte diesmal eine weniger tragende Rolle, was ich ein bisschen schade fand, denn ich mochte ihn schon im ersten Band sehr und hätte mir hier auch gewünscht, dass er einen größeren Auftritt bekommt. Aber vielleicht ja beim nächsten Mal wieder!


    Die Autorin hat sich in diesem Buch ein ziemlich scheußliches Thema ausgesucht und zartbesaitete Leser werden sicher das eine oder andere Mal heftig schlucken müssen. Auch ich als relativ hartgesottene Krimileserin habe mir manches lieber nicht zu genau vorgestellt! Glücklicherweise belässt es die Autorin meist bei Andeutungen, was bei dieser Thematik schon schlimm genug ist.


    Der Showdown ist ziemlich dramatisch, da hätte es für mich auch etwas weniger sein dürfen. Dafür gibt es aber dann noch einen recht versöhnlichen Ausklang, der mir gut gefallen hat und den ich als gelungenen Schlusspunkt für diese Geschichte empfunden habe.
    Ich hoffe, es gibt noch viele weitere Fälle mit und um Zoe Lenz!