Richard Mackenrodt - Azahrú: Wer den Weg verliert

  • Azahrú: Wer den Weg verliert von Richard Mackenrodt
    erschienen am 23. September 2014 bei Edition Takuba
    HC 488 Seiten
    unterteilt in Prolog, 5 Teile und einem Glossar


    Das Buch an sich besticht mit einem wirklich toll gestalteten Schutzumschlag, der auf der Vorderseite einen hellhäutigen Mann mit dem typischen blauen Gesichtsschleier der Turareg in der Wüste zeigt und auf der Rückseite eine Kamelkarawane auf einem Dünengrat.

    Der Autor (Klappentext)

    Richard Mackenrodt wurde 1963 in Stuttgart geboren und lebt jetzt als freier Schriftsteller in München. Er ist seit vielen Jahren ein sehr erfolgreicher Drehbuchautor.
    Azahrú: Wer den Weg verliert ist sein erster Roman


    Inhalt: (Buchrücken)
    In der Wüste gibt es nichts - und es gibt alles. Keine andere Landschaft der Erde wühlt so tiefgreifende Emotionen auf, und das gilt in ganz besonderem Maße für die Sahara, die Königin unter den Wüsten.
    In der Ténéré, wie die Tuareg sie nennen, erzählt Richard Mackenrodt eine unglaubliche Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert.


    Azahrú wächst auf als Sohn eines Tuareg-Anführers. Sein Name bedeutet "Der weiße Löwe", und noch ahnt er nicht, warum man ihn so genannt hat: Denn in Wirklichkeit ist er der Sohn deutscher Eltern, die längst tot sind.
    Dem Rätsel seiner Herkunft kommt Azahrú erst viele Jahre später auf die Spur, und er hat dafür einen hohen Preis zu zahlen.


    Dieser Roman erzählt eine machtvolle Geschichte über Heimat, Identität und Erlösung. Und fast wie nebenbei auch noch eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten.


    Anmerkung: Der Autor hat selbst einen Monat lang bei und mit den Tuareg in der Wüste gelebt und hat dort auch von einem deutschen Jungen gehört, der zu der Zeit in der sein Roman spielt, bei den Tuareg aufgewachsen ist.



    Meine Meinung:
    Zuerst mal eines vorneweg: Der Roman erzählt nebenbei natürlich auch eine Liebesgeschichte, aber von einer der größten Liebesgeschichten aller Zeiten zu sprechen ist, meiner Meinung nach, stark übertrieben und führt den potentiellen Leser in die Irre.


    Was dagegen tatsächlich zutrifft ist, dass dieses Buch machtvoll und fesselnd die Lebensgeschichte eines jungen Deutschen erzählt. Man gerät unwillkürlich in den Bann der Ténéré und der stolzen Tuareg mit ihrer Naturverbundenheit und ihrer Lebensweisheit.


    Mit dem Prolog wird der Leser schon mitten in die Geschichte von Azahrú gezogen und erlebt durch den flüssigen und packenden Schreibstil von Richard Mackenrodt sogleich eine Schlüsselszene inmitten der Sandwüste Afrikas.


    Während im ersten Teil des Buches dann die Vorgeschichte zu dieser spannenden Szene erzählt wird, die Geschichte von Luise und Franz, den leiblichen Eltern unseres Titelhelden, erzählen die Teile 2-5 über Azahrús Kindheit beim Tuareg-Stamm, als Sohn des amenokal (des Anführers der Tuareg), von seinen Eltern Koumamá und Fatou und seinen Schwestern Mariama und Dafinah. Der Leser erfährt, wie Azahrú heranwächst, die erste Liebe findet und schließlich von seinen wahren Wurzeln erfährt und auch, wohin sein Schicksal ihn noch überall hinführt.


    Die Welt, die Richard Mackenrodt in seinem Roman vor dem Leser ausbreitet, ist sehr ausdrucksvoll beschrieben. Die lebensfeindliche Wüste mit ihrer unendlichen Weite, den Dünen, den Oasen und Brunnen, dazu die Stämme der Tuareg mit ihren Bräuchen und Sitten, die ihr Nomadenleben lieben und nicht sesshaft werden wollen, die Kamele und Karawanen, hat richtig Fernweh in mir hervorgerufen.
    Die den Tuareg eigene tiefe Verbundenheit und Wertschätzung des Lebens, der Erde und ihrer Ressourcen haben mich beeindruckt.
    Die Charaktere sind allesamt sehr schön ausgearbeitet, und ich musste mich bei der Lektüre öfter mal daran erinnern, dass sie leider nur Romanfiguren sind und ich keine Biografie lese, was vielleicht auch daran lag, dass neben der Lebenserzählung von Azahrú auch davon berichtet wird, wie zur damaligen Zeit die Tuareg immer wieder um ihr Recht kämpfen mussten, als freies Volk anerkannt zu werden und nach ihren Traditionen leben zu dürfen, während die Kolonialmächten sie immer wieder zwingen wollten sesshaft zu werden.


    Mein Fazit:
    Die Abschnitte 1-3 und 5 habe ich geradezu verschlungen, der vierte Abschnitt dagegen war mir leider zu unglaubwürdig, zuviele aufkommende Schwierigkeiten wurden zu schnell und glatt bereinigt und Azahrú hat mir zu häufig seine Überzeugungen wankelmütig über Bord geworfen.
    Alles in allem aber hat mir das Buch doch sehr gut gefallen. Es hat mich gut unterhalten und mir einige schöne Lesestunden beschert in denen ich mich aus dem verregneten Deutschland in die Hitze der Ténéré wegträumen konnte.
    Von mir bekommt "Azahrú" solide :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Life isn't about waiting for the storm to pass.....
    it's about learning to dance in the rain!


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