Buch im Großformat?

  • Ich habe eine Schnapsidee bezüglich meiner Bücher und frage mich nun, ob ich mich damit zum allgemeinen Gespött machen würde oder ob es ein hübscher PR-Gag wäre.
    Aber der Reihe nach: Ich habe gerade das zweite Buch meiner Trilogie fertiggestellt. Die beiden Bücher haben ca. 1000 + 800 Normseiten. Als E-Book lassen sie sich zusätzlich locker als Sammelband zusammenfassen (was ich auch tun will). Beim gedruckten Buch scheint das zunächst absurd. In handelsüblichen Formaten ist es auch nicht zu realisieren. Aber eine genaue Berechnung zeigt mir:


    Wenn ich 8,5 x 11 Zoll (ca 22 x 28 cm) als Format wähle, dann kann ich das Buch auf 550 Seiten bringen ( etwa 2,8 cm dicke). In diesem riesigen Format ließe es sich für etwa 20€ verkaufen (die Einzelbücher liegen jetzt bei je 14,97€) (alles Endpreise bei Amazon). Kosten entstehen für mich keine.


    Die Frage wäre: Würde ich für ein solches extrem überformatiges Angebot (ich würde es wohl "Prunkband" nennen :) ) verbal gesteinigt? Was hieltet ihr von einem solchen extrem großen Doppelband?


    Ich bin gespannt auf eure Ansichten.

  • Was hieltet ihr von einem solchen extrem großen Doppelband?


    Ich als Leser halte davon nichts - denn ich bin dann diejenige, die den Wälzer irgendwie halten muss [-( und als Hauptgrund würde mich stören, dass es sich hier erst um 2 der 3 Bände handelt… was machst Du dann mit dem letzten Band? Bringst Du ihn im gleichen Format heraus, damit er optisch von der Größe dazu passt? Dann wird das aber fast nur ein Ringbuch. Oder willst Du dann noch einen Prunkband machen, der alles umfasst? Was machen dann aber die Leser, die bereits den ersten dicken Wälzer gekauft haben? Ich würde es lassen, wäre ich an Deiner Stelle. :wink:

  • Schwierig zu sagen. Zunächst erscheint es ein wenig ungewohnt in den Abmessungen. Interessant wäre dabei auch das Gewicht. Kann man es im offenen Zustand gut ausbalanciert längere Zeit mit einer Hand halten? Jedes Ablegen im geöffneten Zustand birgt Beschädigungsrisiken - des Buchs, oder von Dingen, zwischen denen man es ablegen möchte - wenn es genug Gewicht mit sich bringt. Das sind erst einmal so die Risiken die ich sehe.


    Für Dich selbst ist es dann auch noch eine kalkulatorische Frage. Würdest Du von dem vergleichsweise günstigeren Einzelband soviele Verkaufe, dass Du einen geringeren Gewinn gegenüber dem Verkauf der Einzelbände ausgleichen würdest? Wo wäre dann der break-even-Punkt, ab dem Du mit Gewinn verkaufst? Ist das realistisch erreichbar? Das wären so meine ersten Fragen dazu. 8)

  • Kann man es im offenen Zustand gut ausbalanciert längere Zeit mit einer Hand halten?


    ich könnte das mit zwei Händen nicht wegen des Gewichts, sondern müsste das Buch immer irgendwo auflegen (bin aber wohl auch ein Sonderfall) … und die Maße sind ja fast DIN A4 - kann man das überhaupt mit einer Hand ausbalancieren?? Und wie hält man das dann offen - nur mit dem Daumen? :scratch:

  • Ich als Leser halte davon nichts - denn ich bin dann diejenige, die den Wälzer irgendwie halten muss


    Das ist allemal ein Argument. Die Frage ist auch, wie groß die Gefahr wäre, dass ein Leser den das stört bei deutlichen Hinweisen in der Produktbeschreibung übersieht, dass das Buch so groß ist (statt die beiden normaleren Einzelbände zu kaufen) und sich in einer Rezension dafür rächt. Da fragt sich dann, ob es möglich wäre, nur Exemplare für den Eigenbedarf zu bestellen und es gar nicht öffentlich in den Verkauf zu geben.


    und als Hauptgrund würde mich stören, dass es sich hier erst um 2 der 3 Bände handelt… was machst Du dann mit dem letzten Band? Bringst Du ihn im gleichen Format heraus, damit er optisch von der Größe dazu passt? Dann wird das aber fast nur ein Ringbuch. Oder willst Du dann noch einen Prunkband machen, der alles umfasst?


    Die einzige Option wäre hierbei, das letzte Buch in beiden Formaten anzubieten. Ein Dreifachband ist allerdings nicht möglich, da er die maximal mögliche Seitenzahl überschritte.

  • Und wie hält man das dann offen - nur mit dem Daumen?


    Man stützt in der Mitte mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger von unten und fixiert oben mit seitlich gestrecktem Daumen und kleinen Finger. Gutes Training, aber nichts für Rheumatiker.

  • bei deutlichen Hinweisen in der Produktbeschreibung übersieht, dass das Buch so groß ist

    im Internet würde ich das garantiert überlesen, da ich nie auf irgendwelche Größenangaben von Büchern achte 8-[ bei einem Fantasy-Buch käme ich auch nie auf die Idee, dass es sich bei einer bestimmten Ausgabe um ein derart großformatiges Buch handeln könnte.


    Gutes Training, aber nichts für Rheumatiker.


    Treffer - versenkt :loool: aber bei Deiner Beschreibung nutzt Du schon beide Hände - denn auch Du hast nur einen Zeigefinger pro Hand 8)

  • Klar, das Buch wäre ungewohnt groß und ungewohnt schwer. Es würde garantiert auch leichter verknicken als ein normalformatiges Buch.
    Was die Leser anbetrifft kann ich mir 2 grundverschiedene Motivationen vorstellen, es zu kaufen: 1.) Ersparnis von 10€ gegenüber den beiden Einzelbüchern 2.) Der Wunsch, etwas besonderes, eine Kuriosität zu besitzen, deren riesiges Cover sich auch im Regal hübsch macht (das Format ist schließlich das eines Bildbandes).


    Würdest Du von dem vergleichsweise günstigeren Einzelband soviele Verkaufe, dass Du einen geringeren Gewinn gegenüber dem Verkauf der Einzelbände ausgleichen würdest?


    Erstaunlicherweise ist der Gewinn bei den beiden Einzelbände im "Normalformat" fast der gleiche, wie der eines einzelnen Riesen-Buches. Es gibt keine Mindestabnahmemengen. Ich verdiene an jedem verkauften Buch. Jeder, der sich zusätzlich als Leser anlocken ließe, wäre ein finanzieller Gewinn und jeder Sammler, der meint, zusätzlich zur Normalausgabe noch das Überformat besitzen zu müssen, sowieso. Es geht also tatsächlich ausschließlich darum, ob das Projekt mehr LeserInnen abschreckt oder mehr anzieht.

  • aber bei Deiner Beschreibung nutzt Du schon beide Hände - denn auch Du hast nur einen Zeigefinger pro Hand


    Der zweite Zeigefinger sollte natürlich der kleine Finger sein. Der ist bei den meisten Menschen eh' untertrainiert :lol:

  • Der zweite Zeigefinger sollte natürlich der kleine Finger sein. Der ist bei den meisten Menschen eh' untertrainiert


    Das macht keinen Unterschied, gibt man meinem überformatigen Buch den Kleinen Finger, nimmt es gleich die ganze Hand in Anspruch, inklusive des Zeigefingers :lechz:


    und müsste in den meisten Regalen also liegen…. in ein Standard-Buchregal passt es von der Höhe meist nicht rein


    Zweifellos richtig! Ich selbst fand Bildbände deswegen auch immer doof, bis ich von der Regaltechnik auf die flexible Buchhaufenlagerung umdisponiert habe. Da passt alles. :twisted: Nun gut, für einen normalen Regalplatz wäre es sicherlich nicht gemacht.


    im Internet würde ich das garantiert überlesen, da ich nie auf irgendwelche Größenangaben von Büchern achte bei einem Fantasy-Buch käme ich auch nie auf die Idee, dass es sich bei einer bestimmten Ausgabe um ein derart großformatiges Buch handeln könnte.


    Tja, so etwas hatte ich irgendwie insgeheim erwartet. Vermutlich helfen da bei hartgesottenen Übersehern auch dezente Hinweise wie "SAMMELBAND IM XXL-Format" im Titel nicht viel weiter. Vermutlich käme dann allenfalls noch die Herstellung für den persönlichen Verkauf infrage - was natürlich die Kosten-Nutzen-Rechnung ziemlich über den Haufen werfen würde.

  • Ich sehe das auch wie Squirrel, ich würde es aus folgenden Gründen nicht kaufen :


    -zu schwer und unhandlich, das könnte ich über einen längeren Zeitraum gar nicht halten
    -wenn würde ich es komplett als Trilogie haben wollen und nicht nur die ersten zwei Bände


    Am meisten stört mich der zweite Punkt. Wenn ich Fan einer Serie bin, kaufe ich mir gerne "besondere" Ausgaben, auch wenn sie dann nicht ins Regal passen, irgendwo finde ich schon einen schönen Platz, aber da würde mir einfach etwas fehlen. :winken:

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Mir geht es ähnlich, wie meinen Vorschreibern. Als komplette Trilogie könnte ich mir ein solches Buch gut vorstellen. Wahrscheinlich nicht zum lesen, sondern aus "muss ich im Regal stehen haben"-Gründen. Zum lesen finde ich ein solches Format etwas unhandlich. Wäre ja quasi wie eine Zeitschrift nur bedeutend dicker.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • @Martin Hühn,
    hast du schon einmal an die Leute gedacht, die ihr aktuelles Buch gern in der Handtasche tragen, um in Zug oder Bahn, in Arbeits- und Mittagspausen weiterzulesen? Für das geplante Buch müsste man sich einen Koffer oder einen Rucksack kaufen. Aber wenn du den dazulegst ... :wink:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Martin Hühn,
    hast du schon einmal an die Leute gedacht, die ihr aktuelles Buch gern in der Handtasche tragen, um in Zug oder Bahn, in Arbeits- und Mittagspausen weiterzulesen?


    Klar, die "normal"formatigen Bücher gibt es ja sowieso (nun gut, ich gestehe: 6x9 Zoll ist auch nur für Amerika ein Normalmaß und kleine Handtaschen dürften damit überfordert sein - aber daran ist einfach nichts zu machen, ohne die Kosten für Leser in die Höhe zu treiben)


    Ich sehe jedenfalls, dass die Idee keinen besonders großen Anklang findet und dass es dafür auch gute Gründe gibt.

  • Ich sehe jedenfalls, dass die Idee keinen besonders großen Anklang findet und dass es dafür auch gute Gründe gibt.


    aber trotzdem find ich es gut, dass Du die Idee einfach mal in den Raum geworfen hast.. so weißt Du jetzt zumindest, warum die Idee wohl nicht so gut funktionieren würde und stehst nicht nachher da mit Fragezeichen in Augen und Kopf :wink: Über einen "Prunkband" sprich eine Sonderausgabe kannst Du dann ja wieder nachdenken, wenn die Trilogie komplett ist. Wie wär es dann mit einer schönen HC-Schmuckausgabe im Schuber? :-,

  • Wie wär es dann mit einer schönen HC-Schmuckausgabe im Schuber?


    Das wäre toll. Leider bin ich als Selfpublisher ja praktisch erst einmal von CreateSpace abhängig, was gedruckte Bücher anbetrifft. Und da gibt es leider nur Paperback (und dazu die absurde Situation, dass der Preis ausschließlich von der Seitenzahl, nicht aber von der Größe der Seiten abhängt). Falls die Verkaufszahlen jemals richtig knackig ausfallen, kann ich mich auch an eine Druckerei wenden und mir einfach eine eigene Hardcoverauflage zulegen.
    Ein Prunkband mit allen 3 Büchern geht leider nicht, weil der die maxiamal mögliche Seitenzahl überschreiten würde. (oder ich müsste die Schriftgröße so winzig wählen, dass ich eine Lupe beilegen müsste. :twisted: - aber das wäre wohl erst recht eine Schnapsidee)

  • Ein Prunkband mit allen 3 Büchern geht leider nicht, weil der die maxiamal mögliche Seitenzahl überschreiten würde. (oder ich müsste die Schriftgröße so winzig wählen, dass ich eine Lupe beilegen müsste. - aber das wäre wohl erst recht eine Schnapsidee)


    Ich dachte auch nicht wirklich an alle drei Teile in einem Band - das sprengt eindeutig jeden normalen Buchrahmen. :wink:

  • Ich finde so einen Prunkband auch unpraktisch. Erstens aufgrund der Haltung des Buches ("Nee, Schatz, du musst heute auf der Couch schlafen. Ich will auf deiner Seite des Bettes meinen Prunkband ablegen und zu Ende lesen"). Zweitens finde ich es ermüdend, wenn Seiten eng und klein bedruckt sind oder eben übergroß sind. Das hemmt die Lesemotivation, wenn man für eine Seite eine halbe Stunde Lesezeit einberechnen muss.


    Außerdem muss das Cover dann ein wirklicher Knaller sein!
    Denn auf so einem übergroßen Format muss es wirken können und auch im Detail standhalten können.


    Ich würde einen solchen Prunkband höchstens befürworten, wenn du im Inneren Landkarten, Skizzen zu deinen Figuren, sonstige Illustrationen bieten würdest, die die Welt deines Romans beleuchten oder eventuell den Entstehungsprozess oder Inspirationen.

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • "Nee, Schatz, du musst heute auf der Couch schlafen. Ich will auf deiner Seite des Bettes meinen Prunkband ablegen und zu Ende lesen"


    :shock: Schön ausgedrückt - aber ganz so ehezerrüttend groß ist das Format auch wieder nicht. Wie eine Zeitschrift (nur viel dicker) müsste man sich das vorstellen.


    Außerdem muss das Cover dann ein wirklicher Knaller sein!


    Ich glaube, in diesem Punkt hätte ich kein Problem. Meine Cover sind hochauflösend und haben eine Gemälde-Optik. Große Darstellung dürfte ihnen schmeicheln.

    Zweitens finde ich es ermüdend, wenn Seiten eng und klein bedruckt sind oder eben übergroß sind. Das hemmt die Lesemotivation, wenn man für eine Seite eine halbe Stunde Lesezeit einberechnen muss.


    Ich würde einen solchen Prunkband höchstens befürworten, wenn du im Inneren Landkarten, Skizzen zu deinen Figuren, sonstige Illustrationen bieten würdest, die die Welt deines Romans beleuchten oder eventuell den Entstehungsprozess oder Inspirationen.


    Die Argumente sprächen in ihrer Summe tatsächlich dafür, gleich 3 Prunkbände zu erwägen. Die wären zwar groß, aber nicht mehr so schwer und könnten von Schriftart+Größe, Seitenrändern und Ausstattung mit Grafiken, Karten etc. sogar noch leserfreundlicher gemacht werden und dabei vermutlich sogar preiswerter als die Normalen Ausgaben sein (Handtaschen+Regalgrößenargument einmal außen vor gelassen). Mal sehen. Noch habe ich weder Band III noch irgendwelches Material um den Innenraum optisch zu Pimpen. Da bleibt also viel Zeit, um die Idee sacken zu lassen.