Petra Oelker - Drei Wünsche. Eine Weihnachtswundergeschichte

  • Titel: Drei Wünsche. Eine Weihnachtswundergeschichte
    Autorin: Petra Oelker
    Verlag: rororo
    Erscheinungsjahr: 3. Auflage im November 2013
    Seiten: 125


    Klappentext:
    Auf dem Weihnachtsmarkt im Hamburger Dom, mitten im Gedränge der Marktleute und ihrer flanierenden Kundschaft, suchen drei Frauen das Glück: Theda hat ihre Stellung verloren, eine Vernunftehe in der ostfriesischen Heimat scheint der einzige Ausweg. Madam Augusta hadert mit dem Tod ihrer alten Vertrauten, trotz des Trubels fühlt sie sich allein. Elsi hat sich verliebt, doch ihr Vater ist alles andere als einverstanden mit ihrer Wahl.


    Drei Frauen, drei Wünsche. Sie alle hoffen auf ein Weihnachtswunder


    Inhaltsangabe:
    Die kurze Geschichte beginnt im Dezember 1773 mit der ehemaligen Hausangestellten Theda, deren Herrin aufgrund ihres Alters zu ihrem Sohn verzogen ist. Theda steht vor der Postkutsche und muss nun die Wahl treffen, ob sie alleine ohne Anstellung in Hamburg bleibt oder ob sie nach Hause zu ihrer Familie zurück geht und dort den Rest ihres Lebens in einer arrangierten Ehe lebt. Aus einem Bauchgefühl entscheidet sie sich zunächst zu bleiben und hofft, dass sich noch alles zum Guten wenden wird. Elsi, die Tochter eines Trödelhändlers, ist mit ihrem Vater auf den Weg zum Weihnachtsmarkt im Kirchenschiff des Hamburger Doms, der dort in den letzten Tagen vor Weihnachten stattfindet. Schon seit längerem ist sie heimlich in den jungen einarmigen Bauer Anders Gödeke verliebt, traut sich jedoch nicht ihn anzusprechen. Die ältere Dame Madam Augusta trauert noch, um ihre vertraute Hausangestellte, als sie Theda allein durch die Stadt wandern sieht. Sie erinnert sich, das Theda der alten Madam Zoller gedient hatte, diese aber breits abgereist sein sollte. So wundert sie sich das Theda noch in der Stadt geblieben ist.


    Im weiteren Verlauf muss Theda mit einigen finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, die sie zu ein paar sehr traurigen Entscheidungen zwingen. Jedoch begegnet sie dadurch Elsi, die selbst mit ihrem Vater und ihrer Schüchternheit zu kämpfen hat. Schließlich finden die beiden Frauen heraus, dass sie sich gegenseitig zu ihrem Glück verhelfen können. Zu guter Letzt kann auch Madam Augusta auf ihr persönliches Weihnachtswunder hoffen.


    Mein Meinung:
    Zunächst war ich ein wenig skeptisch, da ich ansonsten keine historischen Romane lese. Jetzt war ich allerdings in der Stimmung für eine kleine Weihnachtsgeschichte und begann daraufhin diese kleine Geschichte zu lesen. Die drei Protagonistinnen habe ich allerdings sofort in mein Herz geschlossen. Sie schienen auf der einen Seite bestimmend und auf der anderen großzügig und gutherzig zu sein, auch wenn sie in unterschiedlichen Altersstufen waren konnte ich mich, soweit wie in dieser kurzen Geschichte möglich, in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Thedas Glaube daran, dass sich alles für sie zum guten Wenden wird, scheint Anfangs ein wenig naiv und unvernünftig, erweist sich Lauf der Erzählung aber sehr häufig als zutreffend. Elsi ist eine interessante Mischung aus Gutherzigkeit und Bestimmtheit, sie hilft Theda in einer für sie unangenehmen Situation und lässt sich andererseits auch nicht vollkommen von ihrem Vater unterkriegen, der ihre Entscheidung für Anders überhaupt nicht gut heißen will. Leider erfährt man nicht allzu viel über Madam Augusta, außer das sie ebenfalls ein gutes Herz hat und gewohnt ist zu bekommen was sie möchte. Viele andere Nebencharaktere sind sehr schwarz/weiß gezeichnet, wofür wohl auch die Kürze und Art der Erzählung ein Grund sein mag.


    Im Erzählstil wurde ich fast ein wenig an ein Märchen erinnert, in jedem Fall ist die Struktur aber unkompliziert und ein wenig ins positive verklärend. Aber obwohl diese Geschichte keinen Verlauf hat, den man als spannend oder besonders witzig beschreiben könnte wirkt der leichte Stil der Autorin nie oberflächlich oder albern. Durch einen häufigen Wechsel der Perspektive ergeben sich interessante Details zu den Figuren und zu der Geschichte selbst, man verliert als Leser aber nie die Orientierung Die Weihnachtsstimmung, die sie in diesem Buch beschreibt umhüllt den Leser unmittelbar und zwischendurch fühlt man sich direkt in den Trubel des Weihnachtsmarktes hineingezogen. Die Dialoge sind zwar nicht besonders komplex und sprühen auch nicht vor Witz oder Heiterkeit, haben aber etwas, was sie genau passend für diesen Kontext macht: etwas heimeliges. Wie der Untertitel "Eine Weihnachtswundergeschichte" schon sagt, kann den Leser hier nur ein schönes Ende erwarten, was auch der Fall sein wird. Es passt zum Thema und zur Leichtigkeit des Buches, und wenn wir mal ehrlich sind, wer möchte schon zu Weihnachten eine Geschichte lesen, die nicht gut ausgeht. Im Anhang befindet sich jedoch noch eine kleine Überraschung für den Leser. Petra Oelker weißt darauf hin, dass es tatsächlich einen Hamburger Dom gab, der dann leider ca 1804 endgültig abgerissen wurde. Mit diesem Schluss unterlegt sie ihre Wundergeschichte mit dem richtigen Maß an Fakten und bewahrt das Wunderbare, dass diese kleine Geschichte in meinen Augen so schön macht.
    Ganz wundervoll waren außerdem die Illustration des historischen Hamburgs von Andrea Offerman. :love:


    Insgesamt hat mir dieses, leider sehr kurze, aber dennoch wunderbare Buch sehr gut gefallen und nachdem ich auch es fertig gelesen hatte war mir ein wenig warm ums Herz. Besondere Pluspunkte gibt es von mir für die Protagonistinnen, den Stil und den Verlauf der Handlung. So komme ich im Endeffekt auf eine Bewertung von :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sternen, für mein persönliches kleines Weihnachtswunder. :pray:


    Lg tortellini


    P.S. Ich hoffe ich bin im richtigen Genre mit meinem Thema, ich war mir am Anfang nicht ganz sicher, habe es dann aber so gelassen. :uups:

    "While we may come from different places and speak in different tongues our hearts beat as one" (Harry Potter and the Goblet of Fire)