Marian Keyes: Glücksfall/ The Mystery of Mercy Close

  • Klappentext

    "Eigentlich galt Helen, die fünfte und jüngste der Walsh-Schwestern, immer als die coolste. Aber jetzt hat das Leben auch ihr übel mitgespielt: Die Privatdetektivin kann kaum noch einen Auftrag an Land ziehen und verliert darüber ihre Wohnung. Die einzige, schreckliche Lösung: Wieder bei ihren Eltern einziehen und sich mit ihrer Mutter abplagen, die alles besser weiß und über ihre fünf missratenen Töchter schimpft. Da bietet ihr ausgerechnet ihr Ex-Freund Jay einen lukrativen Job an: Eine ehemalige Teenieband steht kurz vor dem Revival-Konzert, aber einer der Musiker ist plötzlich spurlos verschwunden. Zähneknirschend macht sich Helen auf die Suche und stößt schnell auf viele Ungereimtheiten. Noch erschreckender: Sie stößt im Haus ihres neuen Freundes auf dessen Exfrau im Negligee. Helen spürt wie ihr langsam alles zu entgleiten droht. Aber noch hat sie für jede Situation den passenden witzigen Spruch, und so schnell gibt sie sich nicht geschlagen ..."


    Über die Autorin


    Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London. Dann landete sie mit ihrem Debütroman "Wassermelone", der Geschichte der ältesten Walsh-Tochter Claire, einen phänomenalen Erfolg. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: "Der hellste Stern am Himmel" sowie das exklusive E-Book "Mammy Walshs kleines ABC der Walsh-Familie".



    Eigener Kommentar


    Die Bumerang-Tochter Helen lebt jenen Tag der Riesenniederlage ihres Erwachsenenlebens, den Tag des Verlustes ihrer Wohnung, zunächst einmal ausgesprochen souverän und checkt sehr schnell, dass ihre Eltern im leeren Nest eigentlich nur mehr kuchenessend auf den Tod warten. Nach dem unverforeren und unangekündigten Wiedereinzug bei ihren Eltern am Nachmittag verbringt sie den Abend bereits im chicken Haus ihres Freund Artie mit Anhang (drei Kinder zwischen neun und fünfzehn Jahren und der Erstfrau Vonnie). An diesem Abend wird bereits klar, dass Helen schon im Teenageralter "vinophil" war: Sie hält es nämlich für total unglaublich, dass die älteste Tochter ihres Freundes Artie mit ihren fünfzehn Jahren für sie ein Glas Wein aus der Küche servieren kann, ohne der Versuchung zu erliegen, es selbst auszutrinken.
    Beim Herumschnüffeln im Haus des verschwundenen Boygroup-Mitglieds ergeht es Helen eigentlich genau nach dem selben Muster: Nur die Anwesenheit ihre Auftraggebers und Ex-Freundes hält sie davon ab, die ganze Dose mit hochqualitativen Schlafmitteln aus dem Badezimmer des Hausbesitzers einfach heimlich in ihrer Handtasche verschwinden zu lassen.
    Sie erreicht dann zwar in der Mitte des Romans auch die Talsohle ihrer psychischen Ressourcen (Einweisung in eine Klinik nach einem gescheiterten Selbstmordversuch - sich-ertränken), rappelt sich dann aber doch nach längerem Dahinsiechen wieder hoch, ohne je wieder die Alte zu sein.
    Helen Walsh mit ihren 33 Jahren ist eine tragikomische Heldin, die immer wieder auch Bonmots von ausgesprochenem Tiefgang auf Lager hat. Tiefgang ist also für sie kein Synonym für eine "Fußgängerunterführung", was man bei einem Chick-it-Roman leicht unterstellen könnte. Eine Rezensentin zu einem anderen Marian-Keyes-Roman hat die Gattungsbezeichnung "Chick-it mit Tiefgang" geprägt, der ich mich nur voll und ganz anschließen kann.


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