Inger Frimansson, Die Insel der nackten Frauen

  • Inhalt in Kurzform:
    Ehebruch mit fatalen Folgen: Tobias ist ein nur mäßig erfolgreicher Schriftsteller, der zudem an einer Schreibblockade leidet. Als sein Vater nach einem Unfall ans Bett gefesselt ist, entschließt Tobias sich, Stockholm zu verlassen und nach Hause zu fahren, um ihm auf dem Bauernhof zu helfen. Dort erwartet ihn eine seltsam aufgeheizte Stimmung – und eine Stiefmutter, die attraktiver ist, als allen gut tut.



    Das war mein erstes Buch dieser Autorin. Sie hat einen ganz eigenen Erzählstil, wechselt oft die Person, aus deren Sicht erzählt wird. Das Buch ist zwar ein (ziemlich blutrünstiger) Krimi, aber das meiste Gewicht liegt auf den sozialen und vor allem psychischen Aspekten.
    Dazu kommt ein Protagonist, der menschlich ganz schlicht gesagt ein A******ch ist, ein sich in Selbstmitleid suhlender Trottel.


    Die Auflösung des Falles wird nur angedeutet - für mich ein Manko des Buches, das ich aber trotzdem sehr empfehlen kann.

  • Das war mein viertes Buch der Autorin, deren Erzählstil mir gut gefällt. Das Thema ist nicht eigentlich "Mord und die Aufklärung", sondern die Frage, wie ein Täter mit seiner Schuld umgeht, ein Thema, das die Autorin bereits in "Die Katze, die nicht sterben wollte" behandelt hat.


    Ein Großteil des Buches erzählt vom Alltag des Protagonisten, oft zu breit ausgewalzt und in die Länge gezogen. Es geht mehr um Befindlichkeit und Seelenlage der Personen, aber es geschieht wenig. Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf: Die Tat hat Konsequenzen, und wie es so oft in Büchern und / oder Filmen dieser Art ist: Der Versuch, die Tat zu vertuschen, zieht noch Schlimmeres nach sich, bis die Situation immer enger und bedrohlicher wird.


    Was mir nicht gefiel: Der Schriftsteller Tobias hat u.a. einen Krimi geschrieben. An mehreren Stellen wird gerechtfertig, dass es "nur" ein Krimi ist (weil er von seiner Lyrik nicht leben kann). Mankell, Nesser und Edwardsson werden als positive Beispiele der schwedischen Kriminalliteratur genannt, wenn auch Tobias eine ganz andere Art Krimi schreibt. Mir kommt es so vor, als wollte die Autorin sich selbst rechtfertigen und benutzte dafür ihre Hauptperson. Das hat sie nicht nötig!


    In zwei Aspekten bin ich anderer Meinung als Lancelot: "Blutrünstig" ist das Buch nicht (nach einigen Serienkiller-Romanen ist man vermutlich abgebrühter 8-[). Und der Schluss hat mir sehr gut gefallen: Man weiss, was passieren wird auch ohne dass die Autorin es explizit beschreiben muss.


    Insgesamt kein schlechtes Buch; für jemanden, der Frimansson nicht kennt, würde ich trotzdem "Gute Nacht, mein Geliebter" als Einstieg empfehlen.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Der Titel kommt etwas reißerisch daher, lautet aber im Original auch so (auf Schwedisch) und hat auch Bezug zur Handlung.


    Aber.... welche Handlung? Ich habe sleten ein so langweiliges Buch gelesen (und nicht zu Ende) wie dieses.



    Zum "Inhalt": Tobias, ein Schriftsteller mit Schreibhemmung, kommt für ein paar Tage auf den elterlichen Bauernhof, um auszuhelfen, da sein Vater einen Unfall hatte .


    Während des Ochsen-Rasierens überkommt es ihn und seine etwa gleichaltrige Stiefmutter und sie haben Sex im Stall. Natürlich werden sie beobachtet, sonst wäre die Geschichte jetzt schon zu Ende. :D


    Natürlich hat er Gewissenbisse, Mordphantasien und erzählt seiner eigentlichen Freundin, die ihn maßlos liebt, nichts davon.


    So schleppt sich das Buch dahin, nicht passiert, man hat eher das Gefühl, dass nicht Tobias, sondern Inger Frimansson hier Schreibhemmungen hatte.


    Nicht zu empfehlen, daher
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