Nachdem ich heute den 3. Band der Trilogie beendet habe, möchte ich gern meine Leseeindrücke und persönliche Meinung dazu loswerden. (Falls dieser Beitrag in einen anderen Thread gehört, da ich auf das Buch eingehe, sollen sich die Admins keinen Zwang antun ).
Geschildert werden zahlreiche historische, weltpolitische und prägnante Ereignisse zwischen 1961 und 1989 aus Sicht der bereits aus den Vorgängerbänden bekannten Familien Peschkow, Fitzherbert, Williams, von Ulrich und Dewar. Wobei es hier die 3. Generation der Familien ist, die die jüngere Geschichte miterleben und mitgestalten.
Daneben trifft man alte - teilweise sehr lieb gewonnene - Bekannte aus den vorherigen Bänden, die es zumindest mir anfangs leichter gemacht haben, die vielen neuen Protagonisten den jeweiligen Familien und Ländern zuzuordnen. Hilfreich ist auch der Stammbaum im Anhang, der die Familienbande zu Beginn jedes Teils der Trilogie darstellt. Das Buch kann man jedoch auch gut ohne Vorkenntnis der beiden Vorgängerbände lesen und ist in sich schlüssig.
Auf den ersten 200 Seiten tat ich mich ein bisschen schwer mit dem Lesen. Die vielen neuen Namen, eine gefühlt extreme Aneinanderreihung historischer Ereignisse und bei allen, aber auch wirklich allen jungen Protagonisten schienen die Hormone verrückt zu spielen. (Entweder waren sie noch Jungfrau und hatten nur das Eine im Kopf, oder sie fanden fast jeden Kollegen/Menschen/Freund, dem sie begegnen, sexuell anziehend - das nervte mich anfangs sehr und kam mir im Vergleich zu den vorherigen Büchern extrem vor).
Irgendwann war ich jedoch drin im Buch und das Geschehen wurde sehr interessant und fesselnd. So habe ich bei der Kuba-Krise, die aus den verschiedenen Perspektiven der Beteiligten in den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und in Deutschland erzählt wurde, regelrecht mitgefiebert. Aber auch weitere prägnante welthistorische Ereignisse und deren Hintergründe (Mauerbau, Vietnam-Krieg, Prager Frühling 1968, Watergate-Skandal) werden packend und anschaulich geschildert. Man kann sagen, dass das Hauptaugenmerk auf der amerikanischen Geschichte lag, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Ich fand es im Gegenteil äußerst spannend, historisch bedeutende Persönlichkeiten wie die Brüder Kennedy oder Martin Luther King und deren Wirken und Schaffen näher kennen zu lernen. Auch der ausführlich beschriebene Kampf der Bürgerrechtsbewegung gegen Rassentrennung und die Anerkennung der Rechte der schwarzen Bevölkerung war für mich sehr aufschlussreich. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich von der jüngeren amerikanischen Geschichte so gut wie nichts mitbekommen habe (als ich mit der Schule anfing, waren alle Länder, die westlich der DDR lagen, im Atlas als graue Fläche gekennzeichnet und auch nach der Wende war die jüngere Historie kein Thema im Geschichtsunterricht - vielleicht weil es damals noch gar keine Historie war).
Mir hat im Buch - im Gegensatz zu Band 2 - deutlich besser gefallen, wie die Protagonisten Teil des Geschehens sind und die Geschichte aktiv begleiten. Einige sind Berater ihrer jeweiligen Landesregierungen und wirken somit am politischen Geschehen mit, andere erleben die Ereignisse in ihren eigenen Berufen. Im zweiten Band hat es mich irgendwann sehr genervt, dass die (wenigen) Protagonisten wirklich jedes historische Geschehen am eigenen Leib erfahren müssen. Vielleicht ist es daher gar nicht so schlecht, dass bestimmte Begebenheiten wie die Mondlandung, Tschernobyl oder auch die RAF-Epoche in Westdeutschland im Buch nicht weiter behandelt wurden, denn die Gefahr besteht, dass es schnell unglaubwürdig wird, wenn der Autor die Ereignisse nur kurz anreißt und dann versucht, seine Protagonisten da irgendwie noch unterzubringen.
Alles in allem war dies für mich - nach dem enttäuschenden 2. Band - ein gelungener Abschluss der Trilogie, der in meinen Augen qualitativ auf jeden Fall an den 1.Band herankommt. Nach einigen Schwächen zu Beginn des Buches war es für mich ein aufschlussreiches, interessantes sowie unterhaltsames Leseerlebnis und bekommt daher von mir
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