Helen B. Kraft - Verbotene Sünden

  • Inhalt
    Der Battersea Vorfall veränderte das Leben in London. Nicht nur der Nachthimmel erhielt einen grünlichen Schimmer, auch manche Menschen erhielten ungewöhnliche Fähigkeiten. Nun da sich erneut Morde in London ereignen, kommt es zu Unruhen. Shawn Whitings ist Inspector des Scotland Yard und soll die Mordserie aufklären. Sein Verdacht fällt auf Lord Ian Connery, einen Mann, der sehr zurück gezogen lebt und von Narben gezeichnet ist. So wird Emma St. Claire auf ihn angesetzt. Sie ist von Scotland Visional Yard und ist eine Traumgängerin. Ihre Auftrag ist es durch Ians Träume heraus zu finden, ob er der Killer ist. Doch keiner von ihnen hätte damit gerechnet, dass sie sich dabei näher kommen.


    Meine Meinung
    London Ende des 19. Jahrhunderts. Nach den Jack the Ripper Morden war endlich Ruhe eingekehrt, doch nun gibt es wieder Tote. Damit die Menschen sich nicht all zu sehr aufregen, wird versucht so schnell wie möglich an Ergebnisse zu kommen. Das Scotland Yard greift deshalb auf das Visional Yard zurück um mit deren Hilfe den Fall zu lösen.


    Emma St. Claire ist Agentin des Scotland Visional Yard. Sie ist eine Traumgängerin, die in den Träumen der Menschen nach der Wahrheit sucht, die einzige Schwierigkeit dabei ist, dass sie Körperkontakt zu dem Menschen braucht, in dessen Träume sie gelangen will. Auf Anweisung von Inspector Shawn Whitings, wird sie auf Lord Ian Connery angesetzt. Sie ist ziemlich neugierig und schnüffelt gerne in seinem Haus herum, was ihm natürlich gar nicht gefällt. Emma versucht aber auch nicht voreingenommen zu sein und sich auf ihn einzulassen. Nie hätte sie damit gerechnet, dass der geheimnisvolle Lord äußerst anziehend auf sie wirkt. Wenn es hart auf hart kommt, kämpft sie für die Wahrheit, denn sie könnte es sich nicht verzeihen, wenn jemand wegen ihr unschuldig eingesperrt werden würde.


    Lord Ian Connery führt ein relativ zurückgezogenes Leben. Auf Grund des Battersea Vorfalls ist eine Hälfte seines Gesichtes von schrecklichen Narben überzogen, doch er hat wegen des Vorfalls auch Kräfte erhalten, die er lieber für sich behält. Das man ihn des Mordes wegen verdächtigt, gefällt ihm ganz und gar nicht, noch weniger aber, dass man ihn zwingt Emma bei sich aufzunehmen. Doch Emma wirkt ziemlich reizend auf ihn, auch wenn ihre Neugier manchmal nervig ist. Es reizt ihn sie herauszufordern und sie zu ärgern. Doch Ian hütet auch ein Geheimnis und will dieses um jeden Preis für sich behalten.


    Helen B. Kraft hat hier einen fantastischen Kriminalroman mit so manchen Steampunk Elementen geschrieben. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und haben alle so ihre Höhen und Tiefen. Sie haben ihre Geheimnisse und versuchen diese auch zu verbergen, doch manches lässt sich nun mal nicht verbergen.


    Äußerst gelungen erschient mit Inspector Shawn Whitings. Die Autorin hat ihm eine zwielichtige Rolle zugeteilt. Er ist ein Mann, der versucht die Morde aufzuklären. Doch ein Vorfall macht ihn praktisch blind. Schäumend vor Eifersucht und Wut, verschließt er seinen Blick vor der Wahrheit. Er will nur noch beweisen, dass Ian an allem Schuld ist, ob es nun stimmt oder nicht.


    Die hier aufgebaute Welt ist wirklich bemerkenswert. Die Apparaturen, die sich die Autorin hat einfallen lassen sind genial und sehr speziell. Manches davon kann man sich auch nur schwer vorstellen, doch sie sind einfach nur wow.


    Die Atmosphäre ist angespannt gehalten, angeheizt durch so manchen Funken an Romantik und Erotik. Bis zum Ende steigt die Spannung an und das große Finale wird so richtig fetzig. Die Auflösung beim Kampf kam unerwartet, es war nicht nur die Wahrheit über den Täter, die überraschte, es war auch die Art, wie er zur Strecke gebracht wurde.


    Die Autorin vermittelt dem Leser das Bild einer starken Frau, die für sich selbst einsteht und auf eigenen Beinen steht. Sie kämpft für ihre Wünsche und Träume.
    Allerdings wird hier auch aufgezeigt, dass man Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilen soll, lässt sich das Innere damit doch nicht vergleichen.


    Fazit
    Ein spannender Steampunk Kriminalroman, der die Wahrheit in den Träumen sucht. Zwei Menschen, die scheinbar auf verschiedenen Seiten stehen und doch einander näher kommen. Einzig die Aufklärung des Falls kann ihnen helfen, doch dieser ist äußerst verzwickt.


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  • Inhalt
    Sicherlich habt ihr schon einmal vom berühmten Scotland Yard gehört, der Institution schlechthin für Verbrechensbekämpfung, die in London zu finden
    ist. In Helen B. Krafts Roman gibt es darüber hinaus eine spezielle Abteilung dieser Einrichtung, den „Scotland Visional Yard“. Hier werden
    Verbrechen auch mit übernatürlichen Mitteln untersucht, zum Beispiel von der „Traumgängerin“ und Agentin Emma St.Claire.


    Während einer Mordserie in London wird sie auf den Adligen Sir Ian Connery angesetzt, der zu den Tatverdächtigen zählt. Sie wird beauftragt, seine Träume zu analysieren, und schon bald wird ihr klar, dass der Lord etwas zu verbergen hat. Zugleich fühlt sie sich mehr und mehr zu dem ungewöhnlichen Mann hingezogen…


    Eigene Meinung
    Helen B. Kraft verbindet hier einen Krimi der etwas anderen Art (Steampunk mit Fantasy-Elementen) mit einer Liebesgeschichte, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr zwischen den beiden sehr unterschiedlichen und gleichzeitig sympathischen Hauptcharakteren entfaltet. Hierbei gelingt es der Autorin, gut die Waage zu halten zwischen Romantik und Krimi.


    Bei der Technik des „Traumgehens“ werden übrigens Anklänge an den Film „Inception“ deutlich, in dem Träume und deren Beeinflussung ja ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Allerdings gibt es in diesem Roman – ganz steampunktypisch – darüber hinaus noch ein besonderes, aufwändiges Gerät, welches der sogenannten „Traumextraktion“ dient, sowie weitere Erfindungen, die es so nie gab. Schön beispielsweise die Vorstellung von fliegenden Kutschen, die in dieser Geschichte im Londoner Luftraum unterwegs sind.
    Die Autorin hat auch eine Erklärung parat, warum es in ihrer Steampunkwelt eigentlich übernatürliche Phänomene gibt, allerdings wird hier vieles nur angedeutet, so dass sich der geneigte Leser den Rest selbst zusammen reimen kann. Passenderweise wird auch die Verbrechensbekämpfung sowohl mit klassisch-kriminalistischen wie übernatürlichen Methoden gemacht, und Letztere spiegeln sich vor allem im spannenden Finale wieder.


    Abschließend lässt sich noch zum Sprachstil sagen, dass sich dieser angenehm und flüssig liest. In der Buchreihe „Victorian Secrets“ sind übrigens bereits mehrere Titel erschienen. Einen Überblick über diese sowie weitere Bücher der Autorin gibt es auf ihrer Website.

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