Silvie Neeman Romascano - Nichts ist geschehen / Rien n'est arrivé

  • Der vorliegende Debütroman der in Montreux lebenden Autorin Silvie Neeman Romascano ist eine beeindruckende Erzählung über eine junge Frau in einer heftigen Krise, bei der es ihr absolut nicht gelingen will, irgendeine Art von klarem Selbstbild zu bekommen.

    Es geht um die Schweizerin Dora, die eines Tages einen Anruf aus Süditalien bekommt. Die Nachricht: der Vater liegt im Sterben. Sofort nimmt sie den nächsten Zug. Eine Reise beginnt, die sie sich vorher nicht hätte träumen lassen. Zunächst verpasst sie in Mailand ihren Anschlusszug. Der nächste, den sie erwischt, bleibt unterwegs wegen eines Unglücks liegen.

    Dora geht in den Speisewagen und trifft dort - Zufall oder Schicksal ?- auf Francesco. Sie verlässt mit ihm den Zug und die beiden verbringen die Nacht miteinander. Als die endlich mit großer Verspätung an ihrem Heimatort ankommt, ist der Vater schon lange begraben und die Mitglieder der Familie, die sie dort zu treffen hoffte – oder gerade nicht ?- sind alle wieder abgereist.

    Der Autorin gelingt es gut, im Wechsel zwischen Schilderung und Reflexion eine Frauenfigur in einer dramatischen Lebenssituation zu porträtieren. Es geht um die Frage von Leben und Tod, um Zufall oder Notwendigkeit um Liebe und Glück. Ob aus der spontanen Liebesnacht eine Beziehung mit Zukunft werden kann ? Lesen Sie selbst.

    Claudia Steinitz hat auch dieses Buch sensibel übersetzt und nicht wesentlich zu seiner literarischen Wirkung im Deutschen beigetragen.