Ellen Berg - Ich will es doch auch!

  • Kurzmeinung

    SirPleasant
    Darf gelesen werden. Besonders gut geeignet, wenn einem nach leichter Unterhaltung zumute ist.
  • Kurzmeinung

    Zesa2501
    EINE Liebesgeschichte, leichte Lektüre, unterhaltsam, vorausschaubar mit kleinen Überraschungen,schön für Zwischendurch
  • Klappentext
    Frikadelle zum Frühstück! Charlotte hat einen tollen Job, eine tolle Wohnung, eine tolle Therapeutin - nur leider keinen Kerl. Und das mit 39! Da taucht plötzlich ein Mann mit einem hinreißenden Lächeln auf. Allerdings ist er ausgerechnet - Klempner. Und schon der Name: Uwe, so heißt man doch nicht! Doch mit ihm gibt es Fleischbällchen zum Frühstück, Tanzen im Regen und einfach alles, was Spaß macht. Charlotte ist selig, ihr Umfeld entsetzt. Downdating? Das kann doch nichts werden!


    Rezension
    Wer einen Roman von Ellen Berg in die Hand nimmt, darf sich auf Folgendes "gefasst machen": ernste Themen, getarnt hinter dem Vorhang unheimlich großer Unterhaltung. Der Klappentext verrät es schon: dieses Buch wird für das ein oder andere Lächeln sorgen, wenn nicht ab und zu sogar für ein herzhaftes Lachen. In jeder Hinsicht hält dieser Roman, was er verspricht. Nur einen großen Unterschied erkannte ich beim Lesen dieser Geschichte: Ich will es doch auch! ist weitaus näher an der Realität als die mir bisher bekannten Romane aus der Autorin. Während diese eher überdreht und -spitzt waren, glänzt die Geschichte rund um die Kardiologin Charlotte fast schon mit einer Art "Bodenständigkeit".


    Ein Kritikpunkt muss an dieser Stelle angesprochen werden: leider ist gerade das, was zuerst ins Auge eines potenziellen Lesers fällt, eher unpassend gestaltet. Das Cover ist im gewohnten Stil, ähnlich den anderen Büchern selbiger Autorin. Jedoch stehen die dort abgebildeten Personen in keinem Zusammenhang zu den Charakteren, die der Leser im Laufe der Geschichte kennenlernt. Denn bei Charlotte handelt es sich in keinem Fall um eine Frau älteren Jahrgangs - sie wird gerade einmal vierzig Jahre alt. Aber wie sagt man es so schön? Ein Buch verurteilt man nicht anhand seines Covers - das davon ab eigentlich sehr hübsch und vor allen Dingend zu den anderen Werken der Autorin passt. Schön, dass hier eine klare Linie bevorzugt und beibehalten wird. So sind ihre Romane unverwechselbar.


    Von einem Roman, der so viel Unterhaltung verspricht, würde man im ersten Moment nicht erwarten, dass lauter seriöse Themen darin zum Vorschein kommen - über Allem steht das Thema Downdating, ein gesellschaftlich bedeutendes Thema: darf man es sich "einfach so" erlauben, mit jemandem eine Partnerschaft einzugehen, der rein gesellschaftlich nicht zu einem passt? Mit diesem Buch werden einige gängige Klischees angefochten, zugleich jedoch auch bestätigt oder absolut überspitzt dargestellt - zwischen den Zeilen eine deutliche Kritik. Aus der Perspektive von Charlotte werden Pro und Kontra eingehend analysiert.


    Doch in Ich will es doch auch! geht es nicht nur darum, im großen Teich den richtigen Fisch zu fangen, sondern um viele andere relevante Themen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird - immerhin möchte man nicht zu viel verraten. Wer jedoch ein wenig die Augen geöffnet bekommen möchte, sollte sich diese Lektüre dringend zu Gemüt führen, denn bereuen wird man es in keinem Fall! Immerhin wird dieser kleine Appell in Form eines Romans mit wunderbaren, sprachlichen Bildern untermalt. Die Wortgewandtheit dieser Geschichte ist einfach unglaublich.


    Fazit
    Dieser Roman ist vieles auf einmal: Frauenliteratur, Liebesroman, Unterhaltung, aber auch Kritik - selten war ich so begeistert von einem Buch aus diesem Genre, wie ich es von diesem bin. Auf den ersten Blick verliebte ich mich in Charlottes Charakter, der so einzigartig liebenswürdig ist, dass man einfach nicht genug von ihr bekommen kann. Zudem habe ich dieses Buch einfach nur verschlungen - ich wollte wissen, wie es weitergeht. Ob es mit Uwe und Charlotte gut ausgehen kann, ob sie den Widerständen der Gesellschaft trotzen können! Ich möchte diesen Roman allen ans Herz legen, die die perfekte Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit lieben.

  • Ich kann deiner Rezi nichts mehr hinzuzufügen und bin ganz deiner Meinung.
    Auch ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und mich sehr unterhalten gefühlt. Ellen Berg hat es mit ihren witzigen Szenen und Sätzen immer wieder geschafft mich zum Lachen zu bringen. Charlotte ist eine sehr liebenswürdige Person und ich bin froh, dass sie ihre Meinung doch geändert hat und einsieht, dass es immer auf die inneren Werte als auf die Äußeren ankommt.


    Was mich leider etwas gestörrt hat war, dass das Buch für mich sehr schnell zu durchschauen war und mich das Ende und die Wahl ihres Partners nicht wirklich überrascht hat. Da hätte ich mir vielleicht etwas mehr gewünscht. Aber sonst war das Buch wirklich sehr lesenswert und ich habe keine Seite bereut. Besonders gefallen hat mir, dass es nicht nur um Humor geht sondern auch ernste Themen darin behandelt wurden.


    Für mich gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne. Ein Abzug leider wegen vom vorhersehbarem Ende.

  • Rezension
    Charlotte eine "unbemannte" Enddreissigerin hat es auf den ersten Blick geschafft: Als angesehene Kardiologin in einer namhaften Klinik ist sie Teil der "Society". Um ihr Glück noch perfekt zu machen, ist sie auf der Suche nach einem passenden Lebenspartner, diesbezügliche Ratschläge ihrer Eltern und ihres sonstigen Umfeldes sind dabei nur bedingt nützlich. Da trifft sie auf Uwe, den unkonventionellen Klemptner, der mit den markigen Sprüchen auf seinem T-Shirt und seinem zum Teil prolligen Gehabe anfänglich doch recht niveaulos wirkt. Nachdem er ihr aber mehrmals in nahezu ritterlichen Weise in unangenehmen Situationen beisteht, beginnt sie ihr Bild von ihm zu überdenken, und verliebt sich in ihn. Sehr zum Missfallen ihrer näheren Umgebung, die ein "Downdating" einer so angesehenen Ärztin nicht akzeptieren will und die alles daran setzt, diese aufkeimende Beziehung zu zerstören. Soweit zum Inhalt. Anfangs störte mich ein bisschen die Schwarz-Weiß-Malerei der Charaktere. Charlotte wird als neurotische, unter massiven Zwängen leidende konservative Ärztin hingestellt. Die Figur des Klemptners Uwe, als machohafter Proll. Doch mit zunehmender Dauer gewinnt man diese beiden Charaktere mit all ihren Macken und Kanten lieb, Charlotte tapst ein wenig unbeholfen von einer Katastrophe in die nächste. Und es zeigt sich immer mehr dass Uwe unter seiner rauhen Schale das Herz am rechten Fleck hat und nicht er es ist, der mit seinem Benehmen aus dem Rahmen fällt, sondern dass sich eher jene Angehörigen der "besseren" Gesellschaft alles andere als feinfühlig benehmen. Durch ihre humorvolle und doch einfühlsame Art, den Leser durch das Geschehen zu führen, macht Ellen Berg ihren Roman zu einem kurzweiligen Werk, selten habe ich einen Roman dieser Länge in so kurzer Zeit "verschlungen". Die Autorin gibt Einblicke in die oft skrupellosen Machenschaften innerhalb der "besseren" Gesellschaft. Teilweise schafft sie es jedoch im Leser, Gefühle der Rührung zu wecken, ohne dabei kitschig zu sein. Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das es einerseits schafft den Leser gut zu unterhalten, ihn andererseits durch seine positive Erzählweise auch ein wenig zum Denken anregt!


    Sterne 5/5

  • Eigentlich hat es Charlotte gar nicht so schlecht erwischt. Sie ist eine angesehene Kardiologin, besitzt eine wunderschöne Wohnung und nun steht sie auf der absoluten Traumhochzeit ihrer besten Freundin.. die gerade Charlottes Exfreund ehelichen will. Enttäuscht von Exfreund und ehemaliger Freundin, will Charlotte so schnell wie möglich wieder in ihre heißgeliebte Routine zurückkehren. Jeder Tag ist durchgeplant, an jedem hat sie ihre ganz eigenen Rituale, die ihr, zusammen mit haufenweise Gummibärchen, das Leben erträglicher machen. Doch irgendwie möchte nichts mehr so wirklich klappen: Ihre kontrollwütigen Eltern bedrängen sie, mit 39 Jahren doch endlich standesgemäß zu heiraten, sowie Kinder in die Welt zu setzten, und auf der Arbeit platzt auch noch ein Wasserrohr. Der Klempner, der daraufhin angefordert wird, ist ein weiteres Ärgernis, denn er ist gleichermaßen charmant und aufmerksam, wie auch ein ungehobelter, biertrinkender Fußballfan. Obwohl Uwe der Klempner so gar nicht in Charlottes gehobenem Umfeld hineinpassen mag, verliebt sich Charlotte Hals über Kopf in ihn. Ihre Bekannten reagieren entsetzt. Downdating wird es genannt und kann allerhöchstens ein vorübergehender Zeitvertreib einer konstant sexuell unterversorgten Frau kurz vor den magischen 40 Jahren sein, doch Charlotte bleibt hartnäckig. Endlich findet sie zu sich selbst, nabelt sich von ihren übervorteilenden Eltern ab und entdeckt dabei durch Zufall einen skandalösen Missbrauch von Spendengeldern des Krankenhauses.
    "Ich will es doch auch!" ist eine unfassbar witzige Geschichte, die mit den allzu oft übertriebenen, und häufig auch unnötigen, Erwartungen an den perfekten Einen abrechnet. Gewürzt wird die temporeiche Erzählung mit einem Hauch Erotik und der klaren Empfehlung für die eigenen Überzeugungen auch einzustehen, wie auch gerade dann sich zu überlegen, die Freunde zu wechseln, wenn man nicht mehr sich selbst sein darf. Das Buch werde ich mit Sicherheit nicht zum letzten Mal in der Hand gehalten haben.

  • Charlotte - 39 Jahre alt, ein wenig pummelig, ein paar Phobien, Kardiologin in einem Krankenhaus, frustrierte Single-Frau, Tochter reicher Eltern, von Ex-Freund und bester Freundin bitter enttäuscht worden. Der Traum von Mann und Familie liegt in weiter Ferne. Charlottes Leben in Kurzform. Dann tritt Uwe in ihr Leben. Uwe ist Klempner und eigentlich nicht das, was sich Charlotte unter einem Traummann vorgestellt hat. Ungehobelt, Kneipengänger, Fussballfan, lockere Umgangssprache...absolut nicht Charlottes "Niveau". Und trotzdem verliebt sie sich in Uwe und ihr bisheriges Leben wird gehörig auf den Kopf gestellt.


    Ellen Bergs Romane sind die ideale Lektüre für den Sommer. Wer einen literarisch wertvollen Frauenroman mit einer Prise Humor sucht, der sollte sich anderweitig umschauen. Ellen Berg lässt kein Klischee aus und enorm überzogen. Voraussehbar ist die Geschichte natürlich auch. Wenn man sich darüber im Klaren ist kann man ein paar Stunden jede Menge Lesespaß haben. Der Schreibstil ist erfrischend, locker zu lesen und ich habe einige Male herzhaft lachen müssen.
    Die Geschichte beinhaltet allerdings auch ernstere Momente, die trotzdem gut zur Handlung passten.


    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann die Vorhersehbarkeit. Es gab nur wenig Überraschungen und ich wartete nur darauf, dass dies oder jenes passierte. Aber ansonsten eine nette Sommerlektüre für zwischendurch. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Lohnt sich nicht zu lesen - Um die Romane von Ellen Berg mache ich in Zukunft einen Bogen


    Über den Inhalt des Romans brauche ich nichts mehr schreiben, er ist von all den vorausgehenden Rezensionen bekannt.


    Meine Bewertung: Eigentlich ist der Tipp zum Auftakt der Geschichte kein schlechter: dass man bei der Partnerwahl die eigenen Ansprüche überdenken sollte. Aber dass die Protagonistin Charlotte das ausgerechnet bei Uwe versuchen möchte, ist schwer zu verstehen. Denn er kommt ihr beim ersten Treffen ziemlich dumm frivol als Konter auf ihr herrische Gehabe. Ich fand es nicht lustig und nach mehreren Vorwürfen von verschiedenen Personen an die Protagonistin, sie sei (in anderen Worten) chronisch untervögelt, wollte ich wissen, wann das Buch herausgekommen war: 2014. Ich hatte gedacht, es sei sehr, sehr viel älter. Aus der "guten alten Zeit", als es noch gesellschaftsfähig war, Frauen mit dem Vorwurf mangelnder sexueller Attraktivität mundtot zu machen. Bei der Geschichte mit dem Wasserrohrbruch / der Abflussverstopfung hatte ich zum ersten Mal den Gedanken: die (Autorin) hat von nichts eine Ahnung. Und der Gedanke tauchte immer wieder auf. Damit tat ich ihr aber Unrecht. Denn mit Klischees kennt sie sich aus, sowohl die Figuren, die Handlung als auch die Sprache betreffend. Der Handwerker ist ein Muskelberg, sein Verhalten auf den ersten Blick primitiv. Er kennt Fremdwörter nicht, aber er hat Humor und emotionale Intelligenz und in Wirklichkeit ist er ein verhinderter Architekt. Die Handlung hat keine wirklichen Überraschungen, außer wie plump die Erotik ist. Aber man weiß ja: solange beim Geschlechtsverkehr "tausend Sonnen explodieren", ist es immer noch nur Erotik. Auch der Rest von Text bedient sich geläufiger Phrasen und Ausdrücke und jedes Wort ist enthalten, das man erwartet, wenn ein Text "frech" oder "pfiffig" sein soll. Ich fand den Roman jedoch konventionell, fantasielos, altbacken. Weil ich den Roman freiwillig bis zum Ende gelesen habe, muss er auch sein Gutes haben. So kann ich nicht nur einen Stern vergeben, sondern es müssen zwei sein.