Peter Wawerzinek- Rabenliebe

  • Kurzmeinung

    wurm666
    Dieses Buch ist nix für mich! Es ist Prosa und alles sehr Philosphich, nix für mich absolut nicht!
  • Da hat sich ein Mann seine Lebensgeschichte von der Seele geschrieben, der ein Leben lang nach seiner Mutter suchte und ihr hinterher trauerte. Zwei Jahre alt war der kleine Peter Wawerzinek, als seine Eltern 1956 die DDR verließen und in den Westen flohen. Der kleine Junge wurde „inobhutgenommen“, ein Vorgang, der auch heute noch, mit steigender Tendenz übrigens, mehr als 35 000 Kinder jedes Jahr in unserem Land betrifft.

    Alleingelassen, von der Mutter sozusagen verstoßen, von einer Adoptivfamilie an die andere weitergereicht, hat Peter Wawerzinek fast 50 Jahre nach seiner Mutter gesucht. Ein schwieriges Leben, ein Leben mit vielen Fast-Durchbrüchen als Literat, mit vielen Abstürzen und Rückzügen, mit vielen weiteren menschlichen Enttäuschungen hat er durchlebt und durchlitten, bevor er endlich seine Mutter fand, sie zur Rede stellen konnte und damit seine „Bindung“ an sie lösen konnte.

    Sein Roman „Rabenliebe“, für dessen Beginn er in Klagenfurt den Bachmannpreis bekam, ist der atemlose Versuch, in der Auseinandersetzung mit seiner eigenen Geschichte, mit Literatur und Zeitungsmeldungen, sein Leben zu retten:
    „Ich habe gedacht, wenn ich mich schreibend verschenke, entfliehe ich dem Teufelskreis der Erinnerung. Schreibend bin ich tiefer ins Erinnern geraten, als mir lieb ist.“

    Das Schreiben hat ihn gerettet, ein Vorgang, den schon viele andere Schriftsteller vor ihm erlebt und beschrieben haben. Nicht immer war die Rettung auf Dauer gestellt. Wünschen wir diesem beeindruckenden Mann, dass er mit dem Ruhm, den ihm dieses Buch mit Sicherheit bringen wird, umgehen kann, dass er uns weitere Bücher schenken wird.
    Und wünschen wir, dass sein Lebensschicksal ein Licht wirft auf die Zehntausende von Kindern, die immer noch jedes Jahr sein Kinderschicksal teilen, indem sie „inobhutgenommen“ werden, weil ihre Eltern sie auf die eine oder andere Weise im Stich gelassen haben.

    Da hat einer um sein Leben geschrieben, das er verloren glaubte und er hat es gewonnen.

  • Ein schwieriges Leben


    Das ist der eine Punkt, in dem ich Dir zustimmen kann - sicher hat es der Autor nicht leicht gehabt in seinem Leben. Aber: man kann doch nicht sein ganzes Erwachsenen-Leben lang die anderen verantwortlich machen und sich durch sein Leben heulen. :shock: Tut mir leid, mit solchen Einstellungen bin ich aufgrund eigener Erfahrungen sehr unduldsam (mag durchaus auch mein Fehler sein). Irgendwann im Leben muss ich mich mal hinstellen und selbst die Verantwortung übernehmen - ohne immer leidend durch die Weltgeschichte zu tigern. Ich könnt hier noch einiges schreiben, aber es würde alles auf den einen Punkt hinaus laufen: entweder bin ich mal in der Lage, mein Glas als halb voll zu betrachten und mein Leben zu leben ohne der Vergangenheit nachzutrauern oder ihr gar die Verantwortung für alles zuzuschieben, oder ich verpasse mein Leben einfach nur total. Leider hab ich den Eindruck, dass bei Peter Wawerzinek zweiteres mehr zutrifft. Ich hab das Buch vor etlichen Jahren gelesen und war immer nur kurz davor, es entnervt in die Ecke zu werfen, da ich mit solchen Menschen überhaupt nicht umgehen kann. :wuetend:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Irgendwann im Leben muss ich mich mal hinstellen und selbst die Verantwortung übernehmen - ohne immer leidend durch die Weltgeschichte zu tigern.

    Das hört sich ja so an, als wenn Du gar nichts von der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit hältst, so oft, wie Du über das Buch schimpfst?! :) In echt mag ich "Heulsusen" auch nicht, aber literarisch lass ich mir gerne die Hucke volljammern. Ich muss den Roman wirklich mal lesen - es steht noch ungelesen im Regal meiner Frau -, denn immer, wenn ich mal was von Wawerzinek höre, scheint er ein sehr humorvoller Spaßvogel zu sein.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (54/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Das hört sich ja so an, als wenn Du gar nichts von der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit hältst,


    Die Verantwortung zu übernehmen und seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, muss sich ja nicht ausschließen. Bzw. ist die Aufarbeitung der eigenen Geschichte nicht auch irgendwie der erste Schritt dahin, mit dem Jammern aufzuhören und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen?
    Ich kenne allerdings das Buch nicht und kann daher den Jammerintensitätsgrad nicht beurteilen :wink:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Das hört sich ja so an, als wenn Du gar nichts von der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit hältst,


    Ich halte viel davon, die Vergangenheit aufzuarbeiten und, falls leider nötig, manche Fakten als gegeben zu akzeptieren und dann abschließend seine Konsequenzen daraus zu ziehen - nur muss ich das auch irgendwann tun und nicht nur jammern. Und nicht mit über 40 noch immer zu jammern - für mich hat sich der Autor aber gefühlt durch 80% dieses Buchs gejammert… und ich habe auch nicht den Eindruck, als hätte er wirklich damit aufgehört und sein Leben endlich in eine für ihn (und seine Umwelt) positivere Richtung gelenkt.


    Bzw. ist die Aufarbeitung der eigenen Geschichte nicht auch irgendwie der erste Schritt dahin, mit dem Jammern aufzuhören und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen?


    Genauso seh' ich das auch - jeder jammert mal, ich auch, das muss auch bestimmt sein. Niemand ist immer gut drauf und es tut manches sehr weh, wenn man seine Vergangenheit aufarbeitet. Aber das ist doch ein aktiver Prozess, um seinem Leben eine gute Grundrichtung zu geben. Ich persönlich bin allerdings der Auffassung, dass dieser Prozess nicht erst nach gut der Hälfte des Lebens als Erwachsener einsetzen sollte. Auch die schlimmste Kindheit und Erziehung haben einmal als Entschuldigung ausgedient - irgendwann ist jeder erwachsen und für sich selbst verantwortlich.


    Und ja: auch in diesen Antworten ist klar erkennbar, dass ich keine große Geduld mit Menschen haben, die als Erwachsene noch immer ihren Eltern die Schuld für ihre Misere in die Schuhe schieben. Ich halte so ein Verhalten nur bedingt und nur kurze Zeit aus bis ich denjenigen am liebsten schütteln möchte. 8-[

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Squirrel: Ich erinnere mich nicht mehr so gut an das Buch (naja, ein bisschen mehr als die "Waschebcken-Szenen" ist mir schon noch im Gedächtnis geblieben), aber ich erinnere mich daran, dass auch ich über einen Großteil der Lektüre versucht war, das Buch wegen der hartnäckigen Weinerlichkeit des Protagonisten in den Müll zu schmeißen. Ich war dann aber ziemlich erstaunt, weil sich meiner Meinung nach der Blickwinkel und die Sichtweise später doch merklich geändert hat - zumindest habe ich das so empfunden.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Und ja: auch in diesen Antworten ist klar erkennbar, dass ich keine große Geduld mit Menschen haben, die als Erwachsene noch immer ihren Eltern die Schuld für ihre Misere in die Schuhe schieben.


    Grundsätzlich stimme ich dir da zu, hab mich auch schon oft über Leute in meinem Alter aufgeregt, die für eigene Unzulänglichkeiten immer schön die Versäumnisse der Eltern verantwortlich machen, statt sich mal aktiv in eine andere Richtung zu bewegen. Zumal wenn sie schon erkannt haben, dass offenbar was falsch gelaufen ist. Ich würde aber trotzdem immer auch noch abstufen wollen: Je nachdem was einem in der Kindheit Traumatisches widerfahren ist (und auch Elternhäuser ohne offensichtliche Katastrophen können traumatisch sein) und welche Auswirkungen das auf die persönliche Entwicklung hatte, gestehe ich den Menschen auch durchaus etwas mehr Zeit oder größere Umwege auf dem Weg zu sich selbst zu.


    Edit: Aber auch meine Geduld ist nicht unerschöpflich :wink:

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  • Squirrel: Ich erinnere mich nicht mehr so gut an das Buch (naja, ein bisschen mehr als die "Waschebcken-Szenen" ist mir schon noch im Gedächtnis geblieben), aber ich erinnere mich daran, dass auch ich über einen Großteil der Lektüre versucht war, das Buch wegen der hartnäckigen Weinerlichkeit des Protagonisten in den Müll zu schmeißen. Ich war dann aber ziemlich erstaunt, weil sich meiner Meinung nach der Blickwinkel und die Sichtweise später doch merklich geändert hat - zumindest habe ich das so empfunden.


    Wie gut, dass noch jemand empfindet wie ich - ich kannte außer mir bisher sonst niemanden, dem diese Weinerlichkeit so auf die Nerven ging. :friends: Mit dieser Meinung stand ich bisher allein auf weiter Flur während der Rest der Welt eine ganz andere Einstellung vertritt. Es mag durchaus sein, dass ich dem Autoren Unrecht tue und er wirklich seine Geschichte aufgearbeitet und für sich akzeptiert hat. Ich wünsche es ihm durchaus, bitte nicht missverstehen - ich hatte beim Lesen halt so meine Zweifel. Um die zu bestätigen oder auszuräumen, müsste ich auf die Suche gehen, was heute aus ihm geworden ist :wink: Aber ehrlich gesagt interessiert er mich nicht genügend, um genau das jetzt zu tun. :uups:


    Ich würde aber trotzdem immer auch noch abstufen wollen: Je nachdem was einem in der Kindheit Traumatisches widerfahren ist (und auch Elternhäuser ohne offensichtliche Katastrophen können traumatisch sein), gestehe ich den Menschen auch durchaus etwas mehr Zeit oder größere Umwege auf dem Weg zu sich selbst zu.


    Da hast Du sicherlich recht und meine Ungeduld ist da wohl auch mein Fehler. Die Frage für mich ist dann einfach nur, wie viel Zeit und Umwege sind normal und gerechtfertigt und wo sollte die Eigenverantwortung endlich einsetzen. Wenn ich das Gefühl bekomme, dass dieser Prozess vermieden oder sehr rausgezogen und künstlich verlängert wird, weil es eben der unangenehmere und anstrengendere Weg ist, dann hat mein Verständnis die Grenzen erreicht.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • In einem Punkt kann ich Squirrel zustimmen: Auch ich war so manches Mal kurz davor, das Buch in die Ecke zu feuern. Dabei habe ich normalerweise durchaus Lesegeduld, ein gutes Werk muß nicht zwingend von 0 auf 100 in 1 Sekunde rasen. Aber wirklich weinerlich fand ich die Erzählung nicht, was der Autor erlebt hat, ist real und der Schaden nun leider ebenfalls. Vielleicht ist das schwer nachvollziehbar für Menschen, die in einer intakten Familie als geliebtes Wunschkind großwerden durften.
    Ich finde es wichtig, daß er nichts beschönigt und so schreibt, wie er eben empfindet. Mütter sind eben nicht qua definitionem gut. Insoweit bewundere ich es, daß er sich die Last von der Seele schreiben konnte. Der Stil allerdings, der war es, der mich fast zur Aufgabe getrieben hat. Sehr umständlich, wenig gestrafft, manchmal in Details verloren, die dem Autor wohl wichtig erschienen, den Leser aber dem Schlaf in die Arme treiben. Aber insgesamt halte ich Rabenliebe dennoch für ein wichtiges Buch, denn Wawerzinek vermittelt immerhin, daß es Wege gibt, sich von seinem Dämon nicht besiegen zu lassen. Es wird, sobald ich es eingepflegt habe, wohl keine Topbewertung bekommen, aber drei Sternchen wird es mir wert sein.

  • Inhalt

    Als Erwachsener erinnert sich der Mann an sich als kleinen Jungen, der aus dem Fenster Raben und Schnee beobachtete. Schnee - in den wichtigen Momenten in Wawerzineks Leben muss es immer geschneit haben. Bilder - das Kind spricht von sich in der dritten Person, es beschreibt was es sieht und nicht was es fühlt. Die Mutter war eines Tages verschwunden, hatte ihre Kinder unversorgt zurückgelassen. Das Kind sprach nicht; denn mit ihm wurde nicht gesprochen. Die Erwachsenen sprachen nur über ihn, er wurde transportiert, abgeliefert, mit Essen versorgt. Essen war damals wichtig, gut genährt wurde mit gesund gleichgesetzt. So war es auch die Köchin des staatlichen Kinderheims, die dem viel zu dünnen kleinen Peter Extraportionen zusteckte, die bemerkte, dass er als einziges Kind keinen Besuch und keine Pakete von Zuhause erhielt. Die Köchin machte den ersten mißlungenen Versuch, den kleinen Jungen selbst aufzuziehen. Ein weiterer Versuch misslingt, weil die adoptierenden Eltern den langersehnten Stammhalter erwarten, ein perfektes Kind, und nicht darüber nachgedacht hatten, wie ein Heimkind ihren Ansprüchen genügen soll. Auch die dritte Familie hatte ein Bild, dem sich das Kind fügen musste. Hier lernt Peter "das Handwerk des Adoptivsohnes". Der Junge verweigert sich durch seine Wortwahl, indem er grundsätzlich nicht von Adoptivmutter und -vater, sondern von Adoptionseltern spricht. Das Lehrerehepaar verbietet dem Jungen jeden Kontakt zu anderen Kindern aus dem Heim und nimmt dem, der keine Wurzeln hat, seine Identität. Auch hier wird Beziehung durch Essen hergestellt, die Großmutter, die den Haushalt führt, ist Peters wichtigste Bezugsperson. Dass man Kinder wie Peter damals über ihre leiblichen Eltern belog, war nicht ungewöhnlich.


    Wawerzinkes Kindheitserinnerungen gehen abrupt in Kinderverse über, die für ihn damals nur auswendig gelernte Worte gewesen sein werden, ohne Bezug zu seinem Leben. Aus dem, was dem kleinen Peter in seiner Kindheit gefehlt hat, lässt sich ableiten, was ein Kind braucht, um glücklich heranzuwachsen. Unterbrochen wird der Text von Pressemeldungen über vernachlässigte und von den Eltern getötete Kinder. Jeder einzelne Fall von Vernachlässigung der letzten 10 Jahre wird hier aufgeführt, jeder dieser Fälle wird Wawerzinek persönlich getroffen haben. Die Auflistung demonstriert, dass nicht nur Mütter wegen Vernachlässigung vor Gericht gestellt werden, sondern auch Väter oder Partner der Mütter. Die Dokumentation von Vernachlässigung in Presseberichten muss auch dem Autor deutlich gezeigt haben, dass seine lebenslange Suche nach der Mutter das vaterlose Aufwachsen in den ersten zehn Lebensjahren ignoriert. Versorgt und erzogen wird entweder vom staatlichen Heim oder von Mutti. Als ein Mitpatient im Krankenhaus Wawerzinek Jahre später mitteilt, sein Lebenstier sei der Kolkrabe, schließt sich für ihn ein Kreis.


    Peter Wawerzinek hat das treffende Stimmungsbild einer deutschen Kindheit in den 50ern komponiert, Kohlenkeller, Einmachgläser, mit dem Finger angetaute Löcher in den zugefrorenen Fensterscheiben, Teppichklopfer - Ost und West waren sich damals noch sehr nahe. Erst mit dem Bau der Mauer, den Grenzposten, die er an der Ostsee trifft, und dem Wehrdienst des Autors entsteht das Bild einer DDR-Jugend. Ein bewegendes Symbol war für mich das Salz, das Peter auf den Lippen spürt. Obwohl die Heim-Kinder in Sichtweite des Meeres aufwuchsen, wussten viele von ihnen noch nicht, was Meerwasser ist. Sprachlich ist Rabenliebe ein Buch mit Ecken, Kanten und kräftigen Widerhaken, das es dem Leser nicht leicht macht.


    Fazit

    Dass man mit Kindern sprechen muss, damit sie sprechen lernen, dass jede Persönlichkeitsentwicklung unbedingt das Wissen über die eigene Kindheit und Familiengeschichte voraussetzt, sind allgemeingültige Einsichten. Die Allgemeingültigkeit in "Rabenliebe" versöhnt damit, dass hier ein verlassenes Kind in seinem biografischen Roman die Auseinandersetzung mit dem Vater bewusst vermeidet, die Grundlage der Reflexion seiner eigenen Vaterrolle hätte werden können.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    (8.6.2013)

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow