Liebe KollegInnen,
viele von Euch kennen das: Man meldet sich in einem Literaturforum als Autor an, um als solcher mit den potenziellen Lesern ins Gespräch zu kommen. Auf welcher Plattform auch immer, gelingt das unter bestimmten Voraussetzungen nur bedingt.
Als (durchaus nicht unbekannter oder erfolgloser) Buchautor, der sich jedoch nicht den Themen Liebe, Romantik, Werwolf/Vampir-Jugend-History-Roman widmet, sondern der abseits vom durch verlagsabhängige und -unabhängige Literaturportale geförderten Mainstream publiziert, habe ich noch keinen gangbaren Weg gefunden, über Literaturforen mit Lesern über meine Bücher ins Gespräch zu kommen (auf anderen Wegen gelingt mir das durchaus). Nun bieten Literaturforen tatsächlich interessante Instrumente, wie Leserunden Buchverlosungen etc. Einen Bekanntheitsgrad als Autor innerhalb des Forums erreicht man allerdings nur, wenn diese Aktionen vom jeweiligen Forum und nicht durch die dort noch unbekannten Autoren selbst organisiert werden. Voraussetzung für die Aktionen durch das Forum wiederum ist letztendlich der Bekanntheitsgrad von Autor und Buch (im Fachjargon "zu erwartendes Diskussionspotential") - ein Teufelskreis. Die Vorschläge, was der Autor tun kann, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, sind meist folgende:
Beteiligt Euch an den allgemeinen Forumsdiskussionen: Gute Idee, aber das kostet vor allem Zeit, die letztendlich dem Forum, nicht aber dem Autor zugute kommt. Denn Eigenwerbung ist dort ja nicht erlaubt (sicherlich nicht zu Unrecht!), als Autor, den es sich lohnt, einmal genauer zu betrachten, wird man dort also in der Regel nicht wirklich sichtbar.
Rezensiert Bücher anderer Autoren: Abgesehen davon, dass ich das sogar beruflich mache, bringt das zwar ebenfalls viel für das jeweilige Forum, nicht aber für den fremde Bücher rezensierenden Autor.
Stellt Euch und Eure Bücher in den dafür vorgesehenen Autorenbereich des Forums vor: Und welche Leser verirren sich angesichts der organisierten Literaturförderung mit Diskussionspotential auf die entsprechenden Posts der Nicht-Mainstreamer? Man schaue sich doch die Besucher und Kommentarfrequenz in diesem Bereich einmal an.
Um nicht missverstanden zu werden. Das ist kein Vorwurf oder gar Frust ablassen, denn ein interessantes Forum lebt natürlich nicht von No-Names (außer als Backlistmasse) und das "Entdecken" und Promoten interessanter Werke abseits des Mainstreams setzt ein erhebliches Maß an Arbeit voraus, das viele (oft ehrenamtliche) Forenbetreiber objektiv gar nicht aufbringen können (andere Foren sind natürlich geschaffen, um Werke bestimmter Verlage zu promoten, dort werden die Mitarbeiter auch bezahlt).
Trotzdem muss jeder Autor natürlich immer wieder den Sinn seiner Präsenz (macht ja auch Arbeit) in solchen Portalen überprüfen und nach geeigneten Wegen suchen, sich und seine Werke auch dort in eine Diskussionspotential generierende Öffentlichkeit zu bringen. Mir fällt dazu derzeit allerdings nichts mehr ein (gelegentlich muss ich ja auch noch schreiben ;-) ). Gibt es von kollegialer Seite diesbezüglich vielleicht neue - foren- und autorenfreundliche - Ideen? Wie beispielsweise die gemeinsame Organisation irgendwie Diskussionspotenzial generierender Aktivitäten im Forum? Möglicherweise sind die Möglichkeiten eines Forums mit den üblichen Instrumenten (Leserunde, Verlosung) noch gar nicht ausgeschöpft?
LG Wolfgang