Sophie Jordan - Infernale / Uninvited

  • // Was passiert //
    Die 17-jährige Davy könnte kaum zufriedener mit ihrem Leben sein: sie hat eine tolle Familie, ist seit ein paar Monaten frisch verliebt und freut sich auf eine Zukunft an der Julliard, eine der renommiertesten Musikschulen der Welt. Doch dann wird sie mit HTS – dem Homicidal Tendency Syndrome – diagnostiziert und gehört fortan zum gefürchteten Abschaum der Gesellschaft. Ihr neues Leben ist bestimmt von abfälligen Blicken, Verrat und nicht gerade freundlich gesinnten Lehrern und Aufpassern.



    // Was ich denke //
    Ich muss sagen, ich weiß gar nicht so recht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Es hat mich dermaßen zwiegespalten wie kaum eine Geschichte, so weit ich mich zurück erinnern kann. Aber ich versuche einfach mal mein Glück. Bitte entschuldigt, wenn das Ganze etwas durcheinander wirkt, denn das sind meine Gedanken zu Uninvited auch.


    Davy Hamilton ist 17 Jahre alt und hat ihre Zukunft eigentlich fest im Blick: nach ihrem High School-Abschluss will sie an die Julliard in New York, zusammen mit ihrem Freund Zac, der ebenfalls in der Stadt studieren will. Sie ist wohl behütet aufgewachsen, hat ein super Verhältnis zu ihrer Familie, vor allem zu ihrem großen Bruder, und generell das, was man ein gutbürgerliches Mädchen nennen kann. Ja, die junge Dame ist schon sehr privilegiert, was ein wenig stereotypisch rüber kommt. Was ich allerdings noch übertriebener finde, sind ihre musikalischen Fähigkeiten… sie kann nicht nur gut singen, nein, sie kann auch jedes Instrument innerhalb weniger Minuten spielen lernen. So hat sie sich im Alter von drei Jahren einfach so an ein Klavier gesetzt und los gespielt, ohne Hilfe, ohne Übung. Ähm ja…
    Ich muss aber zugeben, dass mich solche Charaktere kaum noch ‘schocken’, dafür laufen sie mir einfach zu häufig über den Weg (lese ich die falschen Bücher?). Da ist es ja auch nur logisch, dass Davy eine tolle beste Freundin und natürlich einen umwerfenden Boyfriend hat, der ihr zu Füßen liegt, während er von der restlichen weiblichen Schülerschaft der High School angesabbert wird.


    Das Ganze ist natürlich zu schön, um wahr zu sein, also schlägt das Schicksal zu. Bei einer Untersuchung in der Schule wird Davy positiv auf HTS getestet. HTS steht für “Homicidal Tendency Syndrome” und bezeichnet ein Gen, das seinen Träger als zukünftigen Mörder/Gewalttäter markiert. Und somit wird sie von einer Sekunde auf die andere von einer beneideten Schönheit mit funkelnder Zukunft zum Abschaum der Gesellschaft. Sie bekommt einen ‘Sachbearbeiter’ (case worker/handler) an die Seite gestellt, der ihr alles andere als positiv gesinnt ist, und muss ganz schnell lernen, dass ihr Leben ab sofort anders aussehen wird. Sie wird zwangsumgeschult und landet in einem abgesperrten Klassenraum Keller (the cage) mit fünf anderen Carriern, also HTS-Trägern. Und hier herrscht ein etwas anderer Ton, was dem zarten Geschöpf am Anfang sehr zu schaffen macht. Sie und die anderen Jugendlichen dürfen den normalen Schülern der Schule nicht begegnen und bekommen eine spezielle Marke, die sie ganz klar als Carrier identifiziert. An dieser Stelle kam mir das erste Mal der Gedanke, dass die Welt von Uninvited mich doch sehr an die Zustände in Deutschland während des zweiten Weltkrieges erinnert. Und das ist einer der Punkte, wenn nicht sogar der Punkt, warum das Buch insgesamt einen schalen Geschmack bei mir hinterlassen hat.


    Die Sache ist die: die Grundidee hat mir wirklich super gefallen und auch die Plotentwicklung finde ich ansprechend ausgearbeitet, es sind die Kleinigkeiten, die mir den Spaß ein wenig verdorben haben. Eben diese Markierung (die nicht alleine bei Umhängeschildern bleibt) und das ganze System. Vielleicht bin ich einfach nicht für (solche) Dystopien gemacht, aber ich fand das irgendwie eine Spur zu heftig. Was jetzt nicht heißen soll, dass die Geschichte gewalttätig ist oder so, es ist eher so eine kleine Warnleuchte, die immer wieder mal ansprang – vielleicht ist es in diesem Fall eher etwas psychologisches. Ich kann’s schwer einschätzen.


    Die Charaktere sind schon ein wenig stereotypisch – blondes behütetes Mädchen, gut aussehender toller Freund, böser Badboy -, aber wie schon gesagt, das finde ich weniger schlimm. Es ist sogar so, dass ich solche Verhältnisse bei Jugendbüchern (leider) schon erwarte, weil es einfach eine uralte, immer wieder gern genutzte Geschichte ist. Dennoch muss ich sagen, dass mir vor allem der Badboy gut gefallen hat, genauso wie der schüchterne beste Freund, den Davy unter den Carriern findet. Genauso positiv empfand ich die Entwicklung von Davy: zu Beginn noch ein verwirrtes Prinzesschen, lernt sie schnell, wie der Hase nun läuft und was sie tun muss, um zu überleben. Mit der Zeit wird sie härter, was aber nicht allzu übertrieben wirkt.
    Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch und ich bin sehr überrascht, sagen zu müssen, dass mir die Entwicklung in dem Gebiet gut gefallen hat. Wie auch die Protagonisten ist sie vorhersehbar, aber ich mochte den Aufbau des Ganzen. Und das sage ich wirklich nicht oft ;)


    Und zum Schluss noch ein absolutes Highlight: habt ihr euch mal das Cover genauer angesehen? Ich muss zugeben, dass ich erst durch eine Review auf Goodreads darüber gestolpert bin und es selber nicht bemerkt habe… ihre HAARE! Ich finde den Übergang zu den DNA-Spiralen einfach genial gemacht! :D Auf den ersten Blick sieht das Cover eher langweilig und durchschnittlich aus, aber das ist es ganz und gar nicht!



    // Schlusswort //
    In Uninvited kreiert Sophie Jordan eine düstere Zukunft, in der deine DNA über dein Schicksal entscheiden kann. Die Grundidee hat mir wirklich sehr gut gefallen, auch die Umsetzung und Entwicklung der Handlung waren nach meinem Geschmack. Leider muss ich jedoch Minuspunkte für die vorhersehbaren Charaktere und vor allem Teile der Inszenierung abziehen. Für mich war es etwas zu nah den der vergangenen Realität und hinterließ daher einen eher schalen Geschmack. Fans von Dystopien werden an diesem Buch aber ganz sicher ihre Freude haben! Demnach eine eingeschränkte Empfehlung von mir.

  • Fazit:

    Ein wundervoller erschreckender Anfang einer Reihe. Ich musste einfach weiterlesen, um zu wissen, was mit Davy passiert. Das macht es unglaublich spannend. Davy mochte ich auch sehr gerne, da sie genau der Typ wäre, der ich wohl in dieser Situation auch wäre.


    Klappentext:


    "Von klein auf hörte ich Wörter wie begabt. Überdurchschnittlich. Begnadet. Ich hatte all diese Wünsche, wollte etwas werden. Jemand. Niemand sagte: Das geht nicht. Niemand sagte: Mörderin.
    [/quote]Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin? "
    [/quote]Bewertung:

    Die Story ist schon krass. Sowas ähnliches gab es früher ja auch schon bei uns. Und wenn man aber kein Mörder ist und nicht zu Gewalttätigkeit neigt, dann spätestens nach diesem Test. Denn du musst dich ja schon durchschlagen und wenn die "normalen" dich dann anders behandeln, ist das schon heftig. Das Buch lässt mich immer wieder fassungslos zurück. Vor den Kapiteln gibt es immer kleine Schnipsel, die sehr unterschiedlich sind. Dabei sind auch Gespräche aus der Regierung, die einfach erschreckend sind, vieles ist das einfach.


    Davy ist ein Mädel, welches eine überdurchschnittliche Begabung für Musik hat. Sie hat ein schönes Leben, einen heißen Freund und wurde auf der Julliard angenommen und dann kommt der Test, der einfach alles verändert. Das reißt ihr den Boden unter den Füßen weg und ist echt hart.
    Ich kann mit Davy prima mitfühlen. Es ist einfach heftig, wie Menschen über einen denken auf Grund eines Tests. Selbst die engsten Leute denken anders über Davy und das ist das erschreckende. Sie haben Angst. Einfach unheimlich schrecklich.


    Und dann ist da noch Sean, er wirkt wie ein Bad Boy und ein richtig schlimmer Typ. Ob er das ist, das findet man schon noch heraus. Aber genau wie Davy fühle ich mich zu ihm hingezogen.


    Das Ende von Band I lässt mich vermuten, wie es in Band II weitergeht und ich frage mich, ob es dann genauso spannend weitergeht.


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  • Die Genforschung in den USA wird immer weiter vorangetrieben. Im Zuge dessen wird das Homicidal Tendency Syndrome (HTS) entdeckt. Träger dieses Gens gelten als extrem gewalttätig und haben eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit im Laufe ihres Lebens zum Mörder zu werden. Im Jahre 2021 wurden über 80% aller Morde von HTS-Trägern verübt. Aufgrund dessen werden flächendeckende Test durchgeführt, um potenzielle Risiken zu erkennen und die Bevölkerung vor diesen Gefahren zu schützen. Davy wohnt in einem ruhigen Stadtteil, hat keinen Kontakt zu HTS-Trägern und lebt gerne in dieser beschützenden Blase - bis sie positiv auf HTS getestet wird.


    Sophie Jordan, eine amerikanische Autorin, die vielen sicherlich bereits durch ihre Firelight-Trilogie ein Begriff ist, legt nun mit einem Jugendbuch-Zweiteiler nach. Infernale ist der Auftakt um die junge Protagonistin und Ich-Erzählerin Davy Hamilton, die sich im letzten Schuljahr befindet. Ihr Leben ist eigentlich perfekt: Ein intakter Familienverbund, tolle Freunde, einen süßen und beliebten Freund und da sie ein musikalisches Wunderkind ist und auch ihre anderen schulischen Leistungen überragend sind, wurde sie bereits an der Juilliard, DAS Musikkonservatorium in New York City, angenommen. Doch dann wird sie als HTS-Trägerin identifiziert, was zunächst niemand wahrhaben will, denn Davy ist absolut behütet aufgewachsen, bisher nie mit Gewalt in Berührung gekommen, geschweige denn selbst welche ausgeübt zu haben. Doch schnell breiten sich diese neuen Erkenntnisse aus und Davy gerät in eine soziale Abwärtsspirale. Was bleibt ihr als HTS-Trägerin noch von ihrem alten Leben?


    Seit der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2015 weiß ich, dass dieses Buch erscheinen wird und war unglaublich gespannt. Zum Glück konnte Infernale ohne Probleme meine hohen Anforderungen erfüllen. Jordan hat einen tollen, flüssigen Schreibspiel, der perfekt zu einem Jugendbuch passt. Da das Geschehen in den USA im Jahre 2021 spielt, fühlt sich das Setting gewohnt an und ich hatte keine Schwierigkeiten in das Buch und die Handlung einzutauchen. Der Leser begleitet die Ich-Erzählerin und ist somit stets hautnah dabei. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie diese Diagnose Davys Leben verändert und wie ihr Umfeld nun auf sie reagiert. Außerdem war ich gespannt zu verfolgen, was die Gesellschaft im Allgemeinen von den HTS-Trägern hält, wie sie mit den Menschen, die dieses Mörder-Gen tragen, umgehen und wie die Regierung mit diesen potentiellen Killern verfährt. Die Autorin hat sich einiges einfallen lassen, das sich sehr realitätsnah anfühlt, denn so etwas könnte tatsächlich in naher Zukunft passieren.


    Jordans Ausgangsfrage reizt mich sehr: Inwiefern bestimmt unsere DNA unser Schicksal? Sind wird tatsächlich unseren Genen ausgeliefert? Wird unser Charakter bereits durch die DNA geprägt, so dass wir gar nichts anders sein können, als unsere Gene es uns vorgeben? Davy will dieses jedenfalls nicht akzeptieren. Der Test war positiv. Dieses kann sie nicht ändern. Aber sie will nicht in eine Schublade gesteckt werden, sie will nicht zu einem aggressiven Menschen und sie will erst recht nicht dem Gen Recht geben und zu einer Mörderin werden. Ob ihr dieses gelingt oder nicht, müsst ihr selbst lesen :)


    Fazit: Infernale ist eine sehr realitätsnahe Dystopie, die Action und auch ein bisschen Romantik bietet, die perfekt unterhält, aber auch zum Nachdenken über die eigene Identität und das Verhalten der Gesellschaft anregt. Für mich ist dieser Roman ein absolut genialer Auftakt in die zweiteilige Buchreihe um Davy, deren Abschluss voraussichtlich im Februar 2017 im Buchhandel unter dem Titel "Rhapsodie in Schwarz" erhältlich sein wird. Ich bin schon wahnsinnig darauf gespannt, wie es mit Davy weitergehen wird und spreche eine klare Leseempfehlung für diesen Roman aus.


    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
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  • Ich beginne meine Rezension mit den ersten Sätzen aus der Danksagung. "Wann immer man den Fernseher einschaltet, erwarten einen Nachrichten von fürchterlichen Straftaten. Immer wieder führen solche Taten zu einer Frage. Wieso? Wie kommt es zur Gewalt? Wieso verüben Menschen so schreckliche Verbrechen? Kann man sie verhindern?"
    Ein Buch, in dem Gewalt eine große Rolle spielt, doch wieso kommt es nun zur Gewalt? In diesem Buch wird dies mit einem Gen erklärt, dem Mördergen. Ein HTS-Träger ist ein potentieller Gewalttätiger, solange unauffällig und
    ruhig, bis das Gen "aktiviert" wird. Vorverurteilt und abgestempelt werden alle HTS-Träger von den anderen Menschen ausgeschlossen. Nach einem positiven Testergebnis bleibt keinem mehr eine wirkliche Chance auf ein "normales" Leben.
    Doch ist jeder wirklich ein Mörder oder ein Gewaltverbrecher, nur weil er dieses Gen hat?! Laut Regierung ja!!! Deswegen wollen sie sich eine Truppe "züchten", die aggressiv und skrupelos erscheint, sich jedoch kontrollieren lässt.


    "Lange vor Kriminalsendungen im Fernsehen und DNA-Entschlüsselung haben Philosophen sich gefragt, was das Verhalten der Menschen beeinflusst. Plato glaubte, dass menschliches Verhalten angeboren ist. Aristoteles war anderer Ansicht, er spekulierte, dass die Menschen als "unbeschriebene Tafeln" auf die Welt kommen und das Umfeld beeinflusst, welchen Weg sie einschlagen."
    Ein schwieriges Thema wurde hier aufgegriffen, jedoch ist Gewalt immer wieder aktuell. Verpackt in eine spannende und sehr empfehlenswerte Geschichte.
    Zwar gibt es in dem Buch nur 2 Sorten Mensch, entweder ist man Gen-frei und zählt zu den Guten oder man hat das Gen und ist einer der Bösen. Ich muss sagen, ich mag die Hauptpersonen, auch wenn sie zu den Bösen gehören, mit Davy, Sean, Gil, ... hat die Autorin 3 starke Charaktere geschaffen. Vorverurteilt und ausgegrenzt als Genträger... doch sind sie wirklich das, für was die Regierung sie hält?


    Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen will! Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil! Ein starker, spannender, erster Teil einer für mich jetzt schon gelungenen Reihe!


    Als Fazit dieses Buches nehme ich auch einen Teil der Danksagung: " Wir können größer sein, als Schubladen, in die man uns steckt. Wir können über das hinaus wachsen, was andere hinter unserem Rücken flüstern oder uns ins Gesicht sagen. Es gibt einen freien Willen. Wir müssen uns dazu entscheiden, das Beste aus uns herauszuholen - und andere dabei unterstützen."


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  • Vorherbestimmung vs. selbstbestimmtes Schicksal


    Klappentext
    „Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin?“


    Gestaltung
    Im Zentrum steht ein Mädchenkopf, mit einem Tattoo am Hals. Umgeben ist ihr Gesicht von blaulilafarbenen Rauchwölkchen oder einer Art Nebel. Ich finde, das hüllt das Cover in etwas geheimnisvolles, wobei es dennoch sehr schlicht gehalten ist. Auch die Schriftart des Titels ist sehr gradlinig und schlicht, weswegen das Motiv nicht zu überladen wirkt und etwas Ruhiges an sich hat. Ich finde, das Cover insgesamt sehr hübsch, aber vom Hocker hauen kann es mich nicht ganz.


    Meine Meinung
    Der Name der Autorin von „Infernale“ ist vielen bereits durch ihre „Firelight“-Trilogie bekannt: Sophie Jordan. Auch im englischen Raum ist „Infernale“ (bzw. „Uninvited“ wie es im Original heißt) recht bekannt. „Infernale“ ist mein erstes Buch dieser Autorin und ich muss sagen, dass ich ganz angetan bin von ihrem Schreibstil. Ich konnte mich gut in die Geschichte einfinden und bin schnell von einem angenehmen, zügigen Lesefluss eingenommen worden, der mich die Geschichte hat erleben lassen, als würde ich sie direkt auf einer Leinwand vor mir sehen.


    Protagonistin Davy wird positiv auf das Gen HTS getestet, ein Gen, das ihr das Dasein als Mörderin vorherbestimmt. Doch kann dies wirklich sein? Bestimmen und beeinflussen unsere Gene uns wirklich so sehr? Davy ist verunsichert und auch ich als Leserin war die ganze Zeit über so neugierig und gespannt darauf, wie sich ihre Geschichte entwickeln würde und ob sie wirklich zu einer Mörderin werden würde, nur weil es in ihrer DNA verwurzelt sein soll. Dieser Grundkonflikt der Vorherbestimmung und des selbstbestimmten Schicksals hat mir wirklich sehr gut gefallen, da es mich sehr zum Nachdenken angeregt und mich beschäftigt hat.


    Davy erschien mir nie als Mörderin, vielmehr mochte ich sie eigentlich recht gerne. Sie wirkte auf mich einerseits etwas schüchtern, war andererseits aber auch eine kleine Kämpferin. Aber dennoch gab es auch Szenen, in denen ich den Eindruck hatte, dass es ihr zu leicht gemacht wurde. Die Dialoge hätten für mich etwas komplexer sein können, da sich Davy so aus dem Ärger, in dem sie steckte, einfach nur herausgeredet hat. Auch hatte ich den Eindruck, dass der Klimax, der Höhepunkt der Handlung, gen Ende des Romans viel zu schnell vorbei war. Ich hatte kaum realisiert, was geschah und dass sich alles gesteigert hatte, da war es auch schon wieder vorbei.


    Das war aber auch schon das einzig Kritische, das ich anzumerken habe, denn die Handlung an sich war sehr spannend und es gab auch in diesem dystopischen Jugendbuch-Zweiteiler wieder sehr rasante Szenen und Spannungswechsel, die mir die Geschichte sehr versüßt haben. Neben Davy mochte ich auch Sean sehr, sehr gerne. Er hatte es von Kindesbeinen an nicht leicht, wusste schon früh, dass er das Mörder-Gen trägt und wuchs bei Pflegefamilien auf. Ich habe eine Schwäche für Charaktere mit tragischen Schicksalen und Davy und Sean gehören definitiv zu solchen Figuren. Ihre zarten Gefühle füreinander, aber auch ihre Verunsicherung waren, obwohl es nur seicht in die Geschichte eingestreut worden ist, so intensiv und immens, dass ich manchmal richtige Gänsehaut auf den Armen hatte.


    Fazit
    Eine dramatische, dystopische Geschichte über Vorherbestimmung versus Selbstbestimmung und die Frage danach, ob man automatisch so wird, wie es einem die eigenen Gene vorschreiben. „Infernale“ hat mich Gänsehautmomente erleben lassen und mir Figuren präsentiert, die ich sehr gerne mochte. Die Handlung war rasant und spannend, auch wenn der Klimax für mich leider viel zu schnell vorbei war, sodass ich ihn kaum bemerkt hatte.
    4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos
    1. Infernale
    2. Unlashed (auf engl. bereits erschienen, erscheint im Sommer ebenfalls bei Loewe auf Deutsch!)

  • 3.5 Sterne


    Zum Inhalt


    Davy Hamilton ist 17 Jahre alt. Ein Wunderkind, das im Kleinkindalter schon Klavierspielen konnte und mittlerweile viele Instrumente beherrscht. An ihrer Schule hat sie einen guten Ruf inne und auch ihr Freund ist ein richtiger Glückstreffer: seit 6 Monaten ist sie mit Zac zusammen. Ein heißer Typ, auf den viele Mädchen ein Auge geworfen haben.


    Davy lebt in Texas in nicht allzu ferner Zukunft. Die Genforschung schreitet voran und so hat man das HTS-Gen entdeckt. Das "Mörder-Gen", wie die Wissenschaftler herausgefunden haben wollen, denn mehr als die Hälfte der Straftäter hat dieses Gen in sich. Tests werden im ganzen Land durchgeführt, um die HTS-Träger unter Beobachtung zu stellen. Selbst in Davys betuchter Wohngegend ist es nicht sicher und es gibt Sperrstunden, an die sich alle halten müssen.


    Als Davys Mutter sie unerwartet aus der Schule nach Hause zitiert, ahnt sie nicht, dass nach diesem Tag nichts mehr so sein wird, wie es war. Alles, was sie sich bisher aufgebaut und erträumt hat, zerbricht in tausend Scherben - und sie sieht einer Zukunft entgegen, die aus Einsamkeit und Kontrolle besteht ...


    Meine Meinung


    Das Thema fand ich extrem spannend, denn wir wissen ja, dass heutzutage in der Genforschung viel vorangeht, von dem wir alle überhaupt keine Ahnung haben. Sophie Jordan hat hier ein erschreckendes Szenario entworfen, ein Gen, das Mörder sozusagen entlarvt, noch bevor sie überhaupt etwas getan haben.
    Was würde mit unserer Gesellschaft passieren? Würden wir diese Menschen auch unter Beobachtung stellen? Hätten diese Menschen keine Chance, sich zu rehabilitieren und bekämen einen Stempel aufgedrückt, ganz egal, wie sie sich verhalten?


    "Es erinnert mich an die Brandzeichen von Rindern. [...] Wenn man es einmal gesehen hat,
    sieht man nichts anderes mehr. Nicht den Menschen. Und das ist genau der Zweck." S. 90


    Und wenn wir bei jemandem immer nur vom Schlechten ausgehen, können wir dann überhaupt erwarten, dass derjenige uns vom Gegenteil überzeugt?


    Davy erzählt aus der Ich-Perspektive im Präsens. So konnte man sehr gut in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen, was nicht immer positiv war. Sie erschien mir oft zu naiv und voreingenommen. Selbst nachdem sie erfährt, dass auch sie das HTS Gen in sich trägt und natürlich mit sich hadert und sich als friedfertigen Menschen kennt, legt sie ihre Vorurteile gegenüber den anderen Trägern nicht ab. Ständig zweifelt sie und sieht in jedem einen potenziellen Mörder, obwohl sie durch ihre eigene Lage erkennen müsste, das hier etwas grundlegend falsch läuft!


    Richtig warm geworden bin ich mit Davy nicht. Auch das Verhalten ihrer Eltern und ihrer Freunde konnte ich nicht nachvollziehen und manchmal wurde es auch so gedreht, weil es einfach zur Entwicklung der Handlung beigetragen hat.
    Ihr Bruder Mitchell dagegen ist mir positiv aufgefallen und vor allem Sean, obwohl auch seine Rolle sehr klischeehaft war - trotzdem ist er mir ans Herz gewachsen und ich will unbedingt mehr über ihn erfahren :)


    Vor jedem Kapitel gibt es Statements zur aktuellen Lage über die Entwicklung des HTS Gens, den bedrohlichen Situationen in den verschiedenen Staaten oder auch kleinen Nachrichten, die zum Verständnis der Handlung beitragen. Sowas mag ich sehr gerne!
    Vor allem die Wainwright Behörde spielt hier eine große Rolle - sie fordern immer mehr Kontrolle über die "Träger" und ihr Einfluss bei der Regierung nimmt immer mehr zu. Wohin das ganze führen wird hab ich schon früh erahnt, aber es war auch interessant zu verfolgen, wie sich das ganze entwickelt. Auch wenn alles doch etwas oberflächlich abgehandelt wurde.


    Die Handlung hat sich insgesamt etwas in die Länge gezogen und vieles war vorhersehbar. Es ging nicht so recht voran und erst gegen Ende kam dann Tempo und Spannung auf, vor allem, als sich das Blatt endlich wendet. Ab der Hälfte hab ich mich aber mit dem Stil arrangiert und hab mich einfach treiben lassen. Unterhaltsam war es trotzdem und trotz der kleinen "Aufreger" hats mir gefallen!


    Fazit


    Ein unterhaltsamer Auftakt, den man manchmal nicht ganz ernst nehmen kann, obwohl die Hintergründe eine wirklich wichtige Botschaft vermitteln. Insgesamt viele Klischees und wenig Überraschungen, trotzdem auf jeden Fall lesenwert und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Band 2 ist für den Sommer 2016 geplant

  • Inhalt:
    Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin?


    Rezension:
    Davy Hamiltons Leben zerbricht mit einem Schlag, als sie positiv auf HTS - das Mördergen - getestet wird. Davy ist aber nur ein ganz normales Mädchen, oder schlummert in ihr doch eine Mörderin?


    "Infernale" von Sophie Jordan ist der erste Band einer Dilogie und wird aus der Sicht der siebzehn Jahre alten Davy erzählt, die ich als Protagonistin sehr mochte!


    Davys Leben könnte eigentlich nicht besser laufen: Sie stammt aus einer angesehenen Familie, besucht eine private High-School, ist mit dem Sport-Star ihrer Schule zusammen und hat eine Zulassung für die Juilliard School. Doch dann ändert ein Gen-Test alles, denn Davy ist Trägerin des Mördergens. Von nun an wird sie gemieden, muss die Schule wechseln und all ihre Träume zerplatzen, während sie sich an ihr neues Leben gewöhnen muss.


    Doch ist Davy wirklich eine Mörderin, nur weil sie ein Gen hat, das sie zur Gewalttätigkeit neigen lassen kann? Davy war noch nie gewalttätig und trotzdem wird ihr nun von allen Seiten Angst und Misstrauen entgegengebracht. Sophie Jordan schneidet in "Infernale" eine sehr interessante Thematik an, die mich zum Nachdenken gebracht hat. Wird ein Mensch zum Mörder nur weil er ein bestimmtes Gen hat? Oder spielt auch das Umfeld der betroffenen Person eine Rolle? Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie Davy versucht mit der Situation klarzukommen, in der sie sich mit einem Schlag befindet. Sie muss sich mit vielen ungewohnten und harten Problemen auseinandersetzen und versucht sich niemals unterkriegen zu lassen, was ich an ihr bewundert habe.


    Mir hat es zwar gut gefallen, dass der Fokus auf Davy und ihrem neuen Leben lag, aber im Nachhinein hätte ich mir ein bisschen mehr Handlung gewünscht. Langweilig wurde es dennoch nie und auch der Schreibstil von Sophie Jordan hat mir sehr gut gefallen. Das Buch hat sich richtig gut lesen lassen und ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt!


    Fazit:
    Sophie Jordans "Infernale" ist ein spannender Auftaktband, in dem die Autorin ein sehr interessantes Thema anschneidet! Davy hat mir als Protagonistin richtig gut gefallen und ich habe mit ihr gelitten, als sie versucht hat sich in ihrem neuen Leben als Trägerin des HTS Gens und damit als potenzieller Mörderin zurechtzufinden. Ein bisschen mehr Handlung hätte ich mir schon gewünscht, allerdings hat mir der Verlauf der Geschichte auch so echt gut gefallen. Deshalb gibt es gute vier Kleeblätter.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Als ich das erste Mal die Kurzbeschreibung zu „Infernale“ gelesen habe, stand für mich sofort fest, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Ich war mir sicher, dass ich nicht nur gut unterhalten werden würde von Sophie Jordan. Sondern, dass das Buch auch jede Menge Stoff zum Grübeln geben würde. Und ja, „Infernale“ von Sophie Jordan hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass das Buch eine reine Dystopie ist, sondern eher ein dystopischer Jugendthriller mit einem Hauch Romance.


    Die große Frage hinter der Grundidee von „Infernale“ ist, wie unsere DNA und unsere Gene unser Leben bestimmen bzw. vorherbestimmen. Ist es eine Garantie dafür, dass man sich in eine bestimmte Richtung entwickelt? Seinem Schicksal nicht entkommt und es in deine DNA geschrieben ist, was du später werden wirst? Oder ob noch jede Menge andere Faktoren eine nicht unwesentliche Rolle spielen? Ich habe mir beim Lesen ständig diese Fragen gestellt.


    Ich fand das Szenario, das Sophie Jordan hier erschaffen hat, erschreckend. Von einem Tag auf den anderen wird dein Leben die Hölle und das nur auf Grund deiner DNA. Ein Gen, dass du in dir trägst und dich zum Außenseiter der Gesellschaft macht. Vorher ein Wunderkind, alle Möglichkeiten der Welt vor dir und dann - nichts. Alles vorbei. Besonders schwer verdaulich empfand ich die Reaktionen der Familie und Freunde von Davy. Wie schnell man als Menschen zweite Klasse abgestempelt wird. Und völlig machtlos dagegen ist. Besonders die Machtlosigkeit von Davy hat mir regelrecht eine Gänsehaut beschert. Denn gegen deine DNA kannst du nun mal nichts machen.


    Insbesondere der Zwiespalt von Davy ist der Autorin gut gelungen. Wie sie langsam erst begreift, dass nicht alles immer so ist, wie es scheint. Es nicht nur schwarz und weiß gibt, sonder viele Grautöne dazwischen. Und genau das erfährt sie am eigenen Leib. Auch die leichte Liebesgeschichte war authentisch dargestellt, auch wenn es ihr teilweise ein wenig Tiefe fehlte. Wobei ich sagen muss, dass mir generell ein wenig mehr Tiefgang gewünscht hätte.


    Auch das Ende kam für mich ein wenig überraschend und es hatte einen leichten Geschmack von Unglaubwürdigkeit, aber nur einen minimalen. Dennoch möchte man unbedingt erfahren, wie es mit Davy und ihren Freunden weiter gehen wird. Ich werde daher mit absoluter Sicherheit auch den zweiten Band der Dilogie lesen.


    Fazit
    Ein überaus erschreckendes Zukunftsszenario präsentiert Sophie Jordan mit „Infernale“, welches ich überaus gerne, aber auch mit leichtem Grauen gelesen habe. Das Buch bietet jede Menge Stoff zum Nachdenken und lässt mit Sicherheit niemanden kalt. Absolut empfehlenswert!


    4/5

  • Davy gilt als Wunderkind. Die Welt der Musik ist ihr Zuhause und sie hat große Pläne für die Zukunft, die sie sich gemeinsam mit ihrem Freund Zac vorstellt.


    Das alles rückt jedoch schnell in den Hintergrund, als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird. Ab sofort muss sie ihre Eliteschule verlassen und zur staatlichen gehen. Doch nicht etwa gemeinsam mit den anderen Kindern, sondern weggesperrt in eine Art Käfig, zusammen mit den anderen Genträgern. Eine harte Zeit beginnt für Davy, in der ihre Welt auf den Kopf gestellt wird. Wird sie ihr neues, gefahrvolles Leben genau zu dem werden lassen, was sie angeblich ist? Eine Mörderin?

    Meine Meinung:


    Nachdem mir die Firelight-Trilogie der Autorin so gut gefallen hatte, wollte ich mich auch an ihrem neuesten Buch versuchen. Der Auftakt der Dilogie liest sich ungeheuer flüssig und locker und ein kurzes Hineinlesen artete schnell zu einem längeren Lesehappening aus.


    Der Roman ist aus Davys Sicht geschrieben, die immer wieder kurz durch Regierungsstatements oder kurze Szenarios anderer Charaktere unterbrochen wird. Letzteres erhöht nach meinem Gefühl eindeutig das Tempo und die Spannung der Geschichte.


    Davy ist ein sympathisches Mädchen, das bislang sehr behütet gelebt hat. Ihre Begabung und das Erbe ihrer Eltern haben ihr schon viele Wege geebnet. Dies hat Davy nie wirklich hinterfragt und stets als selbstverständlich angesehen. Auch angesichts ihres DNA-Tests fällt es ihr immer noch schwer, aus ihrem Schubladendenken herauszukommen. Sie hält alles für einen Fehler, der natürlich nur ihr passiert ist. Erst langsam begreift sie, das es auch anderen so ergeht, die gegen ihre Vorverurteilung zu kämpfen haben.


    Zudem fällt es ihr - ebenso wie mir - schwer zu glauben, wie schnell sich ihre Familie und ihre Freunde um sie herum als menschliche Enttäuschungen herausstellen. Ich verstehe, dass die meisten Angst haben und auch deswegen mit Ablehnung reagieren und auch die Indoktrinationen des Staates verfehlen ihre Wirkung nicht. Dennoch ist es schwer zu glauben, dass Liebe und Freundschaft sich so schnell in etwas anderes verwandeln können und diese Menschen sich ein eigenes Armutszeugnis ausstellen, da sie aufgrund eines Testergebnisses ihr eigenes, jahrelanges Urteilsvermögen hinsichtlich eines anderen Menschen in Frage stellen.


    Auch die anderen Charaktere sind von der Autorin gut dargestellt. Einer meiner Lieblinge hier ist der Nerd Gil, der Davy tapfer zur Seite steht, obwohl er selbst mehr Opfer als Held ist. Interessant ist sicherlich auch ihr neuer Mitschüler Sean, der seine ganz eigene Art hat, mit seinem Testergebnis umzugehen. Nach außen hin tough, lässt er jedoch kaum hinter seine Fassade gucken und bleibt dabei stets ein wenig geheimnisvoll und mysteriös. Eine interessante Mischung.


    Frei nach dem Motto, glaube nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast, führt das ablehnende und aggressive Verhalten - welch Hohn - der Nichtgenträger sicherlich größtenteils dazu, dass die entwürdigend behandelten HTS-Träger zu dem werden, was sie angeblich sind: Straftäter bzw. schlimmstenfalls Mörder. Wie lange kann man so eine Behandlung ertragen und wie stark muss man dafür sein? Die Autorin regt mit ihrem Buch gekonnt zum Denken an.


    Fazit:


    "Infernale" ist ein spannender und mitreißender Jugendroman aus der Feder von Sophie Jordan, der mit seinem dystopischen Charakter nicht an Action spart. Hier geht es um die Frage, ob unsere Gene unser Leben bestimmen, um Vorurteile und Vertrauen. Lange hat die Geschichte noch in mir nachgeklungen und zum Nachdenken angeregt und ich bin begierig darauf, die Fortsetzung in meinen Händen zu halten.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Gewalt von Kindern und Jugendlichen in der Gesellschaft!
    Wie und von wem wird unser Verhalten beeinflusst?
    Welche Rolle spielt unsere DNA?
    Kann dieses Verhalten der Menschen verhindert werden? - Vielleicht durch die von Sophie Jordan beschriebene Methode?!


    Mein erster Eindruck
    Das Cover hat mich nicht direkt angesprochen. Jetzt nach dem Lesen des Buches sehe ich die Protagonistin auf dem Cover mit anderen Augen. Diesen ausdruckslosen, harten und gleichzeitig doch sehr weichen, nachdenklichen Gesichtsausdruck.
    Auch vom Klappentext her war ich mir unsicher, ob dieses Buch mir spannende Lesestunden verspricht. Jedoch habe ich mir auf Facebook und verschiedenen Bücherblogs / Book-Tube - Kanälen Rezensionen durchgelesen und angeschaut und habe somit nach der kurzen Leseprobe entschieden, dieses Buch zu kaufen. Zugegeben, der Weg war nicht sehr leicht um in mein Regal "einzuziehen".


    Meine Leseeindrücke
    Ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit gelesen. Es hat mich gefesselt und somit konnte ich es nur schlecht aus den Händen legen. Das doch sehr schwierige Thema, welches die Autorin für dieses Buch gewählt hat wurde perfekt übermittelt. Es spielt in der nahen Zukunft (März 2021 - ist nun wirklich nicht mehr weit weg) und was in den Nachrichten in den letzten Wochen und Monaten übermittelt und bekannt gegeben wurde ist schrecklich. Eventuell würde ein solches System funktionieren.


    Meine Meinung

    "Die Menschen haben Angst. Und wenn die Menschen Angst haben, müssen sie sich an die Vorstellung klammern, sie hätten alles unter Kontrolle"
    (Pos. 346 - 8% der ebook-Ausgabe)
    KONTROLLE - Überprüfung - Überwachung/Aufsicht

    Jeder von uns hat gerne die Kontrolle, wenn es nicht die Kontrolle über etwas oder jemand anderen ist, dann ist es mit Sicherheit die Kontrolle über sich selbst. Was passiert, wenn einem durch Außenstehende (ängstliche Menschen) diese Kontrolle genommen wird und die Überwachung einen fast 90-100% Teil deines Lebens einnimmt?


    So ergeht es der Protagonistin Davy, das folgende Zitat beschreibt ihre Situation sehr passend.
    "Der Boden hat nicht einfach nur unter unseren Füßen nachgegeben, er wurde komplett weggerissen" (Pos. 377 - 9% der ebook-Ausgabe)
    Wird man versuchen sich dieser Aufsicht zu fügen und sich total unterwerfen? Versucht man aus dieser Situation auszubrechen? Welches Verhalten ist menschlich, welches intuitiv? Welche Chancen bleiben einem überhaupt? Hat man noch Rechte und wer hört einem zu?


    Wer glaubt einem?

    "Am liebsten würde ich ihn anschreien: Sehen Sie mich doch mal an! Ich bin kein schlechter Mensch! Ich bin kein Monster!"
    (Pos. 425 - 10% der ebook-Ausgabe)
    "Vergiss nie, dass uns weit mehr ausmacht als nur ein genetischer Code. Wir können größer sein als die Schubladen, in die man uns steckt."
    (Pos. 4279 - 98% der ebook-Ausgabe - Danksagung)

    Es ist äußerst schwer Mitmenschen so gegenüber zu treten, wie wir wirklich sind. Erst verstellen wir uns, um ihnen zu gefallen, ganz langsam fassen wir Vertrauen und öffnen uns Stück für Stück, doch ist es dafür schon zu spät? Wurden wir schon in eine Schublade gesteckt? Es muss nicht immer wie im Buch beschrieben ein positiver DNA-Test ausschlaggebend sein. Unbewusst werden wir in Schubladen "einsortiert" und urteilen und werten unsere Mitmenschen unsere Freunde ebenso.
    Sätze wie "Das hätte XY nie getan." Woher wissen wir das?! Klar, es passt nicht zu seinem/ihrem bisher gezeigtem Verhalten.


    Durch den positiven DNA-Test steht das Leben von Davy auf dem Kopf. Verständlich ist, dass sich ihre Zukunftspläne ändern werden, viele Möglichkeiten stehen ihr nun nicht mehr zur Verfügung.

    "Du hast einen harten Weg vor dir, wenn du nicht akzeptierst, wer du bist."
    (Pos. 1055 - 24% der ebook-Ausgabe)

    Die Aussage (Zitat) ihres Bruders macht Mut, aber wird es Davy ausreichen zu akzeptieren, dass sie das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) in sich trägt?
    Haben wir - auch ohne DNA-Test mal darüber nachgedacht, ob wir uns so akzeptieren, wie wir sind? Es gibt so viele Situationen im Leben, in denen wir uns der Gesellschaft anpassen, die Meinungen anderer einfach übernehmen, obwohl uns andere Werte viel wichtiger sind, doch sind wir nicht immer in der Lage diese nach Außen zu verdeutlichen.


    "Nach all dem Hässlichen dort unten ist es eine Bekräftigung. Ich zähle für ihn. Nicht das, was andere denken. Nicht mein HTS-Status. Nur ich."
    (Pos. 1310 - 30% der ebook-Ausgabe)

    Wenn es einem den Boden unter den Füßen wegzieht, da sich die Lebenssituation schlagartig ändert ist am glücklich über jeden Freund, den man an seiner Seite hatte und der es auch in dieser schwierigen Situation noch ist. Gibt es Freunde, auf die ihr euch zu 100% verlassen könnt?
    Oder muss es erst zu einer schlagartigen Wende kommen, um herauszufinden, wie stark eure Freundschaft wirklich ist?

    "Erst musste also ich verloren gehen - der Tod der früheren Davy Hamiltion -, um den wahren Zac kennenzulernen."
    (Pos. 1378 - 32% der ebook-Ausgabe)

    Doch wo Freunde auseinander gehen, da gibt es die Chance neue Freundschaften zu schließen.

    "Wir können über das hinauswachsen, was andere hinter unserem Rücken flüstern oder uns ins Gesicht sagen."
    (Pos. 4280 - 98% der ebook-Ausgabe - Danksagung)

    Auch sollte man sich über fragen, warum andere hinter unserem Rücken flüstern? Muss es immer etwas Negatives sein? Wollen sie uns damit immer Schade zufügen, uns vor anderen schlecht dastehen lassen oder könnte es auch Bewunderung sein, die nach Außen getragen wird?


    "Wir müssen uns dazu entscheiden, das Beste aus uns herauszuholen - und andere dabei unterstützen."
    (Pos. 4281 - 98% der ebook-Ausgabe - Danksagung)

    Das beste aus sich zu machen ist genauso wichtig, wie andere dabei zu unterstützen. Oft denken wir nur an uns selbst. Wir stehen an erster Stelle. Können wir Anderen den Erfolg nicht gönnen? Es gibt Situationen im Leben, da ist es wichtig sich zusammen zuschließen um eine Herausforderung zu bewältigen, Teamfähigkeit und Vertrauen, Hilfe annehmen und Kontrolle abgeben sind hier von Vorteil.


    Was wir jedoch nie vergessen sollten:

    "Wenn ich eins gelernt habe,dann, dass das Jetzt - dieser Moment - zählt"
    (Pos. 4235 - 97% der ebook-Ausgabe)


    Es ist das erste Buch von Sophie Jordan, welches ich gelesen habe und ich muss sagen, mich hat es total begeistert. Ich werde dieses Buch Freunden weiterempfehlen und es nach einiger Zeit bestimmt noch einmal lesen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Die Menschen sind zu unaufmerksam, um die Magie wahrzunehmen, die um sie herum passiert..."

    (Margit Auer - Die Schule der magischen Tiere - Band 1, Seite 88)