Marie Braig - Nennen wir sie Eugenie

  • Klappentext:
    Dieser Roman beruht auf einer wahren Geschichte: Eine junge Frau aus dem Senegal flieht aus ihrer Heimat, weil ihre Liebe zu einer anderen Frau nicht geduldet wird und sie mit einem Mann zwangsverheiratet werden soll. Sie flieht nach Deutschland, wo sie Schutz und Hilfe erhofft und um Asyl bittet. Sie gerät in die Mühlen des Asylverfahrens: Anhörung, Unterbringung in einer heruntergekommenen Sammelunterkunft, Residenzpflicht, schlechte Lebensbedingungen aufgrund des Asylbewerberleistungsgesetzes. Sie lernt andere Flüchtlingsschicksale kennen und durchlebt alle Facetten menschlicher Gefühle in einer Welt, die ihr zugleich Freiheit verspricht und Ausgrenzung vorlebt. Als sie schließlich abgeschoben werden soll, muss sie eine ganz eigene Entscheidung treffen.


    Meine Meinung:
    Nach dem Klappentext hatte ich eigentlich eine Art Biografie erwartet. Bereits auf der ersten Seite erklärt die Autorin jedoch, dass der Geschichte eine reale Grundlage hat, ansonsten aber auf anderen Lebensgeschichten beruht oder erfunden ist. Und genau dieses “erfunden” wertet das Buch für mich leider ein bisschen ab, denn als Leser weiß man nicht, wieviel wahr und wieviel erfunden ist.


    Natürlich ging mir Eugenies Schicksal nahe. Wem würde es das nicht? Im Senegal verfolgt wegen ihrer sexuellen Orientierung findet sie auch in Deutschland keine wirkliche Aufnahme. Sicher ist es kein Zuckerschlecken, wenn man im eigenen Land verfolgt wird und in ein fremdes Land kommt, dessen Sprache man nicht spricht und dessen Behördenapparat man nicht kennt. In dieser Beziehung gibt es bei uns viel Nachholbedarf, um die Menschen besser zu versorgen, besser zu integrieren.


    Sehr gut dargestellt wurde die Anspannung in der Eugenie sich die gesamte Zeit über befindet. Es muss schrecklich sein, täglich mit der Angst zu leben, ob man bleiben darf oder wieder abgeschoben wird. Gerade dadurch, dass die Autorin hier fast schon sachlich schreibt, geht die Geschichte noch mehr unter die Haut. Die Geschichte von Eugenie, die täglich vielen Menschen so oder ähnlich passiert regt zum Nachdenken an. Schade ist, dass das Buch recht abrupt endet und man nicht erfährt, was mit Eugenie letztendlich passiert.


    Von mir gibt es aber nur 3 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , da ich mich damit immer wieder fragte, wieviel Dichtung in dieser Geschichte steckt.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)