Richard Morgan - Das Unsterblichkeitsprogramm/ Altered Carbon

  • Zum Inhalt:
    Während Kovacs unter Druck die einzelnen Teile eines komplexen Puzzles aus Macht, Intrigen, Eifersucht und jahrhundertealter Langeweile aus den dunklen Gassen einer ausgelaugten Welt zieht, reißt seine durch Spezialkonditionierungen geschützte Psyche den Leser in den Abgrund dunkler Gedanken. Kovacs hat Dinge erlebt und getan, die gegen alle Konventionen verstoßen. Dennoch ist er Idealist geblieben. Deshalb leidet er und muss sich schützen, notfalls mit Gewalt. Überhaupt ist Schutz in Morgans gnadenloser Zukunftsrealität die stabilste Währung: Was man besitzt, muss um jeden Preis geschützt werden: Geld, Macht, der eigene Körper und letztendlich auch der eigene Verstand.


    Fazit:
    Richard Morgen hat mit "Das Unsterblichkeits Programm" einen einmaligen Science-Fiction Roman verfasst. Er beweist in der Entfaltung der Story und der Einführung der Charaktere eine Geradlinigkeit, die ich so vorher noch nicht gefunden habe.


    Bei der Erzählung bringt Richard Morgen die Begebenheiten immer direkt zum Punkt und führt Handlungen direkt ein. Auf diese Art wird eine äußerst harte Atmosphäre geschaffen, welche zur Geschichte passt. Die Ideen um die Geschichte sind allesamt (verständlicher Weise) nicht neu, aber die Art wie sie inszeniert sind, lassen sie neu erscheinen.


    Szenen sind sehr visuell in Szene gesetzt und lassen den Leser die Szenen Life erleben. Von der Gesamten Machart ein Buch, dass einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Welt die geschaffen wurde ist vielseitig, und zeigt große Fortschritte in vielen Bereichen, und zeigt auch, dass mehrere Planeten bewohnt werden, nicht nur einer. Es ist schwer über dieses Buch zu viel zu schreiben, ohne zu viel vorweg zu nehmen, daher halte ich mich hier lieber kurz.


    Aber...
    Die Härte und die teilweise moralisch fragwürdigen Handlungen der Hauptfigur lassen den Leser keinen direkten Bezug zur Hauptfigar aufbauen. Was schade ist, denn so erlebt man die Geschichte als dritter mit, ist am Ausgang interessiert, fiebert aber mit der Hauptfigur nicht mit.


    Alles in allem aber ein sehr anderer Science-Fiction Roman, den ich gerne weiter empfehle.

  • Im Vergleich zum Folgeband ist dieser erste Teil geradezu eine Geschichte über Kindergartenkids. Am zweiten Band hatte ich echt zu knabbern.


    "Das Unsterblichkeitsprogramm" hat einen interessanten Plot, war mir bis dato noch gar nicht in der Form begegnet. Mir hat das Buch damals gut gefallen. Der Autor konzentriert sich - wie fast alle SF-Autoren - stärker auf die erdachte Zukunft samt Errungenschaften als auf die Figuren. So etwas stört mich nur, wenn die Handlung und das ganze Drumherum nicht so prickelnd sind, und das ist hier nicht der Fall. Spannung und die detailreiche Beschreibung der Zukunfts-Erde machen jeden kleinen Schönheitsfehler wieder wett.


    ***
    Aeria

  • Das stimmt, die nachfolgenden Teile sind weitaus härter. Wobei ich mir auch sehr viel Zeit nehmen müsste etwas über die nachfolgenden Bände oder die ein oder andere seiner nachfolgenden Geschichten zu schreiben, da ich mir teilweise nicht so ganz sicher war, ob die Handlung diese Härter braucht.


    Seine Welt bei den Kovacs Geschichten ist und bleibt aber einfach stark.

  • Anhand der Nachfolgenden Bücher kann ich auch nur empfehlen, die Bücher von Richard Morgan im Original zu lesen.
    Allerdings bevorzuge ich es die Bücher mit dem deutschen Titel hier zu bewerten, da es ja doch oft vorkommt, dass man seit der Schulzeit eher selten das Englische anwenden kann, außer man arbeitet in Internationalen Konzernen.


    Ich kann die nächsten Titel aber mit dem Deutschen und dem englischen Titel bewerten, wenn ich noch zu weiteren Büchern etwas schreibe.

  • Mir hat das Buch durchaus gut gefallen.

    Die eigentliche Geschichte ist, in meinen Augen, ein recht simpler Kriminalfall. Das Buch zieht seine Faszination vor allem aus der wirklich interessanten futuristischen Welt.

    Morgan gelingt es hier, eine plausible Zukunftsvision zu entwerfen, die in ihrer zynischen Grausamkeit erschreckend ist und nebenher einige interessante Fragen aufwirft.

    Etwa nach dem Wert eines Menschenlebens, in einer Welt in der quasi jeder unsterblich ist.

    Gefallen hat mir auch der Stil des Autors, ich habe einige sehr schöne Sprachbilder gefunden, die ich mir auf dem Reader markiert habe. Bisweilen neigt er allerdings dazu, es damit ein wenig zu übertreiben.

    Nach meinem Empfinden ging es aber nie über die Grenze hinaus, wo es dann schwülstig geworden wäre.


    Mein Fazit:
    Ich habe schon intelligentere Bücher gelesen, von weitaus begabteren Autoren. Dennoch hat mir der Roman gut gefallen, was vor allem am gelungenen world building gelegen hat.

    Die Folgeromane werde ich sicherlich noch lesen, auch wenn es mich nicht so gepackt hat, dass ich gleich damit anfangen möchte.

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor