Welches Nerd-Wissen habt ihr aus Büchern?

  • Meine auch und der Arzt hat das Ultraschallgerät nicht am Hals angesetzt, sondern in der Kuhle darunter. Auf der Höhe hat auch meine Mutter ihre Narbe von der OP....

    da die Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes um die Trachea herum liegt, kann man dort den Kopf des US nicht aufsetzen. Drück Dir selbst einfach mal auf den Kehlkopf mit der Hand - Du wirst merken, dass das sehr unangenehm ist. Deswegen wird das US tiefer angesetzt, aber der Schallkopf dann nach dem Kehlkopf hin ausgerichtet, so dass die Strahlen nach oben gehen. Ähnlich verhält es sich mit der OP: der Patient liegt mit weit überstrecktem Hals, damit Kehlkopf und Trachea oben liegen und nicht nach hinten Richtung "Rücken" wegrutschen können. Und damit rutscht auch die "Kuhle" nach oben. Auch das kannst Du leicht ausprobieren, indem Du den Finger in die Kuhle legst und dann den Kopf weit in den Nacken legst. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Meine auch und der Arzt hat das Ultraschallgerät nicht am Hals angesetzt, sondern in der Kuhle darunter. Auf der Höhe hat auch meine Mutter ihre Narbe von der OP....

    da die Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes um die Trachea herum liegt, kann man dort den Kopf des US nicht aufsetzen. Drück Dir selbst einfach mal auf den Kehlkopf mit der Hand - Du wirst merken, dass das sehr unangenehm ist. Deswegen wird das US tiefer angesetzt, aber der Schallkopf dann nach dem Kehlkopf hin ausgerichtet, so dass die Strahlen nach oben gehen. Ähnlich verhält es sich mit der OP: der Patient liegt mit weit überstrecktem Hals, damit Kehlkopf und Trachea oben liegen und nicht nach hinten Richtung "Rücken" wegrutschen können. Und damit rutscht auch die "Kuhle" nach oben. Auch das kannst Du leicht ausprobieren, indem Du den Finger in die Kuhle legst und dann den Kopf weit in den Nacken legst. :wink:

    Das erinnert mich daran, wie ich in einem Praktikum mal mit im OP war (naherliegend, dass es eine Schilddrüsen- OP war) und der Arzt dann meinte "fassen sie mal da rein, da können sie jetzt die Knorpelringe der Trachea fühlen" :shock::-k

    :totlach:

    "Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen."

  • Das erinnert mich daran, wie ich in einem Praktikum mal mit im OP war (naherliegend, dass es eine Schilddrüsen- OP war) und der Arzt dann meinte "fassen sie mal da rein, da können sie jetzt die Knorpelringe der Trachea fühlen" :shock::-k

    :shock:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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    Klassiker-Challenge 2024


  • Hihi, ein OP-Praktikum beim Büchertreff. ? Spannend.

    es wird nie langweilig bei uns, vom Oktopus über Schwangerschaftstests zum OP-Saal :loool:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, aber ich wollte das Thema wechseln und erneutes Nerd Wissen aus Büchern zum Besten geben.


    Ich habe gestern gelesen, dass es in Deutschland richtig große Malaria-Epidemien gab. Mir war gar nicht klar, dass es überhaupt schonmal Malaria in Deutschland gegeben hat. Im 19. Jahrhundert sind mehr Menschen in Deutschland an Malaria gestorben als im Krieg (und in dem Jahrhundert gab es einige Kriege gegen Dänemark, gegen Frankreich, gegen Österreich).


    Die Begradigungen des Rheins und die damit einhergehende Trockenlegung der Felder drumherum hat signifikant dazu beigetragen, die Anopheles Mücke (die Malaria Erreger übertragen) einzudämmen. Die Beweidung der Felder mit Kühen, Schafen etc. hat ebenfalls dazu beigetragen.


    Andere Fun Facts aus dem Buch:


    Es gab mal große Mengen an Lachs im Rhein, aber mit Schifffahrt und einem gewissen Chemieunfall in Basel 1985 sind so gut wie alle Lachse im Rhein gestorben.


    Der Rhein ist im 19 Jahrhundert durch Begradigungen um ein viertel kürzer geworden. EIN VIERTEL... das ist ne Menge


    Es wurde früher sehr viel Gold im Rhein gefunden. Deswegen heißen auch so viele Hotels Rheingold.

    Für etwaige Rechtschreibfehler ist stets mein Handy zu beschuldigen. Sie können unmöglich von mir verschuldet sein.:-,

  • :huhu:

    Da ich in meiner MLR ein wenig zu schnell war, hatte ich wieder Zeit, meine Oktopoden zu begleiten :love: Ich kann das Buch noch immer wärmstens empfehlen, denn es ist eine schöne Mischung aus Fakten und Geschichten, die auf leichte Weise ganz viel Wissen vermittelt und dabei ein spannendes und wunderbares Bild dieser seltsam-fremden Lebewesen schafft :D


    Diese zwei Dinge hab ich wieder neu gelernt:


    Oktopus-Weibchen legen erst am Ende ihres Lebens Eier, bewachen diese bis zum Schlüpfen und sterben dann. Sie verhungern dabei regelrecht, denn sie lassen ihre Eier keine Sekunde alleine, ganz gleich wie lang es dauert. Die Weibchen der Pazifischen Riesenkraken (auf die sich die meisten Aussagen im Buch beziehen) können innerhalb von 3 Wochen 67.000 bis 100.000 Eier legen :shock: Diese Reiskorn-großen Eier drücken sie einzeln aus ihrem Sipho (die Röhre, die man seitlich am Kopf sehen kann und durch die die Tiere normalerweise Wasser drücken um sich fortzubewegen). Dann verkleben sie die Eier zu langen Ketten und hängen diese an die Decke einer geeigneten Höhle. Dort bleiben dann die Weibchen bei den Eiern, schützen und säubern sie, drücken durch ihren Sipho immer wieder Wasser sanft durch die Gelege, um die Eier mit Sauerstoff zu versorgen. Je nach Wassertemperatur dauert das zwischen 3 bis 6 Monate. Laut Aussage des Buches gibt es sogar Tiefsee-Kraken, die 4 Jahre ihre Eier bewachen - das kann ich mir kaum vorstellen. :shock:


    Der Sipho sitzt nicht fest an einer Seite des Kopfes, sondern die Tiere können ihn am Kopf um 180 Grad bewegen, von links nach rechts und zurück. Sie tun das sehr zielgerichtet und sie können auch den Wasserstrahl sehr zielgerichtet einsetzen - offensichtlich auch, um Menschen zu ärgern. :mrgreen: Nicht zum ersten Mal hat die Autorin im Buch erzählt, dass einer der Oktopoden aus dem Becken heraus sie oder andere Helfer gezielt nass gespritzt hat. Diesmal war es ein extrem neugieriges Jungtier, das ganz aktiv ständig den Kontakt mit Menschen sucht sobald diese an seinem Bassin auftauchen, nach ihnen greift, sich streicheln lässt und selbst ständig Hände und Arme der Menschen untersucht und sie über Wasser anschaut. Offensichtlich brauchen die Tiere viel Input, Neues zur Beschäftigung und sind sehr interessiert an ihrer Umwelt. Und diese neue junge Oktopus-Dame namens Kali hat mitten im Schmusen völlig überraschend ihre Menschen mit 8 Grad kaltem Salzwasser nass gespritzt und ist dann untergetaucht, um von unten ganz unschuldig nach oben zu schauen (O-Ton des Buches). Je mehr ich über diese Tiere erfahre und lese, umso mehr kann ich mir das tatsächlich vorstellen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • @Squirrel


    Das Buch ist durch dich bereits ganz oben auf meine Wunschliste gewandert.


    Ich wusste gar nicht, dass man auch Sipho sagen kann. In meinem Biologiestudium haben wir immer Siphon gelernt. Laut Wiki kann man Sipho, Siphe oder Siphon sagen.

    Für etwaige Rechtschreibfehler ist stets mein Handy zu beschuldigen. Sie können unmöglich von mir verschuldet sein.:-,

  • Faszinierend - danke für die Infos! Allzu viel Zeit dürfte nicht mehr vergehen, bis in meinem Bücherregal ein Oktopus einzieht :wink:

  • Ich wusste gar nicht, dass man auch Sipho sagen kann. In meinem Biologiestudium haben wir immer Siphon gelernt. Laut Wiki kann man Sipho, Siphe oder Siphon sagen.

    die Autorin verwendet strikt immer nur Sipho, wobei ich anfangs Siphon gelesen habe :lol:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Squirrel

    Du machst wirklich gute Werbung für dieses Buch. Danke, dass du diese interessanten Informationen mit uns teilst! Das Buch steht schon auf meiner Wunschliste, denn jetzt will ich wirklich gerne mehr über Oktopoden lernen. :D

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • Du machst wirklich gute Werbung für dieses Buch.

    Ich geb mir Mühe :lol:

    Ich finde es wirklich total spannend und faszinierend, was ich tatsächlich in dieser starken Wirkung nicht erwartet habe. Nachts im Bett hab ich Mühe, das Buch zuzuschlagen um nicht total unter Schlafmangel zu leiden :uups:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • :huhu:


    Ich bin's mal wieder :lol: Das Buch bleibt total spannend und dabei einfach so schön geschrieben, dass man sich gerne ganz viel Wissen um die Ohren hauen lässt :cheers: Ein wenig davon will ich mal wieder erzählen:


    • durch die Chemorezeptoren in ihren Saugnäpfen können Oktopoden bis zu 30 m weit "schmecken", was in ihrer Umgebung passiert und wer kommt. Die Rezeptoren sind ca. 100mal sensibler im Meerwasser als unsere Zunge, wenn sie in destilliertem Wasser Aromen schmeckt. Das macht sie aber auch anfällig für Gifte und Verschmutzungen.
    • die Tinte dient nicht nur der optischen Verschleierung. In ihr finden sich diverse Substanzen, so z.B. das Enzym Tyrokinase, das wohl die Kiemen angreifender Fische verstopfen lässt und auch die Augen reizt. Außerdem enthält es das Glückshormon Dopamin - vielleicht sind die Angreifer dann ja high und glücklich? So ähnlich gehen wohl ein paar Theorien in der Fachwelt :loool:
    • Kraken sind wohl sehr unsozial und einzelgängerisch. Manchmal aber gelingt es doch, sie zusammen mit anderen Tieren zu halten. Ein Aquarium in Vancouver versuchte mal, einen Pazifischen Riesenkraken zusammen mit mehreren 1,5m-großen Haien Dornhaien zu halten. Das ging gehörig schief: man fand die Haie nacheinander tot im Becken - der Krake hatte sie nacheinander präventiv getötet ehe die Haie auf die Idee kommen konnten, ihn als Futter anzusehen :shock:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Nehms mir nicht übel aber ich lese deinen Beitrag erstmal nicht. :D Jetzt hab ich mir das Buch selbst gekauft. Seit dem du mir und vielen daneben den floh (oder besser gesagt die Krake) ins ohr gesetzt hast fieber ich darauf hin das Buch zu lesen und selber zum Nerd wissenden zu werden :lechz:

    Für etwaige Rechtschreibfehler ist stets mein Handy zu beschuldigen. Sie können unmöglich von mir verschuldet sein.:-,

  • Kraken sind wohl sehr unsozial und einzelgängerisch. Manchmal aber gelingt es doch, sie zusammen mit anderen Tieren zu halten.

    Spätestens jetzt fühle ich mich den Viechern verwandt. Nur das mit den Haien - das müsste ich üben. :)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Nehms mir nicht übel aber ich lese deinen Beitrag erstmal nicht. :D Jetzt hab ich mir das Buch selbst gekauft. Seit dem du mir und vielen daneben den floh (oder besser gesagt die Krake) ins ohr gesetzt hast fieber ich darauf hin das Buch zu lesen und selber zum Nerd wissenden zu werden :lechz:

    Kann ich gut verstehen, viel Spaß beim Lesen :study:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier