Kathrin R. Hotowetz - Hexenring

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Zäher Anfang, aber dann wird es wirklich mystisch und gut. Sprachlich gibts Reserven. Werde die Reihe aber weiterlesen.
  • Ein mystischer Krimi aus dem Harz


    316 Seiten
    Crime & Fantasy
    Band 1 der Serie „Im Schatten der Hexen“ (Band 2 – Hexenjahr, Band 3 – Die Ahnenreihe)


    Buchbeschreibung:
    Eines Abends im Oktober erzählt Gerda Hoffmann ihren Enkelkindern die Geschichte vom Hexenring, einer uralten Prophezeiung aus längst vergangenen Tagen, die fast gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Sie gibt ihnen einen seltsamen Tee zu trinken und warnt sie vor den tiefen Wäldern des Harzes, der direkt vor ihrer Haustür beginnt. Was den Kindern anfangs nur wie eine weitere Geschichte ihrer Oma erscheint, ist Gerda Hoffmann jedoch tiefer Ernst, denn sie erkennt die Zeichen in ihren Karten und befürchtet, dass sich die Geschichte zu wiederholen beginnt.


    Zur gleichen Zeit grübelt auch Kommissar Joachim Breitner über das spurlose Verschwinden zweier Kinder und ist absolut ratlos, als ein drittes vermisst wird. Ein Tipp seiner jungen Kollegin Anita führt ihn in die alte Mühle zu Frau Hoffmann. Doch was er hier zu hören bekommt, übersteigt bei weitem sein Vorstellungsvermögen. Aber erst als er seine Bedenken über Bord wirft und den Ermittlungsergebnissen von Sabine Bellmann – einer ebenso schüchternen, wie klugen Kommissarin aus dem Westharz – folgt, kommen sie auf die Spur des Hexenringes


    Und sie werden schon erwartet.


    Über die Autorin:
    Kathrin R. Hotowetz, Jahrgang 1965, studierte Agraringenieurin, betreibt heute selbständig eine Firma für Coaching und Centermanagement.Durch den Erwerb und der Renovierung einer frühmittelalterlichen, geschichtsträchtigen Klostermühle im Harz und ihr besonderes Interesse an der heimischen Heilkräuterkunde wurde sie zu ihrer mystischen Crime & Fantasy Buchreihe „Im Schatten der Hexen“ inspiriert.
    K. R. Hotowetz lebt mit ihrer Familie im Landkreis Harz. Neben ihrem Hauptgeschäft vermietet sie Ferienwohnungen in der historischen Geistmühle am See in Halberstadt und gibt Seminare und Kurse über Kräuterkunde, Numerologie und Kartenlegen.
    Weitere Informationen hierzu finden Sie unter www.geistmuehle.de


    Cover:
    Das Cover, die Zeichnung des 300Jahre alten Baumes, ist zwar passend, wenn man das Buch gelesen hat, allerdings meines Erachtens nicht gerade ansprechend. Im Buchregal würde ich dieses Buch nicht freiwillig zur Hand nehmen, was schade ist, denn es ist es wert gelesen zu werden.


    Aufbau:
    Neben Prolog und Epilog ist das Buch in 25 Kapitel aufgeteilt. Es gibt drei verschiedene Handlungsebenen. Zuerst wird die Geschichte von Johanna Anno 1666 erzählt, welche mit ihrer Mutter und ihrem Kind abseits am Waldrand wohnt. Auf Grund ihrem abgelegenen Wohnsitz und den sehr guten Kräuterkenntnissen dauert es nicht lange, bis beide der Hexerei bezichtigt und verfolgt werden.
    In der zweiten Handlung in der Gegenwart wird von Gerda Hoffmann erzählt. Diese wohnt in der alten Klostermühle und ist durch Zufall auf Grund von alten Schriftrollen und einer Steintafel im Torbogen auf die Geschichte von Johanna aufmerksam geworden. Nun begibt sich Gerda auf die Spuren von Johanna und berichtet ihren Enkelkindern hierüber.
    Ebenfalls in der Gegenwart ermittelt Kommissar Breitner im Fall von verschwundenen Kindern. Im Laufe der Ermittlung trifft er auf Frau Hoffmann, von der er sich Hilfe erhofft. Hierbei wird die Geschichte von Johanna immer wieder aufgegriffen und man erfährt über deren Verlauf.
    Als dritte Ebene gibt es zwischendrin mehrere Handlungsbeschreibungen aus Sicht der Opfer mit ihren Gefühlen, Ängsten, etc. Auch wird zum Ende hin aus dem Blickwinkel der Hexen geschrieben.


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch mit Empfehlung geschenkt bekommen. Zu erwerben ist es wohl gar nicht über den normalen Buchhandel, sondern nur über die Autorin direkt, die einen eigenen Verlag gegründet hat (Geistmühle-Verlag). Daher weicht das Buch in Format und Schriftbild etwas von den Standardbüchern ab, was aber nicht sonderlich stört. Auch die Werbung für Ferienwohnungen in der Geistmühle oder des Hexenshops am Buchende ist etwas sonderbar, stört aber nicht weiter. Im Gegenteil, das es die Mühle tatsächlich gibt und auch im Buch so manches Bild hierüber auftaucht, verleiht dem Ganzen Realität und der Fantasy-Teil rückt etwas in den Hintergrund.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Durch die verschiedenen Handlungen, über welche abwechselnd geschrieben wird, wird das Buch sehr schnell interessant und spannend.
    Ich bin zwar kein Fan von Fantasy, doch hielt sich dieser Teil gut in Grenzen, da die Handlungen zuerst sehr realistisch dargestellt werden. Erst ab der Mitte beginnt der sonderbare Teil mit Hexen, Zaubertinkturen und mystischen Handlungen, allerdings auch im überschaubaren Bereich, so dass es mich auch nicht weiter gestört hat.
    Die Autorin hat es auch sehr gut geschafft, den Spannungsbogen langsam aber stetig aufzubauen, analog der Hexenauferstehung. So ging es am Anfang etwas zögerlich um die beiden vermissten Kinder, dann um weitere Vorkommnisse und plötzlich dreht sich das Rad immer schneller, es passiert immer mehr in kürzerer Zeit, so dass es dem Leser kaum noch möglich ist, das Buch aus der Hand zu legen. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und man hat immer noch keine Ahnung, wie alles Enden wird. Da ja Fantasy mitspielt ist fast alles möglich. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich in diesem Teil des Buches auch schneller gelesen habe und um mich herum auch gar nichts mehr wahrnahm, bis das Ende kam, wie eine kalte Dusche. Das Ende war mir dann leider doch etwas zu abrupt und unspektakulär. An sich ist die Handlung auch abgeschlossen, doch der letzte angefangene, aber nicht fertig geschriebene Satz gestaltet das Ende offen. Macht somit zwar Lust auf den zweiten Teil, mir persönlich gefallen aber offene Schlusshandlungen eher weniger. Wem es auch so geht, der sollte vor dem Lesestart einfach den letzten Satz streichen 


    Etwas zu kurz kam meines Erachtens auch die Kenntnisse der Autorin über Kräuterkunde und Kartenlegen. Hier hätte ich mir noch so manche Information gewünscht, da diese Kenntnisse der Autorin im Buch nicht wirklich zur Geltung kamen.


    Die Spannung im Buch bestand zum Teil darin, dass aus der Sicht der Opfer geschrieben wurde. Wie diese sich im Wald verirrten, es auf einmal finster wurde, obwohl noch früher Nachmittag und so nach und nach die Geräusche des Waldes verstummten, bis nur noch eine unheimliche und bedrohende Stille herrschte. Und diese Szenen gingen mir schon etwas an die Substanz, da ich definitiv keine Thriller-Leserin [-( bin und auch bei Krimis die softe Variante bevorzuge, vor allem wenn es um ahnungslose Kinder geht. Ich konnte mich zwar gut durch das Argument Fantasy beruhigen, weshalb es keine schlaflosen Nächte gab. Als ich allerdings am späten Abend mitten im Lesen gestört und in unsere abseits gelegenen Stallungen zitiert wurde, da hatte ich schon ein mulmiges Gefühl und habe auf beruhigende Alltagsgeräusche gehört. :pale:


    Fazit:
    Ein sehr interessanter und spannender Fantasy-Krimi zur Abwechslung für Zwischendurch. Doch auf Grund dem meines Erachtens zu schnellen und hürdenlosen Ende gibt es nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

  • Thread zu den Jugendbüchern verschoben, da die komplette Reihe bei Amazon dort eingeordnet ist :wink:

    Ich weiß zwar nicht, ob das im Sinne der Autorin ist, aber sprachlich gehört er da auf jeden Fall hin. Ich hab das Buch gerade begonnen und bin ziemlich über die doch sehr einfache Sprache gestolpert. Unter Crime & Fantasy hatte ich mir was anderes vorgestellt. Aber nun ja - ich bin trotzdem gespannt auf die Geschichte(n), die im mysteriösen Harz spielen, also werde ich munter weiterlesen. :)

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Nun habe ich das Buch beendet und bin ziemlich zwiegespalten. "Ein mystischer Harz-Krimi" steht auf dem Cover und "Crime & Fantasy". Mystisch geht es stellenweise zu und auch einen Krimi gibt es - so weit so gut. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Autorin einen Weg gesucht hat, ihr Wissen über die Sagen und Mythen des Harzes an den Leser zu bringen und ein breites Publikum zu erreichen. Und da es sowohl für Krimis als auch für Fantasy viele Leser gibt, wollte sie beides bedienen. Das ist aber leider nur teilweise gelungen.

    Mir war die Geschichte lange Zeit zu krimilastig und viel zu wenig mystisch. Da ich auf dem Hexentanzplatz in Thale auf diese Reihe aufmerksam wurde, habe ich natürlich viel mehr Mystik, Hexen und Sagen erwartet. Die kommen aber leider erst im letzten Drittel des Buches so richtig zur Geltung. Ab da mochte ich es dann sehr und ab da hat das Buch auch sprachlich sehr gewonnen. Am Anfang hat man wirklich das Gefühl ein Jugendbuch zu lesen. Ich glaube nicht, dass das in der Absicht der Autorin lag. Aber sie bedient sich einer sehr einfachen Sprache und das tut der Geschichte in meinen Augen nicht so gut. Wie gesagt - im Lauf der Handlung wird das besser.

    Was mich allerdings noch mehr gestört hat, waren die vielen Fehler im Buch - falsche Wörter im Satz, wie sie beim Umformulieren schon mal passieren, Rechtschreibfehler, falsche Umbrüche... das alles sollte es in einem Buch, das als "Harzbuch des Jahres" ausgezeichnet wurde, nicht geben. Hier hätte es nichtmal einen professionellen Lektor gebraucht, sondern nur einen aufmerksamen Leser. Immerhin handelt es sich bei meiner Ausgabe schon um die 12. Auflage.


    Das Cover, die Zeichnung des 300Jahre alten Baumes, ist zwar passend, wenn man das Buch gelesen hat, allerdings meines Erachtens nicht gerade ansprechend. Im Buchregal würde ich dieses Buch nicht freiwillig zur Hand nehmen, was schade ist, denn es ist es wert gelesen zu werden.

    So unterschiedlich ist das :wink: Mich hätte gerade das Cover aufmerksam gemacht. Ich finde es sehr gelungen und es eignet sich hervorragend dazu, dem Leser zu vermitteln, dass es in dieser Geschichte um etwas sehr altes, zum Teil längst vergessenes geht.


    Die Geschichte selbst ist schon spannend und da ich hoffe, in den nächsten Bänden noch mehr über die Harz-Mythen zu erfahren, werde ich die Reihe weiterlesen. Naja - auch, weil ich mir in froher Erwartung gleich den kompletten Schuber gekauft habe, der übrigens auch noch eine CD mit sehr schöner und passender Musik von Brigandu (hier ein Beispiel-Song) enthält.


    Fazit:

    Zäher Anfang, aber je mystischer die Geschichte wird umso besser wird sie auch. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark