Maya Seidensticker - Röhrenjeans und Schulterpolster

  • Klappentext
    Lucys Traum wird endlich wahr: Sie darf die angesagte Fashion School Bernstein besuchen! Egal, dass das Internat mitten im Brandenburger Nirgendwo liegt – hier kann sie sich rund um die Uhr mit Mode beschäftigen. Und außerdem ist ihre Schwester Hanna dort auch Schülerin. Alles ist perfekt, wäre da nicht die schwierige Aufnahmeprüfung über die Mode der 80er Jahre …
    Als Hanna und Lucy über das Jahrzehnt recherchieren, passiert das Unglaubliche: Statt auf einer 80er-Jahre-Party landen die beiden in einer Disko im Jahr 1985!


    Die Reihe „we love fashion“ bietet einen coolen Mix aus Zeitreise und Modebegeisterung, in dem die Schwestern Lucy und Hanna so manch witzige Situation und mitreißendes Ereignis erleben.

    Über den Autor

    Hinter Maya Seidensticker verbirgt sich das Autorinnenteam Heike Abidi und Tanja Janz, die gemeinsam mit ihren Leserinnen in vergangene Modejahrzehnte eintauchen.


    Heike Abidi, Jahrgang 1965, entdeckte schon sehr früh ihre Liebe zu Büchern und zum Schreiben. Nach dem Abitur studierte sie in Gießen Sprachwissenschaften und arbeitet heute als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Mit Mann, Sohn und Hund lebt sie in der Nähe von Kaiserslautern.
    Heike Abidi bezeichnet sich selbst als glücklichen, positiv denkenden Menschen – und das drückt sie auch gerne mit ihrer Kleidung aus: Sie liebt Farben, schöne Muster, auch gerne mal ungewöhnliche Kombinationen. Dabei lässt sie sich ungern auf Trends festlegen, sondern sucht sich aus jedem Jahrzehnt das aus, was am besten zu ihr passt.


    Tanja Janz gehört zur Generation der Kassettenkinder und wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Nachdem sie ihren großen Traum mit 11 Jahren zunächst einmal begraben und später eine Karriere als Lehrerin gestartet hatte, lockten sie die Geschichten nach einer Weile doch wieder.
    Zuerst ersteigerte sie sich im Internet sämtliche alte Hörspielkassetten zurück (für die sie ein kleines Vermögen bezahlte), die sie als Kind so sehr geliebt und im jugendlichen Leichtsinn auf Flohmärkten verkauft hatte. Dann entschied sie außerdem, dass es endlich Zeit war, all die Geschichten, die sich in ihrem Kopf eingenistet hatten, aufzuschreiben. Seitdem schreibt sie, und schreibt und schreibt. Und kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen.

    Meine Meinung

    Für mich als absoluter Zeitreisefetichist war dieses Buch wieder ein absoluter Traum.


    Das Cover ist bunt, schrill und flippig, hat typische Pics der 80er Jahre und verrät somit schon mal die Zeit, um die es geht. Die Farbgestaltung erinnert auch sehr an diese Zeitepoche, wo vor allem viele Tapeten so ausgesehen haben. Irgendwie schüttelt es da einen und man hat ein grinsen im Gesicht. Der tolle Reliefdruck rundet das ganze ab und man hat schon Freude wenn man es nur in der Hand hält.


    Man taucht direkt aus der Sichtweise von Lucy in die Ereignisse hinein, die Ankunft an der berühmten Fashion School, wo sie seit frühster Kindheit hin möchte. Ihre Schwester Hanna hat den Weg bereits dorthin gefunden und nun versucht Lucy alles, um die Aufnahmeprüfung zu schaffen. Zuerst ein wenig enttäuscht weil es nicht wie erwartet näher an Berlin liegt ist das junge Mädchen nach kurzer Zeit restlos begeistert. Das Haus und das Ambiente entschädigen für alles.
    Die Aufnahmeprüfung hat ein thema: 80er Jahre. Die Schwestern sind leicht verzweifelt, da sie sich in dieser Zeit so gar nicht auskennen und beschließen, erst mal auf eine Mottoparty zu gehen, um Ideen zu sammeln. Doch es kommt alles anders als sie denken und sie finden sich mitten in den 80ern wieder.


    Die beiden verstehen zuerst gar nichts, wie sie dorthin kamen und vor allem, warum ist vieles so anders? Sie müssen sich mit Sachen wie neue Frisuren, sehr extra vagante Klamottentrends, Wählscheiben und Co auseinandersetzen. Einiges von diesen Sachen sind ihnen völlig unbekannt. Doch sie meistern die an sie gestellten Aufgaben mit Bravour und setzen ihre Erlebnisse später gekonnt in die Modenschau um. Schafft sie damit den heiß begehrten Platz an der Schule zu bekommen?


    Beim lesen musste ich einige Male sehr schmunzeln. So bin ja auch ich ein Kind, was in den Jahren groß geworden ist und einiges hat man echt verdrängt, so wie die Achselhaare, manch anderes ist einem noch sehr gut in Erinnerung wie Telefonzellen und Wählscheiben. Ja verabreden ging damals ohne Handy, man glaubt es mittlerweile kaum.


    Der leichte und lockere Jugendschreibstil und die Anekdoten aus der Zeit haben mich restlos begeistert. Ich habe oft laut lachen müssen, Tränen in den Augen gehabt, Erinnerungen kamen hoch und ich war traurig als das lockere und humorvolle Buch die letzte Seite erreicht hatte.


    Die Schwestern haben hier ein ganz tolles Gefühl von gegenseitigem Zusammenhalt und Vertrauen, um die Abenteuer gemeinsam zu erleben. Sie wurden sehr liebevoll ausgearbeitet und man hat sie klar vor Augen. Manch andere Personen sind nicht so detailgenau beschrieben worden, was aber hier nicht wirklich eine Rolle spielt.
    Das Buch wird ab einem Alter von 12 Jahren empfohlen was ich auch nur bestätigen kann.
    Ich bin nun jedenfalls sehr auf den nächsten Teil gespannt!


    Fazit
    Ein Muss für jeden Zeitreisefan der auch in den 80ern gelebt hat!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • So, nun habe ich es auch gelesen und gebe hier meinen aus amazon zitierten Senf dazu ab:


    Die Sprache dieses Romans der beiden Autorinnen Heike Abidi und Tanja Janz, die die beschriebene Zeit als Jugendliche verschiedener modischer Orientierung verbracht haben, ist sehr jugendorientiert und sehr, sehr modelastig, was gelegentlich ein wenig aufgesetzt wirkt. Aber die Reihe heißt nun einmal „we love fashion“, so darf einen dies nicht wirklich überraschen. Leute, die die Achtziger life verlebt haben, dürften aber darüber überrascht sein, wie wenig politisiert die Jugendlichen sind, denen die beiden auf ihren Zeitreisen gerad ein Westberlin begegnen. Denn politische Dinge waren eigentlich immer wieder ein Gesprächspunkt – auch in Bezug auf die Kleidungswahl und der Frage, welchem der „modischen Stämme“ man sich damals zuordnete. Kosmetische Kontraste erscheinen hier wichtiger als „philosophische“, was aber auch der Zielgruppe und der Aussageabsicht zu schulden sein wird. Insgesamt ziemlich unterhaltsam und für diejenigen, die es erlebt, haben voller nostalgischer Momente.