Stefanie Ross - Hydra: Riskante Täuschung

  • Klappentext:
    Der Agent Stephan Reimers ist skrupellosen Drogenhändlern auf der Spur, die ohne Rücksicht auf Verluste in Norddeutschland ihr Unwesen treiben. Er ist es gewohnt, allein zu arbeiten, doch als er in einen Hinterhalt gerät, wird er ausgerechnet von Navy SEAL Mark Rawlins gerettet – dem Mann, dessen Freundschaftsangebot er kurz zuvor ausgeschlagen hat. Zu allem Überfluss fasziniert Stephan auch Marks Schwester Shara seit ihrer ersten Begegnung. Dabei ist ein riskanter Undercover-Einsatz der denkbar schlechteste Moment, um sich mit echten Gefühlen auseinanderzusetzen …


    Meine Meinung:
    Ich muss ja gestehen, dass ich ein großer Fan der Autorin Stefanie Ross bin und immer wieder total hibbelig auf ein neues Buch der Autorin warte.

    Jedes Warten auf ein neues Werk schürt natürlich Erwartungen und jedes Mal ist es ein banges Warten und Hoffen. Zumal auch mit jedem Buch, das Stefanie Ross veröffentlicht, die Messlatte noch ein Stückchen höher geschraubt wird.

    Jedes Mal, wenn ein neues Buch erscheint, stell ich mir die Frage: Schafft die Autorin es erneut, mich zu fesseln und zu begeistern?

    Sie schafft es und das mal wieder mit Bravur. Mit jedem weiteren Band ihrer Hamburger LKA/Seal-Serie steigt man stärker ein, wird stärker in den Bann der Freundschaft gezogen und erlebt ein Abenteuer nach dem nächsten.

    In meinen Augen hat die Autorin zwei supergroße Vorteile oder auch Pluspunkte:

    Zum einen hat sie Charaktere erschaffen, die authentisch und lebensnah gezeichnet sind. Sie erweckt ihre Figuren zum Leben, knüpft zwischen dem Leser und ihren Figuren Bande, die so leicht nicht aufzulösen sind. Sie zieht den Leser in derer Leben mit rein, lässt sie Seite an Seite mit ihren Protogonisten Fälle lösen, brenzlige Situationen und Gefahren bestehen. Man erlebt aber auch die leisen, harmonischen und liebevollen Momente mit, von denen es doch einige gibt, auch wenn diese nicht im Fokus stehen.

    Zum Zweiten nimmt sie sich Themen an, die immer wieder aktuell sind. Sie verpackt diese geschickt in eine Story, die dann so spannend geschrieben ist, dass man weiterlesen will und muss, weil es einen packt und mitreißt. Ihr gelingt es, den Spannungsbogen immer konstant zu halten. Es kommt, auch wenn mal nicht die volle Action tobt, keine Langeweile auf.

    Im Fokus steht der neuste Fall, in dem diesmal Stephan Reimers eine große Rolle spielt. Stephan Reimers ist ein Agent beim Bundesverfassungsschutz, den ein Drogenfall nach Hamburg verschlägt. Dort meistert er – mit Hilfe alter Bekannter – diesen kniffligen Fall und verliebt sich dazu auch noch.

    Die Zerrissenheit von Stephan zwischen seinem Beruf – er ist viel undercover unterwegs - und seinen Gefühlen für Shara ist so beschrieben, das es glaubhaft rüberkommt und man ihm jeden einzelnen Gedanken abnimmt. In seiner Haut möchte ich nicht stecken.

    Dabei beginnt der Roman nicht langsam, sondern man ist sofort mitten im Geschehen. In drei Handlungssträngen, die miteinander verknüpft werden und dann zum Ende zu einem packenden Showdown zusammenlaufen, wird man gepackt, mitgerissen und empfindet jede Unterbrechung der Lesezeit als Frechheit und Störung.

    Gut gefällt mir immer wieder, dass die Spannung bei Stefanie Ross zwar im Mittelpunkt, dennoch die Gefühle nicht zu kurz kommen und so eine perfekte Einheit bilden. Und der Humor ist, trotz manch brenzliger Situationen, immer präsent. Sei es beim Schlagabtausch von Dirk und Sven; oder bei den Diskussionen der Männer mit ihren Frauen oder bei den Frotzeleien der Seals untereinander – auch oder gerade bei einem gefährlichen Einsatz.

    Der Leser bekommt hier eine actionreiche Geschichte – einen guten Krimi, der mit einer Portion Romantik gut gewürzt wird.

    Einziges Manko für Quereinsteiger in diese Serie könnten die vielen Charaktere sein, die da mit mischen. Viele Namen und Verbindungen, die den Fans von Stefanie Ross nichts ausmachen, aber für „Neulinge“ leicht dazu führen könnten, den Überblick zu verlieren.

    Dafür gibt es aber im Anhang ein ausführliches Personenregister, das die ganze Sache erleichtern sollte.

    Alles in allem hat sich Stefanie Ross mit diesem Buch wieder übertroffen. Sie ist ihrem Stil treu geblieben und konnte sich, meiner Meinung nach, was Spannungsbogen und auch die Charaktere angeht, wieder ein Stückchen steigern.

    Nun bin ich umso mehr auf „Nemesis“ gespannt – den nächsten Band der Serie, der Ende Januar erscheinen wird.