Kaye Dobbie - Der Fluch von Colonsay/Footsteps in an Empty Room

  • Originaltitel
    Footsteps in an Empty Room (als Lilly Sommers, leider keine Ausgabe gefunden)


    Seitenanzahl
    399 (inkl. Epilog und Anmerkung der Autorin)


    Über die Autorin

    Zitat

    Kaye Dobbie wurde in Victoria geboren und verbrachte den Großteil ihrer Kindheit in New South Wales. Ihre große Leidenschaft ist die Vergangenheit und wahrscheinlich begann sie, über sie zu schreiben, um ihr näher zu sein. Wenn sie nicht schreibt, liest sie oder kümmert sich um ihren Garten. Derzeit lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Bendigo, Victoria.


    Quelle: Buch


    Inhalt
    Rosamund erbt ungewollt das alte Herrenhaus Colonsay von ihrer Großmutter Ada. Mehr schlecht als recht versucht sie, sich gemeinsam mit der alten Köchin Kelly auf dem Sitz einigermaßen zurechtzufinden und Renovierungsarbeiten, die das alte Gemäuer dringend nötig hat, zu überwachen. Doch geschehen bald merkwürdige Dinge: Unerklärliche Düfte liegen in der Luft, Geräusche und Stimmen der Vergangenheit scheinen in den alten Wänden festzusitzen, und Rosamund bleibt bald nichts anderes übrig, als den Tatsachen ins Auge zu blicken. Colonsay und ihre Familie verbindet ein dunkles Geheimnis, das nach Jahren des Schweigens an die Oberfläche drängt und Rosamunds sowieso schon kompliziertes Leben ins komplette Chaos zu stürzen droht.


    Aufbau
    "Der Fluch von Colonsay" enthält 22 Kapitel und einen Epilog. Die einzelnen Kapitel sind zudem zusätzlich in mehrere Abschnitte unterteilt, welche zumeist zwischen Vergangenheit (ca. 1900/1901) und der Gegenwart (wahrscheinlich die 90er, das Buch erschien zumindest 1999) wechseln. Das Buch erzählt die Geschichte aus der "Er/Sie-Perspektive" im Präteritum.


    Eigene Meinung
    In letzter Zeit haben es mir diese alten Spukhäuser mit ihrer geschichtsträchtigen Vergangenheit wieder besonders angetan. Dieses Buch war eine Empfehlung meiner Mutter, auf die ich mich stets verlassen kann, da unser Geschmack sich bezüglich dieses Genres sehr ähnelt. Mit entsprechend hohen Erwartungen bin ich an die Geschichte um Rosamund und ihre Familie herangegangen.


    Was mir zunächst sehr gut gefallen hat, war die Zeichnung der Charaktere. Sie alle haben in irgendeiner Form ihre Macken, Ecken und Kanten. Keiner von ihnen ist perfekt, und das bringt von meiner Seite aus immer Pluspunkte. Nichts ist schlimmer, als ein Haufen aalglatter, wunderschöner Intelligenzbestien. Umso toller, dass Dobbie für ihre Charaktere ein gutes Händchen hatte, ihnen Tiefe verleihen und sie somit sehr lebensnah darstellen konnte.


    Auch der Schauplatz ist der Autorin für mein Empfinden mehr als gut gelungen. Das alte, respekteinflößende Colonsay läd mit seiner düsteren Erscheinung zum Gänsehaut-Marathon ein und umfängt den Leser problemlos mit seinen einschüchternden Schatten. Dies allerdings, wie ich zugeben muss, lediglich dann, wenn man sich auf Geistergeschichten einlassen kann. Denn Colonsay gehört zu diesen typischen, altehrwürdigen und dazu wunderschönen Spukhäusern, die es heute in der Literatur leider, leider immer weniger zu entdecken gibt. Das Anwesen hat mich sofort in seinen Bann gezogen, und schnell lernte ich es sowohl zu lieben als auch zu fürchten. Die Atmosphäre, die Dobbie schafft, ist dicht, umfängt den Leser wie Nebel und lässt ihn nicht mehr los. Dabei hat es mich beim Lesen auch nicht gestört, dass die Handlungsorte selbst recht begrenzt waren (alles spielt sich fast ausschließlich in Colonsay und der nahen Umgebung ab).


    Doch nicht nur Figuren und Schauplatz konnten mich begeistern. Auch die Geschichte Rosamunds hat mich zum Großteil überzeugt. Die Handlung ist sehr durchdacht, detailreich und birgt gerade zum Ende des Erzählten hin zahlreiche Überraschungen. Was mir daran besonders gut gefiel, ist, dass ich als Leser teilweise genauso im Dunkeln tappte wie Rosamund, Geschehnisse nicht ganz zuordnen konnte und alles mit ihr gemeinsam entdeckte. Manchmal kam es sogar vor, dass ich zu wissen glaubte, was vor sich ging, nur um am Schluss eines Besseren belehrt zu werden. Das hat Dobbie wirklich gut gelöst. Es entstand ein Spannungsbogen, der sich nahezu über die gesamte Länge des Buches hielt und mich so weiter zum Lesen anspornte.


    Leider war das Buch auf Grund dessen dann auch recht schnell ausgelesen und hier habe ich eine Kleinigkeit zu "meckern": Das Ende empfand ich als ziemlich abrupt und einfach für all die Geschehnisse, die zuvor stattgefunden haben. Ich hätte mit einem größeren Finale gerechnet, vielleicht sogar damit, Charaktere, die früher in der Geschichte eine nicht unwichtige Rolle spielten, noch einmal zu sehen. Doch - ohne zu viel zu verraten - war das Ende insgesamt passend und der Epilog hat mich dann vollends für dieses Buch in Beschlag genommen.


    "Der Fluch von Colonsay" erhält von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Ich habe es wahnsinnig gern gelesen und hoffe sehr, auch in Zukunft immer mal wieder auf solche kleinen Geister-Schätzchen zu stoßen. Wer mit Erscheinungen, Flüstern im Dunkeln und Ähnlichem nichts anfangen kann, sollte hier eher nicht zugreifen. All jene aber, die das Übernatürlich durchaus gern mal herumgeistern lassen, sollten definitiv mal einen Blick wagen, wenn ihnen ein Exemplar dieses Buches über den Weg laufen sollte. Ganz großes Kopfkino.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Danke für deine tolle Rezension, die richtig Lust auf das Buch macht, denn das habe ich auch einmal bei Weltbild ergattert!

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Bin leider nur gerade so leseunlustig... määääääääääääääääh...
    In meiner Signatur kannst du sehen, wie viele Bücher ich dieses Jahr bisher gelesen habe... :uups: ...

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Originaltitel
    Footsteps in an Empty Room (als Lilly Sommers, leider keine Ausgabe gefunden)


    Hab leider auch nur eine Hörkassette gefunden, auf der Seite der Autorin hab ich dann dies gefunden:
    http://www.kayedobbie.com/my-b…otsteps-in-an-empty-room/

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Ich bin gerade auf S. 116 und mir gefällt das Buch bisher sehr gut. Gestern Abend bekam ich schon Grusel-Gänsehaut!

    Es freut mich wahnsinnig, dass dir das Buch auch so gut gefällt. :applause: Ich bin schon sehr auf deine abschließende Meinung gespannt und wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß beim Lesen. :friends:


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • So, ich habe es gerade ausgelesen. Insgesamt gefiel es mir sehr gut, aber am Ende schien mir dann doch alles ein bisschen sehr glatt zu laufen, komisch, dass sich plötzlich eigentlich alles


    Trotzdem war es ein großer Lesespaß und ich werde sicherlich noch mehr von Kaye Dobbie lesen.