Welches Nerd-Wissen habt ihr aus Büchern?

  • und ganz besonders Schwangere.

    Bei Schwangeren wird wohl das Immunsystem etwas "runtergefahren", damit der Fötus, der zu 50% aus "fremden Anteilen" besteht, nicht abgestoßen wird. Das könnte es den Grippeviren erleichtert haben, zuzuschlagen.

    das stimmt schon; aber es war wohl so extrem auffällig und gehäuft, dass es die Ärzte damals schon notierten

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Das sogenannte "dritte Geschlecht", schöner finde ich Two-Spirit, wir sagen wohl heute Transgender dazu (falls nicht, lasse ich mich gerne korrigieren), wird von Indianern winkte und "weißen" Männern berdache genannt.

    Transgender ist wieder was anderes. Da ist man in einem biologisch eindeutig männlichen oder weiblichen Körper geboren, fühlt sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig. Das "dritte Geschlecht" ist ein eigenes Geschlecht, wie der Name schon sagt. Bei intersexuellen Menschen (bei Tieren nennt man sowas Zwitter) ist der Körper nicht eindeutig weiblich oder männlich. Dann gibt es auch noch Menschen, die biologisch vielleicht eindeutig Männlein oder Weiblein sind, die sich aber mit keinem dieser beiden Geschlechter identifizieren können. Da gibt's dann nochmal Unterkategorien, je nachdem, ob man sich wirklich keinem der beiden zugehörig fühlt, oder mal männlich, mal weiblich, mal keins von beiden.

    Im Grunde gibt's eine einfache Unterscheidungsmethode: Bei trans Leuten ist es eine "reine Kopfsache", bei intersexuellen Menschen ist es der Körper.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Bei Schwangeren wird wohl das Immunsystem etwas "runtergefahren", damit der Fötus, der zu 50% aus "fremden Anteilen" besteht, nicht abgestoßen wird. Das könnte es den Grippeviren erleichtert haben, zuzuschlagen.

    das stimmt schon; aber es war wohl so extrem auffällig und gehäuft, dass es die Ärzte damals schon notierten

    Die Pestwelle von 1348 hat merkwürdigerweise ja auch sehr viele jüngere Menschen "in den besten Jahren" hinweggerafft.:-k

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das sogenannte "dritte Geschlecht", schöner finde ich Two-Spirit, wir sagen wohl heute Transgender dazu (falls nicht, lasse ich mich gerne korrigieren), wird von Indianern winkte und "weißen" Männern berdache genannt.

    Transgender ist wieder was anderes. Da ist man in einem biologisch eindeutig männlichen oder weiblichen Körper geboren, fühlt sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig. Das "dritte Geschlecht" ist ein eigenes Geschlecht, wie der Name schon sagt. Bei intersexuellen Menschen (bei Tieren nennt man sowas Zwitter) ist der Körper nicht eindeutig weiblich oder männlich. Dann gibt es auch noch Menschen, die biologisch vielleicht eindeutig Männlein oder Weiblein sind, die sich aber mit keinem dieser beiden Geschlechter identifizieren können. Da gibt's dann nochmal Unterkategorien, je nachdem, ob man sich wirklich keinem der beiden zugehörig fühlt, oder mal männlich, mal weiblich, mal keins von beiden.

    Im Grunde gibt's eine einfache Unterscheidungsmethode: Bei trans Leuten ist es eine "reine Kopfsache", bei intersexuellen Menschen ist es der Körper.

    Zusatz: Transgender ist ein westliches Konzept, ebenso wie die binäre Unterteilung in männlich und weiblich.

    Two-Spirit und winkte sind Konzepte der amerikanischen First Nations und entsprechen einer Vorstellung von Geschlechtlichkeit (im Sinne von gender) die sich nicht 1:1 ins westliche Konzept übertragen lässt.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • das stimmt schon; aber es war wohl so extrem auffällig und gehäuft, dass es die Ärzte damals schon notierten

    Die Pestwelle von 1348 hat merkwürdigerweise ja auch sehr viele jüngere Menschen "in den besten Jahren" hinweggerafft.:-k

    oh, das war mir gar nicht bewusst. 8-[


    Eine Theorie für diese w-förmige Mortalitätskurve der Spanischen Grippe (normalerweise ist sie U-förmig, d.h. Alte und Kinder sind diejenigen, die am meisten betroffen sind) ist, dass die allererste Grippeinfektion die Immunabwehr prägt. Das soll heißen, dass der erste Grippevirus-Subtyp, dem man ausgesetzt ist, die stärkste Immunreaktion hervorruft. Wird man später nochmals infiziert, aber von einem anderen Subtyp, dann ist die Immunreaktion nicht mehr so gut wie beim allerersten Mal. Da kurz vor der Jahrhundertwende die Russische Grippe grassierte, die ein anderer Virensubtyp (H3) ist als die Spanische Grippe (H1), vermuten die Wissenschaftler heute, dass hier der Grund dafür liegt, dass so viele Menschen zwischen 20 und 40 erkrankten - sie hatten in jungen Jahren vermutlich eine Infektion mit H3 und nun war ihr Immunsystem nicht mehr so effektiv. Aber das ist nur eine von vielen Theorien. :scratch:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Etwas, das ich schon lange mal hier posten wollte, hat mit einer Sache zu tun, die in Stephan Thomes Gott der Barbaren zu tun: Chinesen, die Beamten werden wollten, mussten sehr viel lernen, um das entsprechende Examen zu bestehen. In Jacques Perettis The Deals that made the World habe ich in Kapitel 9 lesen können (Unterkapitel "Get rid of the civil servants", S. 259), dass einige bereits damals schon das merokratische System in China dadurch überlistet haben, indem sie mit profanen Spickzetteln betrogen - naja, so profan waren diese antiquarischen Spickzettel eigentlich gar nicht, sondern sehr edel, aus Seide, und enthielten anscheinend riesige Menge an Information:

    Zitat

    In 2009, tiny 'cheat sheets' were discovered in Qingdao, Eastern China, and on the southern island of Hainan, dating back to the 1750s. These tiny booklets, printed on silk, were under two inches long and could fit inside a matchbox, but contained 140,000 characters to help cheat in the exams. The cheat sheets are testament to the importance that was placed on passing these civil service exams, a gateway to social improvement.

    Man könnte an dieser Stelle böse sein und nebenhin bemerken, dass Chinesen wohl immer schon ein gewisser Drang zum unfairen Wettbewerb durch "Kopieren" im Wesen gelegen haben muss ...



    Kurz zu Jacques Perettis Sachbuch The Deals that made the World: sehr langsam zu lesen, aber extrem interessant, wie er hintergründige Aspekte und Auslöser für die Schaffung und Erhaltung von Macht(un)gleichgewichten und Beeinflussung von Konsumverhalten und allgemingültige Sichtweisen aufzeigt und erklärt. Es handelt sich nicht um ein Buch, das Verschwörungstheorien enthält, dazu macht Herr Peretti im Anhang viel zu viele Quellenangaben aus ausschließlich seriösen Zeitungen und anderen Medien. Leider gibt es keine deutsche Übersetzung.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Ich möchte noch zwei klitzekleine unnütze Informationen posten, und zwar zum Thema 'peinliche Namen von Automodellen", die ich aber nicht aus Büchern habe - ich hoffe, die Mods verzeihen mir dies - die Info gefällt mir zu gut, um sie Euch vorzuenthalten:


    Zum einen frage ich mich schon seit Jahren, wie Mitsubishi auf die Idee kam, eines ihrer Autos "Pajero" zu nennen. Ich werde das hier nicht übersetzen, sondern nur die entsprechende Übersetzung aus dem Spanischen verlinken - jetzt mal ehrlich: wer kann sich vorstellen, dass sich in spanischsprachigen Ländern jemand allen Ernstes so ein Auto zulegt, wenn er dann sagen muss, dass er einen Mitsubishi W...er fährt?! :uups:


    Und heute morgen hatte ich etwas Französisch-Vokabelunterricht für Fortgeschrittene bei Elon Musk während seiner Rede beim gestrigen 'Annual Shareholders Meeting' von Tesla (hier der Link zum Video); bei Minute 30.45 (nachdem er sich ein bisschen über den suboptimalen Energieverbrauch pro Kilometer des E-Autos von Audi amüsiert hat) lässt er durchblicken, dass "Etron" im Französischen eine Assoziation hervorruft, die man nun nicht gerade mit Elektronik und guter Performance in Verbindung bringt, nämlich diese hier. Der Name "E-tron" dürfte in Frankreich also nicht gerade eine Umsatzzahlen fördernde Wirkung haben, nehme ich an ... :lol:

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • ...

    Zum einen frage ich mich schon seit Jahren, wie Mitsubishi auf die Idee kam, eines ihrer Autos "Pajero" zu nennen. Ich werde das hier nicht übersetzen, sondern nur die entsprechende Übersetzung aus dem Spanischen verlinken - jetzt mal ehrlich: wer kann sich vorstellen, dass sich in spanischsprachigen Ländern jemand allen Ernstes so ein Auto zulegt, wenn er dann sagen muss, dass er einen Mitsubishi W...er fährt?! :uups: ...

    Es gibt einen ganzen Fundus von Fettnäpfchen der interkulturellen Ignoranz. :uups:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Wer zum Vanilleeis greift, sollte aufpassen. Ein Großteil des Vanillearomas wird heute zwar künstlich hergestellt und die echte Vanille resultiert immer noch aus Bestandteilen einer Orchidee, doch gibt es auch Vanillearoma, welches unter Verwendung von Kuhdung produziert wird. Den muss man nämlich nur eine Stunde lang bestimmten Druckverhältnissen aussetzen und schon kommt man an dieses Aroma.


    Wer die Wirkung von LSD erfahren möchte, kann den Rücken bestimmter Krötenarten ablecken. Der Effekt ist der gleiche.


    Katzenkaffee und Milbenkäse dürfte auch hierzulande inzwischen zu den bekannteren Tierprodukten gehören, die in diesem Buch beschrieben werden.

  • Wer die Wirkung von LSD erfahren möchte, kann den Rücken bestimmter Krötenarten ablecken. Der Effekt ist der gleiche.

    Daher stammt also das Märchen vom Königssohn, in den sich der Frosch nach dem Knutschen verwandelt.

    Die Leute waren alle auf LSD! :totlach:

  • In diesem Buch habe ich erfahren, dass es eine Methode der Echo-Ortung durch Zungenschnalzen bei blinden Menschen gibt. Sie nennt sich "Kish-Methode", entwickelt vom US-Amerikaner Daniel Kish. Bei guter Übung erlaubt das Schnalzen die Erkennung von Gegenständen, Räumen und Formen auf hohe Distanz. Sogar sehr feine Strukturen wie ein Maschendrahtzaun können dadurch erkannt werden. Einige Ausnahmetalente verzichten dadurch auf den Blindenstock und fahren Skateboard. Faszinierend.

  • Aus diesem Buch habe ich erfahren, dass der zur Herstellung von Schwarzpulver notwendige Salpeter in früheren Zeiten gerne aus den Misthaufen und Aborten der Bürger entnommen wurde, und es in England hierfür sogar ein königliches Gesetz gab, das den Vertretern der Krone erlaubte, die Jauchegruben des Landes zu leeren...:cry:

  • aus diesem Buch habe ich sehr viel über U-Boote und allerhand Raketen gelernt, (einiges davon möchte ich ehrlich gesagt, gar nicht wissen, denn das macht mir Angst) :pale::-, Aber es war sehr interessant. :thumleft: Sehr zu empfehlen!

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Das habe ich heute unserem Kleinen vorgelesen und wieder mal etwas für mich Neues gelernt:


    Kometen haben einen Schweif, der von den Sonnenwinden kommt und viele Millionen Kilometer lang sein kann. Soweit so gut. Allerdings zeigt der Schweif immer von der Sonne weg und sagt somit nichts über die Flugrichtung aus. Er kann also auch in seinen Schweif hineinfliegen. Ich war immer der Meinung, er zieht ihn hinter sich her.

  • Das habe ich heute unserem Kleinen vorgelesen und wieder mal etwas für mich Neues gelernt:


    Kometen haben einen Schweif, der von den Sonnenwinden kommt und viele Millionen Kilometer lang sein kann. Soweit so gut. Allerdings zeigt der Schweif immer von der Sonne weg und sagt somit nichts über die Flugrichtung aus. Er kann also auch in seinen Schweif hineinfliegen. Ich war immer der Meinung, er zieht ihn hinter sich her.

    :shock: Der Schweif kann dem Kometen vorauseilen? Wie das wohl genau funktioniert? (Das stand wohl nicht im Buch drin, nehme ich mal an :lol:)

    Mal Googeln, ob es dazu leicht verständliche Erklärvideos gibt, die Vorstellung ist schon abstrus und interessant. :D

  • Das habe ich heute unserem Kleinen vorgelesen und wieder mal etwas für mich Neues gelernt:


    Kometen haben einen Schweif, der von den Sonnenwinden kommt und viele Millionen Kilometer lang sein kann. Soweit so gut. Allerdings zeigt der Schweif immer von der Sonne weg und sagt somit nichts über die Flugrichtung aus. Er kann also auch in seinen Schweif hineinfliegen. Ich war immer der Meinung, er zieht ihn hinter sich her.

    :shock: Der Schweif kann dem Kometen vorauseilen? Wie das wohl genau funktioniert? (Das stand wohl nicht im Buch drin, nehme ich mal an :lol:)

    Mal Googeln, ob es dazu leicht verständliche Erklärvideos gibt, die Vorstellung ist schon abstrus und interessant. :D

    Doch, das stand auch drin (hat die Roboterkatze :cat:Plutinchen erklärt). Wie erwähnt, kommt der Schweif ja von den Sonnenwinden und der Schweif, den man sieht, sind Gase, Staub- und Steinteilchen, die dadurch stark erhitzt werden. Somit zeigt der Schweif immer von der Sonne weg.