Klappentext
Frikadelle zum Frühstück! Charlotte hat einen tollen Job, eine tolle Wohnung, eine tolle Therapeutin - nur leider keinen Kerl. Und das mit 39! Da taucht plötzlich ein Mann mit einem hinreißenden Lächeln auf. Allerdings ist er ausgerechnet - Klempner. Und schon der Name: Uwe, so heißt man doch nicht! Doch mit ihm gibt es Fleischbällchen zum Frühstück, Tanzen im Regen und einfach alles, was Spaß macht. Charlotte ist selig, ihr Umfeld entsetzt. Downdating? Das kann doch nichts werden!
Rezension
Wer einen Roman von Ellen Berg in die Hand nimmt, darf sich auf Folgendes "gefasst machen": ernste Themen, getarnt hinter dem Vorhang unheimlich großer Unterhaltung. Der Klappentext verrät es schon: dieses Buch wird für das ein oder andere Lächeln sorgen, wenn nicht ab und zu sogar für ein herzhaftes Lachen. In jeder Hinsicht hält dieser Roman, was er verspricht. Nur einen großen Unterschied erkannte ich beim Lesen dieser Geschichte: Ich will es doch auch! ist weitaus näher an der Realität als die mir bisher bekannten Romane aus der Autorin. Während diese eher überdreht und -spitzt waren, glänzt die Geschichte rund um die Kardiologin Charlotte fast schon mit einer Art "Bodenständigkeit".
Ein Kritikpunkt muss an dieser Stelle angesprochen werden: leider ist gerade das, was zuerst ins Auge eines potenziellen Lesers fällt, eher unpassend gestaltet. Das Cover ist im gewohnten Stil, ähnlich den anderen Büchern selbiger Autorin. Jedoch stehen die dort abgebildeten Personen in keinem Zusammenhang zu den Charakteren, die der Leser im Laufe der Geschichte kennenlernt. Denn bei Charlotte handelt es sich in keinem Fall um eine Frau älteren Jahrgangs - sie wird gerade einmal vierzig Jahre alt. Aber wie sagt man es so schön? Ein Buch verurteilt man nicht anhand seines Covers - das davon ab eigentlich sehr hübsch und vor allen Dingend zu den anderen Werken der Autorin passt. Schön, dass hier eine klare Linie bevorzugt und beibehalten wird. So sind ihre Romane unverwechselbar.
Von einem Roman, der so viel Unterhaltung verspricht, würde man im ersten Moment nicht erwarten, dass lauter seriöse Themen darin zum Vorschein kommen - über Allem steht das Thema Downdating, ein gesellschaftlich bedeutendes Thema: darf man es sich "einfach so" erlauben, mit jemandem eine Partnerschaft einzugehen, der rein gesellschaftlich nicht zu einem passt? Mit diesem Buch werden einige gängige Klischees angefochten, zugleich jedoch auch bestätigt oder absolut überspitzt dargestellt - zwischen den Zeilen eine deutliche Kritik. Aus der Perspektive von Charlotte werden Pro und Kontra eingehend analysiert.
Doch in Ich will es doch auch! geht es nicht nur darum, im großen Teich den richtigen Fisch zu fangen, sondern um viele andere relevante Themen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird - immerhin möchte man nicht zu viel verraten. Wer jedoch ein wenig die Augen geöffnet bekommen möchte, sollte sich diese Lektüre dringend zu Gemüt führen, denn bereuen wird man es in keinem Fall! Immerhin wird dieser kleine Appell in Form eines Romans mit wunderbaren, sprachlichen Bildern untermalt. Die Wortgewandtheit dieser Geschichte ist einfach unglaublich.
Fazit
Dieser Roman ist vieles auf einmal: Frauenliteratur, Liebesroman, Unterhaltung, aber auch Kritik - selten war ich so begeistert von einem Buch aus diesem Genre, wie ich es von diesem bin. Auf den ersten Blick verliebte ich mich in Charlottes Charakter, der so einzigartig liebenswürdig ist, dass man einfach nicht genug von ihr bekommen kann. Zudem habe ich dieses Buch einfach nur verschlungen - ich wollte wissen, wie es weitergeht. Ob es mit Uwe und Charlotte gut ausgehen kann, ob sie den Widerständen der Gesellschaft trotzen können! Ich möchte diesen Roman allen ans Herz legen, die die perfekte Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit lieben.